Ölpreis bei 50 Dollar - OPEC Produktionsbegrenzung?

2. Juni 2016,

Heizoelpreis steigt 020616

Gerüchte über Gespräche zu einer Produktionsbegrenzung beim heutigen Treffen der OPEC treiben den Ölpreis Brent aktuell bis über die wichtige 50 US-Dollar Marke. Vom Ausgang des Treffens werden neue Impulse für den Ölpreis-Trend der nächsten Wochen erwartet. Der Heizölpreis steigt vorerst geringfügig, bleibt im Durchschnitt aber unter 53 Cent pro Liter Heizöl.

Ölpreisentwicklung

Für die Ölpreis- und auch die Heizölpreisentwicklung der nächsten Wochen könnten heute richtungsweisende Impulse gesetzt werden. Neben dem OPEC Meeting stehen heute noch die offiziellen Daten zur Veränderung der amerikanischen Ölbestände an. Zudem kommt der geldpolitische Rat der Europäischen Zentralbank in Wien zusammen, um über den weiteren Kurs zu entscheiden.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis-Index Brent liegt aktuell bei 49,81 US-Dollar je Barrel. In der Spitze wurde Brent heute Morgen bei 50,26 US-Dollar gehandelt. ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notiert aktuell bei 447,5 US-Dollar je Tonne, etwa fünf Dollar unter dem bisherigen Tageshoch.

Insbesondere das Treffen der OPEC wirft Schatten voraus und trieb die Ölpreise seit gestern Abend wieder in die Höhe. Zuvor hatten im gestrigen Tagesverlauf enttäuschende Konjunkturdaten aus China die Ölpreise belastet.

Bisher wurde eigentlich mit einem eher ereignisarmen Treffen des OPEC Kartells gerechnet, da eine Begrenzung der Fördermengen nach Angaben aus OPEC Kreisen überhaupt nicht thematisiert werden sollte. Überraschend verkündete Saudi-Arabiens neuer Ölminister dann aber gestern Abend die Bereitschaft für eine Produktionsgrenze.

Dabei geht es allerdings nicht wie beim letzten Treffen um ein Einfrieren der Förderung der einzelnen Produzenten auf ein bestimmtes Niveau, sondern um die Wiedereinführung einer gemeinsamen Deckelung. In den vergangenen Jahren lag die offizielle Produktionsgrenze der OPEC bei 30 Millionen Barrel pro Tag. Diese wurde allerdings nicht immer eingehalten und in der Folge zunehmend aufgeweicht.

Angesichts des gestiegenen Marktanteils der OPEC, schlägt Saudi-Arabien eine neue Grenze von bis zu 32,5 Millionen Barrel vor. Unterstützung für den Vorschlag bekommt Saudi-Arabien von Ländern mit einer derzeit geringen Förderung wie Nigeria oder Libyen, da dort fehlende Einnahmen nur durch steigende Ölpreise kompensiert werden könnten.

Auf der anderen Seite steht der Iran, der nach dem Ende der Sanktionen jegliche Produktionsbegrenzungen für sich ablehnt, bevor die Produktion und Exporte des Landes nicht das Niveau vor dem Ölembargo erreicht hätten.

Dann gibt es wiederum Länder, die eigene Maßnahmen von der Bereitschaft des Irans abhängig machen, sich an einschränkenden Maßnahmen zu beteiligen. Diese Gemengelage führte im April zu einem Scheitern der Verhandlungen großer Ölproduzenten über das Einfrieren der Ölproduktion auf Januar-Niveau. 

Bedeutung haben die Aussagen dennoch, da sich Saudi-Arabien in den letzten Jahren mit seinen Vorschlägen sehr oft durchgesetzt hatte. Ob das nun wieder klappt bleibt spannend, da eine Einschränkung der Produktion einstimmig beschlossen werden muss.Völlig unklar ist auch, ob die in der Vergangenheit ineffektive Maßnahme der Obergrenze dann überhaupt wirkungsvoll sein wird.

Die offiziellen amerikanischen Ölbestandsdaten des DOE (Department of Energy) werden heute Nachmittag veröffentlicht. Diese gelten als ein Indikator für die globale Angebots- und Nachfragesituation. Neben den Bestandsveränderungen zeichnen die Daten aber auch ein Bild von der Lage der US-Ölproduktion.

Dabei kann von besonderer Bedeutung sein, ob sich der Rückgang der amerikanischen Ölförderung angesichts des höheren Ölpreis-Niveaus verlangsamt oder gar gestoppt wird.

Entwicklung Eurokurs

Der Wechselkurs für einen Euro liegt aktuell bei 1,12 US-Dollar. Begründet wurde der Anstieg mit einer Dollarschwäche. Der Dollar steht aktuell zu vielen Währungen unter Druck.

Heute findet in Wien ein Treffen der Europäischen Zentralbank (EZB) statt. Von der anstehenden Zinssatzentscheidung gehen vermutlich keine entscheidenden Signale für die weitere Entwicklung des Eurokurses aus.

Vielmehr wird vermutlich entscheidend sein, ob die amerikanische Notenbank Fed noch im Juni weitere Zinserhöhungen beschließt. Das würde den Dollar tendenziell weiter stärken.

Da Öl grundsätzlich in US-Dollar gehandelt wird, verteuert ein steigender Dollarkurs die Importe für den Euroraum.

Heizölpreisentwicklung

Der Heizölpreis steigt heute Morgen geringfügig, aber eine 3.000 Liter Standard Heizöl-Lieferung kostet im bundesweiten Durchschnitt weiter unter 53 Cent  pro Liter Heizöl. Nach derzeitigem Stand ist es zumindest kurzfristig betrachtet für uns wahrscheinlicher, dass sich der Heizölpreis den 60 Cent nähert, als dass er wieder unter 50 Cent fällt.

Insbesondere wenn sich die OPEC tatsächlich für eine Deckelung der Fördermenge entscheidet, sind steigende Ölpreise eine sehr wahrscheinliche Folge. Unsere Empfehlung lautet: Wer in den nächsten Wochen Heizöl benötig, sollte heute genau beobachten ob der Ölpreis die 50 Dollar Marke erneut durchbricht und damit seinen Aufwärtstrend fortsetzt.

Wer sicher gehen will, kann jetzt bereits Heizöl kaufen. Auch der Kauf einer kleineren Menge kann sich lohnen, um auf Preisrückgänge in der zweiten Jahreshälfte zu spekulieren.

Diese halten Analysten für durchaus möglich, da auch im Vorjahr auf einen starken Anstieg der Ölpreise in der ersten Jahreshälfte, eine deutliche Gegenbewegung in der zweiten Jahreshälfte folgte. Es gilt nicht als sicher, dass sich Angebot und Nachfrage auf dem Ölmarkt bereits in diesem Jahr ausgleichen werden.

Wir empfehlen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.