Hurricane Harvey treibt Ölpreise nach oben – Euro auf Höchststand seit 2015

28. August 2017,

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Tropensturm Harvey war verheerender als erwartet und trieb auch die Ölpreise nach oben. Weniger Öl aus Libyen und weniger US-Ölanlagen begünstigen die Situation zusätzlich. Der Euro ist nach Reden der Notenbankchefs so stark wie seit 2015 nicht mehr.

Ölpreisentwicklung

Das Wochenende stand ganz im Zeichen des Tropensturms Harvey, der mit größerer Wucht als erwartet auf die texanische Golfküste getroffen ist. Zahlreiche Raffinerien und Förderanlagen wurden vorsorglich abgeschaltet und es ist bis zur Bewertung der Schäden nicht absehbar, wann aus dieser Region wieder Öl bzw. Ölprodukte zu erwarten sind.
Das trieb die Ölpreise ebenso nach oben wie die Meldung, dass in Libyen nun ein weiteres großes Ölfeld unter die Force Majeure-Klausel fällt und abgeschaltet wurde. Indes vermeldete der Baker Hughes-Report weniger US-Ölförderanlagen. All das begünstigte Preisanstiege, die für inländische Heizölkäufer vor allem durch einen überaus starken Euro ausgebremst werden. Dieser notiert momentan auf einem Stand, den er seit Januar 2015 nicht mehr erreicht hat.

 Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäischen Ölpreis Brent notierte heute Morgen bei 52,53 US-Dollar.  Das ist über dem Schlusskurs von Freitag, der bei 52,41 US-Dollar lag. Eine deutliche Veränderung zeigt sich zum Schlusskurs von Donnerstag mit 52,04 US-Dollar. 
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notierte bei 487,25 US-Dollar. Hier zeigt sich der Sprung gegenüber dem Schlusspreis von Freitag mit 480,00 US-Dollar deutlich.

Niemand weiß, wie lange der Trend nach oben anhält. Denn nachdem Tropensturm Harvey stärker im Golf von Mexiko und in den Küstenregionen von Texas wütete als erwartet, heißt es nun warten, bis er vollständig vorbei ist und die Aufräumarbeiten beginnen können.
Der Ölmarkt schaut hier genau hin, weil zahlreiche Raffinerien vorsorglich vom Netz genommen wurden. Auch Förderanlagen und Pipelines wurden außer Betrieb gesetzt. Es ist aktuell fraglich, wann aus dieser wichtigen amerikanischen Öl-Region wieder geregelter Nachschub kommt. 
Die Ölförderanlagen im Golf von Mexiko können zwar wieder hochgefahren werden, doch die entsprechenden Abnehmer, also die Raffinerien, bleiben vorerst still. Dies sorgte zunächst dafür, dass die Preise für Ölprodukte deutlich stiegen, während bei Rohöl erst einmal ein Überschuss erwartet werden könnte. Allerdings hängen Produkte und Rohöl so eng zusammen, dass ein Faktor den anderen bei der Preisentwicklung häufig mitzieht.

Libyen muss weitere Ölquelle abschalten – weniger US-Ölbohranlagen

Aufgrund von Blockaden durch Milizen steht nach dem Förderstopp auf dem libyschen Sharara-Ölfeld nun auch das El Feel Ölfeld still. Sharara sollte eigentlich längst wieder laufen, allerdings besagen Augenzeugen, dass noch immer kein Öl das größte libysche Ölfeld verlasse. Force Majeure-Fälle aus Libyen sind keine Neuigkeit, werden aber zu Wochenbeginn deutlich aufgenommen und treiben die Ölpreise zusätzlich nach oben.

Ähnliches gilt für die Erkenntnisse aus dem dieswöchigen Baker Hughes-Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen.
Diese sind um 4 gesunken und bringen damit den Gesamtstand auf einen Wert wie zuletzt im Juni zurück. Grund sei laut Experten, dass die US-Ölindustrie langsam rechnen muss, wann, ob und wie sich neue Ölförderanlagen überhaupt lohnen. Denn bei momentanen Ölpreisen unter 50 Dollar für ein Fass der US-Marke WTI ist dies nicht der Fall. 
Allerdings ist es noch viel zu früh, um von einer Trendwende beim Wachstum der US-Ölschieferindustrie zu sprechen. An Potential mangelt es hier keineswegs, zumal all die erschlossenen Ölquellen nun auch langsam aber sicher bereit sind, Öl für den Markt zu liefern. Ob es allerdings zu einer regelrechten Schwemme an US-Öl kommen wird, ist genauso fraglich. Schließlich würde das die Preise noch weiter ins Minus schicken und dies ist auch von den Beteiligten der amerikanischen Ölindustrie keineswegs gewünscht.

Markt wenigstens bis Wochenmitte sehr beweglich

Insgesamt gilt es als sehr annehmbar, dass der Markt wenigstens bis Wochenmitte von deutlichen Kursbewegungen nach oben und unten bestimmt sein könnte – auch innerhalb des Tages. Einen großen Anteil daran dürften kurzfristige Reaktionen auf die Harvey-Situation haben, Libyen ist in diesem angespannten Umfeld ebenfalls wichtig.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die OPEC, wie es ihre Art ist, in dieser Woche noch einmal mit Neuigkeiten zu Wort melden wird, um diese für sie günstige Preissituation weiter zu beeinflussen. 
Auffällig ist jedoch, dass es seit wenigstens zwei Wochen kaum noch Meldungen aus dem Lager des Ölkartells gibt. Wenn überhaupt, gibt es fast nur Force Majeure-Nachrichten zu berichten oder Daten belegen, dass die Quotentreue der Mitgliedsstaaten gesunken ist. So oder so steht die OPEC aus PR-Sicht momentan mit dem Rücken zur Wand.

Die Handelswoche im Überblick
Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:
Montag, 28.08.2017
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Dienstag, 29.08.2017
•    GfK Verbrauchervertrauen, Deutschland
•    Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA
Mittwoch, 30.08.2017
•    Wirtschaftsvertrauen und Geschäftsklimaindex, Eurozone
•    Beschäftigtenzahlen, USA
•    Bruttoinlandsprodukt, USA
•    EIA Rohöl Lagerbestand
Donnerstag, 31.08.2017
•    Verbraucherpreisindex, Eurozone
•    Arbeitsmarktzahlen, USA
Freitag, 01.09.2017
•    Einkaufsmanagerindex, Eurozone
•    Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)
•    Banken-Stresstest, USA (Test zur Bestimmung der Risikoanfälligkeit durch die Fed)
*Termine ohne Gewähr

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung steht mit aktuell 1,1937 US-Dollar auf einem Wert, der zuletzt im Januar 2015 erreicht wurde. Die Tendenz zeigt momentan nach oben. Die EZB legte den Referenzpreis am Freitag noch auf 1,1808 US-Dollar fest.
Grund für den Aufschwung sind Reden beider Chefs der Notenbanken von EU und USA am Freitag bei der Zentralbankkonferenz in Jackson Hole. Obwohl die Auswirkungen sich eher darauf bezogen, was nicht gesagt wurde.
Janet Yellen, Vorsitzende der US-Notenbank Fed sagte in ihrer Rede nichts zur Leitzinspolitik. Anleger hatten dies jedoch erwartet und reagierten dementsprechend. Der Dollar geriet unter Druck.
Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, sagte wiederum ebenso nichts zur aktuellen Lage für den Eurokurs. Eigentlich war der Markt davon ausgegangen, dass es kritische Anklänge zum momentan recht schnellen Eurokurs-Aufschwung geben könne. 
Denn ein starker Euro ist zwar gut für inländische Heizölkäufer, kann andererseits jedoch die Exporttätigkeit der EU-Länder, und damit letztendlich die Wirtschaftsleistung, negativ beeinflussen. Weil Draghi dazu aber Zurückhaltung übte, hatte dies die gleichen Auswirkungen auf den Euro/Dollar-Kurs, nur eben mit umgedrehten Vorzeichen.

Heizölpreisentwicklung

Es ist sehr schwierig, heute Morgen auf rein rechnerischer Basis verlässliche Aussagen zu den aktuellen Heizölpreisen zu treffen, da sich diese im bewegten Marktumfeld fast minütlich ändern können. Der starke Euro schwächt die Ölpreisanstiege allerdings in jedem Fall nur leicht ab. Momentan sieht die Situation so aus: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 54,21 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es noch 54,61 Cent. 
Wenn sich Ihr Tank leert, ist es vernünftig, sich jetzt zum Heizölkauf zu entscheiden. Denn die Chancen stehen einerseits gut, dass der Ölpreis vor allem aufgrund der akuten Lage in den USA noch weiter klettert. Andererseits könnte der Eurokurs wieder drehen, schließlich wird er von wortwörtlich nichts bzw. von Nicht-Gesagtem gefüttert. Und das ist kein verlässlicher Indikator bzw. Träger einer Kursbewegung.
Wenn Sie jetzt den Heizölkauf initiieren, können Sie sich von allen angenommenen und tatsächlichen Marktentwicklungen loslösen und beruhigt in die kältere und nachfrageintensivere Herbstsaison starten. 
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.