Nach Irma sinken die Ölpreise – Euro wieder unter 1,2 Dollar

12. September 2017,

Heizoelpreise sinken 12092017

Hurricane Irma löst sich auf. Dennoch bleibt die Nachfrage nach US-Öl weiter niedrig. Experten rechnen damit, dass sich in den nächsten Wochen enorme Bestandsaufbauten zeigen. Der Markt reagierte mit sinkenden Ölpreisen. Auch wenn der Euro unter 1,2-Dollar ist, wird Heizöl heute etwas günstiger.

Ölpreisentwicklung

Hurricane Irma hat seinen Zenit überschritten und löst sich langsam über dem Festland auf. Nun beginnt das große Aufräumen in den betroffenen Gebieten. Auch wenn Irma in dem Sinne kaum Auswirkungen auf die US-Ölindustrie hatte (ganz im Gegensatz zu Harvey), zeigt der Sturm doch Wirkung. Denn zahlreiche Tankstellen bleiben weiterhin geschlossen, die Nachfrage der Verbraucher nach Ölprodukten ist ebenfalls niedrig – sie haben andere Sorgen.

Wie lange dieser Zustand anhalten wird, ist unklar, allerdings reagiert der Markt entsprechend, die Ölpreise – ausgehend von den Produkten – lassen nach. Der Euro war infolge besorgter Wortmeldungen zur raschen Kurssteigerung aus der EZB-Ecke gestern wieder etwas gesunken.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäischen Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 53,75 US-Dollar, sehr knapp unter dem Schlusspreis für Montag von 54,01 US-Dollar. Da die europäische Sorte vom Sturm-Geschehen kaum bzw. nur über Umwege betroffen ist, wundert der verhaltene Rückgang auch nicht.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis und als Produktnotierung weitaus stärker von den Stürmen betroffen, rangierte am Morgen bei 517,75 US-Dollar, schon sichtbarer unter dem gestrigen Schlusspreis von 520,25 US-Dollar. Hier zeigt sich die Entwicklung besonders im Verhältnis zum gestrigen Tagesstart, als Gasoil noch 528,75 US-Dollar kostete.

Die aktuellen Notierungen finden Sie täglich auf unserer Heizölpreisseite.

Droht eine amerikanische Ölschwemme?

Auch wenn Irma und Harvey bald Geschichte sind, dürften sich die Auswirkungen der beiden Superstürme erst in den nächsten Wochen wirklich materialisieren. Das gilt für die Aufräumarbeiten und genauso wie für den Ölmarkt.

War es bei Harvey sowohl zu einem Rückgang an Rohöl als auch einem Rückgang an Ölprodukten gekommen, stand bei Irma vor allem die deutlich sinkende Nachfrage nach Benzin und Heizöl im Mittelpunkt. Da die Ölförderung viel schneller wieder in Betrieb genommen werden konnte als die Verarbeitung in den Raffinerien und gleichzeitig die Nachfrage der Verbraucher durch beide Sturmereignisse intensiv belastet wurde, könnte sich in den nächsten Wochen ein enormer Bestandsaufbau bei amerikanischem Rohöl und auch Ölprodukten zeigen.

So zumindest rechnen Experten und der Markt schenkt dieser Einschätzung Gehör. Natürlich war die Preissituation vor, während und zwischen den beiden Stürmen ohnehin verzerrt und der Markt versucht nun, durch ausgleichende Verkäufe diese Verzerrung aufzuheben. Allerdings kalkuliert diese Bereinigung noch längst nicht ein, was die statistischen US-Behörden bzw. Services in Sachen Ölbestände melden werden.

Darum werden die Berichte von API und DOE in den nächsten Wochen vermutlich noch genauer gelesen und interpretiert werden als es sonst der Fall ist. Die Bestände an Rohöl dürften zumindest nach jetzigem Informationsstand über Gebühr steigen, bei den Produkten sind die Vorhersagen diffuser, auch wenn hier ebenfalls ein Anstieg zu erwarten ist. Fraglich ist nur, wie der Markt auf diese Berichte reagieren wird.

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder, er kalkuliert eher mit Sturm-Verzerrungen und bewertet die Zahlen wie üblich. Oder er berechnet die Zahlen im Zusammenspiel mit den Vorhersagen führender Analysten zu einer möglichen Ölschwemme auf dem US-Markt und die Ölpreise sacken ab.

Für die zweite Möglichkeit spricht auch, dass die gewohnt hohe Sommernachfrage nach Benzin in den USA nun definitiv vorbei ist. Im Zusammenhang mit einer sturmbedingten Nachfragerückgang in den betroffenen Gebieten sind also vermutlich Auswirkungen zu erwarten. Da die Raffinerien an der Texas-Küste nach Harvey inzwischen wieder fast vollständig in Betrieb sind, könnte zum hohen Angebot an Rohöl also auch ein Überangebot an Ölprodukten die Preise belasten.

In diesem Zusammenhang ist auch interessant, wie die OPEC gegen diese mögliche Entwicklung agieren könnte. Zuletzt hatte sie sich positiv für eine Verlängerung des Kürzungs-Deals ausgesprochen, was die Preise durchaus stützte. Aber der Effekt dieser Absichtserklärung ist im Markt bereits angekommen.

Entwicklung Eurokurs

Bei der europäischen Gemeinschaftswährung zeigen die Vorzeichen momentan ebenfalls nach unten. Der Euro kostete heute Morgen 1,1969 US-Dollar, der Referenzpreis der EZB für Montag lag bei 1,1997 US-Dollar.

Tatsache ist, dass dieser Kursrückgang aus europäischer Sicht gut ist – auch wenn inländische Heizölkäufer das selbstverständlich anders sehen. Der Eurokurs war seit April sehr schnell und steil gewachsen und das belastet die europäische Wirtschaft – besonders was den Export betrifft – enorm.

Zuletzt hatten sich führende Köpfe der Europäischen Zentralbank in dieser Hinsicht sehr besorgt geäußert und der jüngste Kommentar von EZB-Direktor Benoit Coeure in dieser Richtung hatte den weiteren Anstieg über der 1,2 Dollar-Marke dementsprechend erst einmal beendet.

Außerdem ist der Dollar wieder etwas stärker, nachdem entgegen so mancher Befürchtungen vorerst keine Meldungen aus Nordkorea zu weiteren Waffen- oder Raketentests eingetroffen sind.

Heizölpreisentwicklung

Die deutlicher sinkenden Ölpreise geben heute Morgen den Ausschlag für den inländischen Heizölpreis, auch wenn der ebenso sinkende Euro das Abwärtspotential genauso deutlich eingrenzt. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 56,46 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es noch 56,83 Cent.

Der Markt präsentiert sich momentan etwas trügerisch: Natürlich sorgt die Nach-Hurricane-Situation momentan grundsätzlich für die Möglichkeit weiterer Preisnachlässe. Allerdings warnen Experten davor, dass sich der Markt in dieser Situation weitaus beweglicher zeigen könnte, als man annehmen will. Es sind also aufgrund unvorhergesehener Ereignisse oder weicherer Zahlen der US-Behörden durch Preissprünge möglich – und das innerhalb eines Tages.

Zudem sollten Sie bedenken, dass der Euro momentan auf extrem tönernen Füßen steht und die Wirtschaft eher daran interessiert ist, den Kurs wieder etwas zu senken.

Aus diesem Grund ist ein baldiger Heizölkauf zum jetzigen Zeitpunkt eine kluge Entscheidung, machen Sie sich doch so von allen weiteren Marktentwicklungen frei und entgehen auch Überraschungen, falls sich gewisse Prognosen nicht bewahrheiten.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.