Heizöl nach 2026 – ein Energieträger mit Zukunft?

Interviewreihe zum Thema " Die Perspektiven von Heizöl"

In einer vierteiligen Interviewreihe mit Carsten Nolof, dem Leiter des Marketings und Business Developments im Handels- und Verbrauchergeschäft, sprechen wir über CO2-kompensiertes Heizöl, Bioheizöl und die Zukunftsperspektiven der Ölheizung. Nachfolgend lesen Sie den vierten und letzten Teil.

Schritt für Schritt die richtigen Weichen stellen

Interview mit Carsten Nolof – veröffentlicht am 10. August 2020

In unserer Interviewreihe haben wir einen Blick auf verschiedene Möglichkeiten geworfen, die Umweltverträglichkeit von Ölheizungen brennstoffseitig schon jetzt zu verbessern. Wir haben u.a. über Bioheizöl und Modernisierungen gesprochen. Ab 2026 gelten für Ölheizungen im Rahmen des Klimapakets der Bundesregierung neue Regelungen. Doch anders, als vielfach medial kommuniziert, bedeutet es nicht etwa das Aus für Ölheizungen zu einem bestimmten Stichtag.

„Herr Nolof, wird es Ihrer Meinung nach auf kurze oder mittlere Sicht keine Ölheizungen mehr geben?“

Es ist gar nicht möglich, über kurze Zeit komplett auf Heizöl zu verzichten. Es ist schlichtweg nicht machbar. Wenn ich heute auf dem Land eine Ölheizung habe, ist doch in der Tat die Frage: Was mache ich, wenn ich kein Öl mehr habe? Dort liegt kein Gas. Nehme ich dann Flüssiggas, Pellets oder Wärmepumpen als Alternative? Jede Energie hat ihre Vor- und Nachteile und in einer Art und Weise Auswirkungen auf unser Klima.

Außerdem geht es nicht nur um die Verfügbarkeit von Energiequellen sondern auch um die Machbarkeit. Machbarkeit im Sinne der technischen Möglichkeit, den Altanlagen-Bestand in Deutschland auszuwechseln. Denn das ist gar nicht möglich, innerhalb eines kurzen Zeitraums. Die Erneuerungsrate liegt heute bei rund 60.000 Anlagen im Jahr. Der Markt für Ölheizungen ist in Deutschland der Bestandsmarkt. Dort entscheidet sich heute mehr als jeder zweite Anlagenbesitzer bei einer Heizungsmodernisierung wieder für eine Ölheizung.

Ich glaube, dass Kunden das Thema Heizöl lange nicht so negativ sehen, wie es die politische Meinung in Deutschland widerspiegelt. Insbesondere dort, wo es heute noch wenige Alternativen zu einer Ölheizung gibt. Moderne Öl-Brennwerttechnik in Kombination mit Solarenergie und energetischen Sanierungsmaßnahmen am Haus bieten hohe Einsparmöglichkeiten.

„Wann ist eine gute Zeit im Jahr, um Heizöl zu bestellen? Kann man das pauschalisieren?“

Ich bin jetzt schon lange im Heizöl-Geschäft tätig und kann aus Erfahrung sagen: diese Zeit gibt es nicht. Nicht mehr, die gab es vielleicht mal. Wenn es sie wirklich gab. Wir haben im vergangenen Jahr eine sehr gute Nachfrage im Mai, Juni und Juli gehabt. Das sind normalerweise Monate, in denen sich der Heizölkunde nicht mit Heizöl beschäftigt. Im letzten Jahr hat der Heizölkunde dennoch bestellt, weil letztlich große Sorgen um einen Öl-Krieg zwischen den USA und dem Iran bestanden, ausgelöst durch die Konflikte in der Straße von Hormus. Und da gab es auch schlechte Verlautbarungen in der Presse. Im Zuge dieser Ereignisse sind viele verunsichert gewesen und haben Heizöl bestellt.

In diesem Jahr sieht die Lage wieder völlig anders aus. Die Corona-Pandemie hat die globale Wirtschaftslage maßgeblich beeinflusst. Ölpreise rutschten ins Negative, auch der Heizölpreis ist massiv gesunken. Die Nachfrage war dementsprechend im März und April dieses Jahres sehr hoch. Wie sich die Situation weiterentwickelt, wird der weitere Jahresverlauf zeigen müssen.

Wichtig war, dass wir auch in Zeiten historisch niedriger Preise und enorm hoher Nachfrage bewiesen haben, dass wir die Versorgungssicherheit unserer Kundinnen und Kunden zuverlässig sicherstellen können. 

Kurzum, ob Heizöl im Spätsommer bestellt wird, vor der Heizperiode, in der Heizperiode oder am Ende der Heizperiode, hängt von Makrodaten ab. Daten, die sich heute jeder, wenn er interessiert ist, im Internet anschauen kann.

All diese Entwicklungen führen am Ende dazu, dass es heute keinen klassischen Bevorratungszeitraum mehr gibt. Der Preis muss stimmen, und möglichweise müssen die politischen Ereignisse Anlass zum Bestellen geben.

Wir von TotalEnergies informieren unsere Kunden und Heizölinteressenten täglich in unserer  Heizöl-News und über eine Notify-Nachricht. Außerdem versenden wir monatlich einen Heizöl-Newsletter und veröffentlichen den Heizölmonatsbericht in unserem Heizöl News Bereich.

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Sie lasen den letzten Teil unserer Interviewreihe zum Thema „Neue Perspektiven für Heizöl“. Einen weiteren Interviewteil können Sie hier nachlesen. Wenn Sie auch künftig – und auch nach 2026 – Ihre Ölheizung betreiben möchten, funktioniert das ohne Probleme, solange die Heizung jünger als 30 Jahre und nicht modernisierungsbedürftig ist. Im Rahmen einer Modernisierung oder in Neubauten können Sie nach 2026 auch weiterhin Ölheizungen verbauen, sofern sie mit Erneuerbaren, wie Solarthermie oder Photovoltaik, verbunden werden. Die Integration der Erneuerbaren ist nur dann zwingend notwendig, wenn es sich auch unter ökonomischen Gesichtspunkten lohnt. Nähere Informationen zum Thema „Heizöl nach 2026“ haben wir in einem separaten Artikel zusammengetragen.

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