Heizung ablesen: Wie funktioniert das?

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Wir zahlen, was wir verbrauchen? Bei den Heizkosten ist die Rechnung nicht ganz so einfach. Üblicherweise beruht die Kostenermittlung auf einem dreistufigen Verfahren. Wir erklären, wie das funktioniert und zeigen, warum Heizung ablesen eine Wissenschaft für sich ist.

Der Heiz-Code: Heizkostenverteiler rechnen um die Ecke

Dreh- und Angelpunkt für die Verbrauchsermittlung in Ihrer Wohnung ist der sogenannte Heizkostenverteiler. Dahinter verbirgt sich die digitale Zähleinheit, die sich zentral auf jedem Heizkörper befindet. Doch was bedeuten die kryptischen Zahlen, die abwechselnd angezeigt werden oder in einem Raster stehen? Zeigen sie die genutzte Heizwärme? Nicht direkt.

Heizkostenverteiler ermitteln nicht die verbrauchte Wärme, sondern Temperaturdifferenzen. Sie messen die Raumtemperatur, gleichen sie mit der Temperatur des Heizkörpers ab und ermitteln daraus eine Differenzsumme. Diese Summe ist eine der Säulen Ihrer Heizkostenabrechnung.

Als Hilfs-Mess-Geräte „rechnen“ Heizkostenverteiler also um die Ecke und nutzen dafür teils komplizierte Umrechnungsfaktoren, die aus einer Differenz am Ende einen nachvollziehbaren Verbrauchswert machen sollen.

 

Wie werden Heizkosten nach der Ablesung berechnet?

Jede Heizung in Ihrer Wohnung ist Teil eines Heizungskreislaufs. Dieser Kreislauf hat je Abrechnungszeitraum einen Gesamtverbrauch. Der Verbrauch wird nicht nur an den Heizungen, sondern auch an kritischen Stellen im Gesamtsystem gemessen.

Die Gesamtsumme – zum Beispiel in einem Mietshaus – wird zunächst durch alle Verbrauchseinheiten geteilt. Für mehr Gerechtigkeit erfolgt die Aufteilung bereits nach Faktoren wie Wohnungsgröße oder Zimmeranzahl. Das allein würde jedoch nicht ausreichen, um die Heizkostenabrechnung fair zu gestalten.

Darum dient dieser Grundwert als individueller Multiplikator, der mit der ermittelten Differenzssumme an jedem Heizkostenverteiler zusammengerechnet wird. Aus dieser Rechnung ergibt sich der tatsächliche Verbrauch, den Sie am Ende auf Ihrer Heizkostenabrechnung sehen. Der Verteiler kalkuliert dabei zusätzlich individuelle Bewertungsfaktoren, die die besondere Position und den Aufbau jedes einzelnen Heizkörpers berücksichtigen.

Dieses dreistufige Verfahren soll sicherstellen, dass Mieter, die beim Heizen effizient vorgehen, nicht für Mieter mitzahlen, die es gern besonders warm haben. Andererseits soll die Grundwärme, von der jeder Mieter profitiert, von allen mitgetragen werden.

Einen Haken hat dieses Streben nach mehr Fairness in der Abrechnung allerdings: Die zahlreichen Umrechnungsfaktoren machen es Ihnen schwer zu überprüfen, ob alle Angaben korrekt sind.

 

Sind elektronische Heizkostenverteiler genau?

Früher arbeiteten Heizkostenverteiler mit einem simplen Verdunstungsprinzip: Eine Wassersäule diente als Ablesegrundlage – und war alles andere als genau.

Heute kommen elektronische Verteiler zum Einsatz. Die Fühler ermitteln die Temperatur des Heizkörpers, vergleichen diesen Wert mit der Temperatur im Raum und rechnen die Differenz durchgängig zusammen. Die Ergebnisse werden elektronisch gespeichert und ausgelesen.

Das eiminiert typische Fehler bei der Ablesung und kalkuliert auch Störungen mit ein. Gleichzeitig sind diese Verteiler so „smart“, dass sie einen warmen Raum im Sommer von einem warmen Raum im Winter unterscheiden können. Verdunstungsverteiler können dies natürlich nicht.

 

Was bringen Heizkostenverteiler mit Funk?

Die nächste Stufe in der genauen Heizkörperablesung bilden Heizkostenverteiler mit Funk. Mit dieser Technologie sparen Sie sich den Ablesetermin. Allerdings wird das Umrüsten auf diese smarte Technik immer auf die Mieter umgelegt – und ist bisher noch recht preisintensiv.

 

Kann ich meine Heizung selbst ablesen?

Theoretisch könnten Sie Ihre Heizung zur Kontrolle selbst ablesen – ob Sie aus den Werten schlau werden, steht auf einem anderen Blatt. Einige Heizkostenverteiler geben den derzeitigen Verbrauchsstand korrekt in Kilowattstunden an. Doch nur für diese eine Einheit und ohne Angaben zur Gesamtsumme im Kreislauf.

Die meisten Verteiler zeigen nur kryptische Zahlen, die den Messwert und Umrechnungsfaktoren symbolisieren. Sie können sich die Betriebsanleitungen Ihres Verteilertyps online besorgen und herausfinden, welche Zahl wofür steht.

Doch auch hier gilt: Mit diesen Zahlen ermitteln sie ausschließlich die dritte Stufe des Berechnungsverfahrens. Sie können den Gesamtverbrauch und den Verteilerschlüssel aus der Vorjahresabrechnung als Vergleichswert hinzuziehen.  Allerdings ändert sich das Heizverhalten je nach Witterung, die Energiepreise schwanken und es gibt Änderungen in den Mietparteien.

Deshalb erhalten Sie stets nur einen Näherungswert, wenn Sie die Heizung selbst ablesen. Zumindest erkennen Sie, wo und wie Sie effizienter heizen können!

 

Wie überprüfe ich die Richtigkeit der Heizungsablesung?

Wenn Ablesefehler oder falsch notierte Werte wegfallen, sind Heizkostenabrechnungen korrekt? Nicht zwangsläufig. Die Fehlerquellen haben sich einfach verschoben.

Überprüfen Sie die Berechnungszeiträume Ihrer Heizkostenabrechnung, um Lücken oder Überlagerungen zu identifizieren. Bei einer Ölheizung müssen Mieter außerdem kontrollieren, ob die Vorher- und Nachherstände des Tanks richtig angegeben sind und sich mit einer möglichen Heizöllieferung decken.

Der Heizölkauf muss verhältnismäßig sein und sollte vom Vermieter unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten getätigt werden. Kauft der Vermieter also Heizöl in einer Phase mit hohen Ölpreisen, muss er sich dafür rechtfertigen und unter Umständen eine Differenz erstatten.

Unsere Heizölnews sind daher eine perfekte Informationsquelle – nicht nur für Käufer, sondern auch für Mieter. Denn hier analysieren wir täglich die Bewegungen und Beweggründe auf dem Ölmarkt. Damit lernen und vergleichen Sie, ob Ihr Vermieter Heizöl zu einem günstigen Zeitpunkt gekauft hat.