Heizölpreise: Trump kippt Iran-Abkommen - so reagieren die Ölmärkte

9. Mai 2018, Nicola Bergau

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Wie vom Markt befürchtet, hat sich US-Präsident Trump gestern aus dem Iran-Abkommen offiziell zurückgezogen. Das API vermeldete überraschend deutliche Bestandsabbauten bei US-Öl, der Euro ist weiter auf Talfahrt. Was diese turbulenten Entwicklungen für den Heizölpreis bedeuten, erfahren Sie hier.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • US-Präsident Trump kündigt Iran-Atomabkommen einseitig auf
  • Andere Nationen wollen daran festhalten
  • Iran will sich ebenso weiter daran halten, droht aber mit der Anreicherung von Uran
  • API vermeldet überraschend deutlich gesunkene US-Ölbestände
  • Ölpreise erreichen Niveau wie zuletzt im November 2014
  • Euro fällt in Richtung 1,18 US-Dollar
  • Heizöl heute deutlich teurer
     

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

USA kündigen Iran-Atomabkommen auf
API vermeldet deutliche Bestandsrückgänge bei US-Öl
Venezuelas Ölproduktion stetig rückläufig
Quotentreue bei OPEC-Förderkürzungen
Russland setzt auf langfristige Zusammenarbeit mit OPEC
Robuste US-Konjunkturdaten
Gute Aussichten für Nachfrageentwicklung

Mehr US-Ölplattformen laut Baker Hughes-Report
US-Ölförderung steigt kontinuierlich
USA: Schutzzölle könnten globales Wirtschaftswachstum bremsen

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 09.05.2018

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 76,63 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstagmorgen betrug noch 75,54 US-Dollar, der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 74,85 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 671,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstagmorgen lag bei 663,25 US-Dollar, während der Schlusspreis am Dienstag bei 650,25 US-Dollar stand.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Die Preisentwicklung im Überblick

An den heutigen Preisen lässt sich ablesen, dass die Meldung, die USA steigen aus dem Iran-Atomabkommen aus, gestern ebenso spät für die europäischen Märkte kam wie die API-Bestandszahlen. Deswegen zeigten sich die Auswirkungen erst heute Morgen – dann aber besonders deutlich. Die Preise zeigten ein Niveau, wie es zuletzt im November 2014 erreicht wurde. Zunächst hatten einige Händler mit Verkäufen sogar dem Gerücht Futter gegeben, US-Präsident Trump würde sein Vorhaben doch nicht in die Tat umsetzen.
 

Entwicklung Eurokurs

Die Entwicklung des Eurokurses ist ebenfalls von Trumps Entscheidung betroffen, allerdings auf eine Art, die für Laien etwas schwer nachvollziehbar ist. Der Euro kostete am Morgen nur noch 1,1829 US-Dollar im Vergleich zum gestrigen Tagesstart von 1,1925 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis für Dienstag bei 1,1187 US-Dollar fest.

Obwohl die Welt Unverständnis über Trumps Schritt äußert, bleibt der Dollar eine Weltleitwährung. In ihrer Unsicherheit, wie es nun weitergeht, flüchten sich die Anleger also dennoch in den Dollar als Anlage, was diesem im Gegensatz zu allen anderen Währungen Auftrieb gibt. Zusätzlich sind die US-Konjunkturdaten immer noch so robust, dass sie diese Tendenz stützen.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Trumps Iran-Entscheidung
  • API-Daten
     

Trump kündigt Iran-Atomabkommen auf – der Rest der Welt nicht

Eigentlich überraschte Trumps Schritt gestern niemanden mehr, der die Entwicklung in den letzten Wochen verfolgt hat. Das Iran-Atomabkommen ist für die USA passé, entsprechende Sanktionen gelten laut dem Weißen Haus ab sofort.

Zuallererst wolle man Iran damit zwingen, neuen Verhandlungen zuzustimmen. Denn die Sanktionen dürften sich vor allem auf iranisches Öl beziehen – von dem die USA allerdings keine Abnehmer sind. Dennoch dürften die amerikanischen Handelsbeschränkungen einen weitreichenden wirtschaftlichen Effekt haben, da über Umwege zum Beispiel auch Reedereien und Unternehmen betroffen sind, die ihrerseits iranisches Öl einkaufen und mit den USA Handel treiben wollen. Schiffe mit iranischem Öl könnten also an den US-Grenzen scheitern – auch wenn sie aus anderen Gründen anlegen wollen.

Iran selbst hat deutlich gemacht, sich weiterhin an das Abkommen halten zu wollen. Gleichzeitig drohte Präsident Ruhani jedoch auch mit der Anreicherung von Uran. Auch die europäischen Länder haben angekündigt, das Abkommen nicht zu verlassen und könnten so in einigen Punkten die Verluste durch das US-Embargo wieder ausgleichen. Durch die starke Verflechtung der Weltwirtschaft mit den USA könnte dies dennoch schwierig werden.

Bleibt nur noch die Frage, wie sich dieser Fakt auf das globale Ölangebot auswirken wird. Tatsache ist, dass bei Sanktionen rund 1 Million Barrel pro Tag weniger auf den Markt gelangen könnten, was angesichts des knapperen Angebots durchaus viel ist. Laut Trump hätte sich aber schon ein anderes Land im Nahen Osten bereit erklärt, diesen Mangel auszugleichen.

Dabei kann es sich fast nur um Saudi-Arabien handeln, immerhin wichtigster Verbündeter der USA im Nahen Osten. Der Wortführer der OPEC ist problemlos in der Lage, die Förderkapazitäten wieder hochzufahren, da die aktuellen Förderquoten ja nur wegen des OPEC-Abkommens künstlich begrenzt sind.

So oder so befindet sich die Welt nun in einer angespannten Haltung, ganz in der Erwartung, was demnächst kommen wird. Im Iran engagierte Unternehmen – vorranging aus den USA – hätten nun 180 Tage Zeit, um sich zurückziehen. Was und wie es danach weitergeht, muss wohl erst noch genau konturiert werden. Denn bei aller Deutlichkeit, die Trump in seiner Pressekonferenz an den Tag gelegt hat – wirklich greifbare Eckpunkte lieferte er nicht.
 

API überrascht

Der wöchentliche Bericht des American Petroleum Institutes (API) zu den US-Ölbeständen hätte gestern eigentlich im Weltgeschehen untergehen können. Doch die Zahlen waren dann doch so überraschend, dass sie den Preisanstieg ebenso befeuerten.
 

Die API-Daten im Überblick

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Nach zwei Wochen leichter Bestandszunahmen ist es relativ überraschend, in welchem Maße das API in dieser Woche bestandsabbauten über alle Produkte hinweg vermeldet hat. Wie üblich müssen alle Begründungen solange Spekulation bleiben, bis die heutigen Daten des Department of Energy vorliegen.

Denn erst hier stehen Werte zur Raffinerieauslastung – die gestiegen sein dürfte – und zur Nachfrageentwicklung, die ebenso ein Plus verzeichnet haben könnte. Man sollte die API-Daten also nicht überbewerten. Bestätigt das DOE allerdings diesen Trend, könnten die Preise noch einen weiteren Schwung nach oben erhalten.
 

Aussichten: Was wird mit den Ölpreisen?

Das spekulative Element, wie sich die USA gegenüber Iran verhalten werden, dürfte jetzt erst einmal aus den Preisen verschwinden. Allerdings heißt dies nicht, dass sich die Preise schnell beruhigen. Denn an die Stelle der Spekulationen zur Entscheidung könnten nun Spekulationen dazu treten, wie sich die Sanktionen auswirken werden. Derartige Gerüchte und Annahmen sind immer der eigentliche Motor für die Preisentwicklung, sobald Fakten vorliegen, beruhigt sich das Ganze wieder. Es gibt momentan aber leider fast gänzlich preistreibende Faktoren, die nur von wenigen preismindernden Tatsachen ausgeglichen werden können. Selbst die agile US-Ölindustrie mit ihrer steten Produktionszunahme stellt momentan – für den Markt – kein ausgleichendes Element dar.
 

Heizölpreisentwicklung

Ein deutlich gefallener Eurokurs und ein Preissprung der Ölnotierungen lässt natürlich nur eine Rechnung zu: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,60 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 68,99 Cent.

Sieht man sich die aktuelle Weltlage an, scheint die einzige Schlussfolgerung, dass Öl nur noch teurer wird. Darum ist es immer noch die beste Entscheidung, wenn Sie sich heute für den Heizölkauf entscheiden. Denn mit dem beginnenden Sommer mag die Heizsaison im Norden vorbei sein, im Süden beginnt jetzt eine sehr nachfrageintensive Zeit zum Betrieb von Klimaanlagen. Mit Ihrer heutigen Entscheidung zum Heizölkauf machen Sie sich von diesen Entwicklungen – zumindest vorerst – vollkommen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.