Entspannung im Irak – Ölpreise geben leicht nach

19. Oktober 2017, Peter Dudda

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Das Vorrücken irakischer Truppen sorgte zum Anfang der Woche für erste Produktionsausfälle und damit für steigende Ölpreise. Zumindest gestern hat sich die Lage vorerst entspannt. Die neuen US-Ölbestandsdaten sorgen für Enttäuschung. Euro legt wieder zu - Heizöl heute wieder günstiger.

Ölpreisentwicklung

Entspannung im Konflikt zwischen der irakischen Zentralregierung und der kurdischen, halb-autonomen Regionalregierung sowie eine insgesamt schwache Nachrichtenlage, ließen die Kurse aller relevanten Notierungen am Mittwoch fallen.

Nachdem das American Petroleum Institute (API) am Dienstagnachmittag seinen wöchentlichen US-Bestandsbericht veröffentlichte, verharrte der Handel vielmehr in der Erwartung auf die Veröffentlichung des DOE-Berichts am Nachmittag.

API vermeldete am Dienstag unerwarteter Weise einen erheblichen Rückgang an Rohöl im US-Bestandsportfolio. Doch die Vergangenheit hat es allzu oft gezeigt, die Datengrundlage von API ist einfach zu dünn, als dass sich daraus verlässliche Zahlen generieren ließen.

Der Bericht des Department of Energy greift neben den reinen Bestandsmeldungen auch auf Im- und Exportdaten, sowie auf Daten zur Auslastung der US-Raffinerien zurück. Für den erfahrenen Händler und Analysten lässt sich mit diesen Daten ein viel realisterisches Bild über die Lage am US- und damit am Welt-Ölmarkt zeichnen.  

Obwohl der DOE-Bericht die Tendenz des API-Berichts gestern Nachmittag bestätigte, wurde seine Ergebnisse insgesamt eher preissenkend interpretiert. Weiter unten in diesem Artikel finden Sie eine Kurzanalyse zu den Ergebnissen.

Alles in allem ist die Lage an den Öl-Börsen heute eine gute Nachricht für inländische Heizölverbraucher. Doch nicht nur der nachgebende Ölpreis sollte heute zum Heizölkauf überzeugen, auch ein stärkerer Euro sorgt heute für eine günstigeres Preisniveau bei Heizöl.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 58,08 US-Dollar, am Mittwoch  zur gleichen Zeit waren es noch 58,25 US-Dollar. Der Schlusspreis für Mittwoch lag noch bei 58,24 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen ebenfalls unter dem Niveau vom Vortag. Eine Tonne kostete am Donnerstagmorgen 536,25 US-Dollar, gestern waren es noch 541,00 US-Dollar. Der Schlusspreis für Mittwoch lag noch bei 536,50 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Entspannung im Nordirak

Seit Wochen rumort es im irakischen Norden: Die halb-autonome Region Kurdistan beabsichtigt nicht erst seit jüngster Zeit die Loslösung vom Irak. Vor drei Wochen ließ sie eigens dafür eine Volksabstimmung durchführen. Danach befürworten über 90% der Wähler die Autonomiebestrebungen ihrer Zentralregierung. In der Folge zogen die Ölpreise sprunghaft an, denn ein Konflikt in der ölreichen Region hätte umgehend hohe Produktions- und Lieferausfälle zur Folge gehabt. Nachdem sich die Lage vorerst nur auf dem diplomatischen Parkett zuspitzte und der Irak und die Türkei es anstatt militärischer Konflikte vorerst nur bei einer Vielzahl von Sanktionen gegen die Kurdenregion beließen, schuf die irakische Zentralregierung am Montag nun Fakten.

Irakische Streitkräfte drangen ohne großen Widerstand weit in den Norden des Landes vor. Dazu ist zu sagen, dass die kurdischen Kämpfer, dabei vor allem neu eroberte Gebiete aus ihrem Kampf gegen den IS wieder aufgaben. Nach Bekundungen der irakischen Zentralregierung ist die Rückeroberung der ehemals vom IS besetzten Gebiete auch vorerst das einzige Anliegen, was mit der militärischen Intervention durchgesetzt werden soll.

Weiter heißt es aus beiden Lagern, dass eine Ausweitung des Konflikts zu einem Bürgerkrieg unter allen Umständen verhindert werden muss. Wie ernst es der irakischen Zentralregierung damit sein könnte, belegt der Stopp des Truppenvormarsches von Mittwochvormittag. Natürlich ist der Konflikt damit noch nicht gelöst, doch ist die befürchtete Eskalation damit vorerst vom Tisch. Für die Ölpreise bedeutet das kein weiteres Wachstumspotenzial, zumal die Risiken des Konflikts schon längst eingepreist waren. Dennoch lohnt sich auch weiterhin ein Blick auf die weitere geopolitische Entwicklung im Norden des Irak – das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen.

DOE: Warum fallen die Preise bei sinkenden Beständen?

Die US-Bestände an Rohöl sind in der vergangenen Berichtswoche um 5,7 Millionen Barrel gefallen. Die von API prognostizierten Bestandsaufbauten bei Benzin- und Destillatprodukten (vornehmlich Heizöl und Diesel), konnten nur in der Tendenz bestätigt werden. So nahmen die Destillatbestände um eine halbe Million Barrel, die Benzinbestände um eine knappe Million Barrel zu.

Die Raffinerieauslastung ist im Vergleich zur Vor-Berichtswoche um 4,7% zurückgegangen. Letztlich sind das die letzten Auswirkungen von Hurrikan Nate, der sowohl Ölproduktions- wie auch Ölverarbeitungsunternehmen vor eineinhalb Wochen dazu veranlasste, Ölbohrplattformen im Golf von Mexico zu räumen und Raffinerien in der Küstenregion abzuschalten. In der Folge der geräumten Förderanlagen, ist auch die US-Ölproduktion zurückgegangen.

Zeitgleich ist die Exportleistung abermals wieder gestiegen. Insgesamt fuhren die USA in der vergangenen Berichtswoche 1,8 Millionen Barrel Öl aus, der zweithöchste Wert seit Beginn der Datenerhebungen. Der Grund für diese Entwicklung ist einfach: Zwischen der europäischen Referenzsorte Brent und der amerikanischen Referenzsorte WTI liegt für die Lieferung im Dezember mittlerweile eine Preisdifferenz von fast 6 US-Dollar. Selbst im Hinblick auf die Transportkosten, ist der Kauf von Öl aus Übersee damit auch für europäische Verarbeiter rentabel.

Im Normallfall müsste die reine Faktenlage zu steigenden Ölpreisen führen. Doch das Bild ist trügerisch: Die Bestandsabbauten sind einzig auf die Faktoren Export und wetterbedingten Produktionsausfall zurückzuführen. Eine tatsächliche, dauerhaft physische Begrenzung der Ölmenge hat entsprechend nicht stattgefunden – vor allem mit Blick in die Golfregion kann davon ausgegangen werden, dass die Produktion in der aktuellen Woche wieder das Vor-Hurrikan-Maß erreicht hat.

Die sinkende Nachfrage nach Ölprodukten läutet indes das Ende der Sommersaison ein, welche erfahrungsgemäß die über das Jahr gesehen höchsten Nachfrageniveaus birgt. Für den Handel alles in allem also kein Grund für Optimismus. Inländische Heizölverbraucher können sich über die Interpretation des aktuellen DOE-Berichts natürlich freuen – schließlich bedeutet das eine weitere  Begrenzung des Aufwärtspotenzials an den Märkten.

Entwicklung Eurokurs

Die Gemeinschaftswährung konnte am Mittwoch nach der Flaute der vergangenen Tage wieder zulegen und kratzt damit wieder an der 1,18 US-Dollar-Marke. Am Donnerstagmorgen startet der Euro mit 1,1794 US-Dollar in den Handel.  

Der Grund für dieses Herumdümpeln der Gemeinschaftswährung liegt vor allem an fehlenden Impulsen für den Handel – es gibt schlichtweg zu wenig Datenveröffentlichungen, welche Einfluss auf die Kursentwicklung nehmen könnten. Auch für heute sieht die Situation nicht anders aus. Es bleibt also abzuwarten, wie es mit dem Euro in den nächsten Tagen weitergeht.

Heizölpreisentwicklung

Leicht gesunkene Ölpreise und ein stärkerer Euro sind für unsere Heizölkunden immer eine gute Konstellation. S o ergibt sich für heute folgendes Bild: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 59,17 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch anfänglich noch 59,17 Cent.

In jedem Fall lohnt es sich im aktuellen Nachrichtenumfeld nicht, weiter auf sinkende Preise zu setzen. Nutzen Sie lieber den jetzigen Zeitpunkt zum Heizölkauf – insbesondere, wenn sich der Tank leert.

Denn die geopolitische Lage lässt momentan kaum eine andere Tendenz der Preise als nach oben erkennen. Auch der Euro ist kein verlässlicher Indikator, sondern könnte durchaus weitere Verluste hinnehmen müssen. Wenn Sie heute den Heizölkauf auf den Weg bringen, sichern Sie sich möglicherweise das beste Preisniveau der nächsten Tage und können sich von weiteren Entwicklungen unabhängig machen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.