Ölpreise bleiben fest – noch?

7. Juni 2016,

Heizoelpreis gleich 07-06-16

Die Ölpreise zeigen sich weiterhin fest. Durch die Rückkehr der kanadischen Öllieferungen soll das Angebot noch in dieser Woche deutlich steigen. Neue Produktionsausfälle in Nigeria und der schwache Dollar verhindern aber eine Abwärtsbewegung. Die Heizölpreise bleiben heute Morgen weitgehend unverändert.

Ölpreisentwicklung

Die Ölpreise liegen weiter in der Nähe von 50 US-Dollar je Barrel, die europäische Referenzsorte Brent leicht darüber und das amerikanische WTI-Öl darunter. Bei der amerikanischen Sorte gelten die 50 Dollar als Schlüsselmarke, da diverse Schieferölproduzenten angekündigt hatten, aber diesem Preisniveau neue Förderanlagen in Betrieb zu nehmen.

Daher sieht man es am Ölmarkt auch als entscheidend an, ob die Ölpreise diese Schlüsselmarke nachhaltig durchbrechen können. In diesem Fall wird mit einer Fortsetzung des Aufwärtstrends gerechnet.

Sollten die 50 Dollar dagegen eine stabile Grenze bleiben und das vermutlich bald steigende Angebot zu sinkenden Ölpreisen führen, könnte es auch zu einer verstärkten Abwärtsbewegung kommen.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Im Moment ist eine Abwärtsbewegung aber noch kein Thema. Der europäische Ölpreis-Index Brent wird aktuell für 50,70 US-Dollar je Barrel gehandelt. Das amerikanische Pendant WTI liegt bei 49,80 US-Dollar je Barrel und nähert sich damit weiter der Schlüsselmarke von 50 Dollar an.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notiert weitgehend unverändert bei rund 445 US-Dollar je Tonne. Französische Raffinerien werden aktuell wieder hochgefahren, nachdem sie wegen Streiks und Blockaden zum Teil abgeschaltet werden mussten. Das reduziert wiederum die Nachfrage für Produktimporte wie Gasoil (Heizöl, Diesel).

Die Ölpreise werden aktuell in erster Linie durch Meldungen aus Nigeria gestützt. Am Freitag wurden mehrere Anschläge auf Einrichtungen der Ölindustrie verübt, was zu neuen Ausfällen der Ölproduktion führte. Neben den Produktionsausfällen durch die Waldbrände in Kanada, gelten die durch Sicherheitsprobleme fehlenden Exporte Nigerias als eine der Ursachen für die feste Entwicklung der Ölpreise in den letzten Monaten.

Dazu kommt die aktuelle Dollarschwäche. Da Öl grundsätzlich in US-Dollar gehandelt wird, werden Käufe für Investoren außerhalb der USA relativ günstiger. 

Es wird sich nun zeigen, ob es zu einer Fortsetzung des Aufwärtstrends der Ölpreise kommt oder ob die Rückkehr der kanadischen Öllieferungen zum Ende dieser Woche den Trend umkehren kann. Zuletzt wurde noch verstärkt auf steigende Preise gesetzt. 

Die Stimmung am Markt scheint sich aber zu drehen, was eine Umfrage der Citigroup zeigt. Die Mehrheit der von befragten Experten soll mit sinkenden Ölpreisen rechnen. Etwa 60 Prozent der befragten Händler rechnen wohl im Verlauf des nächsten Jahres mit einem Ölpreis im Bereich von 35 bis 55 Dollar. Nur 35 Prozent sehen die Ölpreise über diesem Niveau.

Heute richtet sich der Fokus der Händler vorerst neben der üblichen Schätzung der US-Ölbestandsdaten auf den aktuellen Monatsbericht des EIA (Energy Information Administration, Amt für Energiestatistik im Energieministerium der Vereinigten Staaten). 

Dieser wird neben einer aktuellen Markteinschätzung auch neue Prognosen zum Rückgang der US Ölförderung liefern und damit vermutlich viel Beachtung finden.

Entwicklung Eurokurs

Der Euro hatte zuletzt fast zwei Cent gegenüber dem US-Dollar gewonnen und kann dieses Niveau auch halten. Aktuell ist ein Euro 1,135 US-Dollar wert.

Grund waren enttäuschende Arbeitsmarktdaten aus den USA. Im Mai wurden so wenig neue Stellen geschaffen, wir zuletzt im Jahre 2010. Damit wird eine baldige Zinserhöhung in den USA wieder unwahrscheinlicher, was den Dollar schwächt.

Auch die Rede von US Notenbankchefin Janet Yellen am gestrigen Abend brachte keine Anhaltspunkte, wann mit einer Fortsetzung der in 2015 begonnenen Zinswende zu rechnen ist. Der Euro zeigt sich daher weiter stabil.

Da Öl grundsätzlich in US-Dollar gehandelt wird, vergünstigt ein steigender Eurokurs die Importe für den Euroraum.

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Heizöl-Lieferung kostet im bundesweiten Durchschnitt knapp über 52 Cent pro Liter Heizöl. Nach derzeitigem Stand ist es kurzfristig betrachtet für uns sehr wahrscheinlich, dass sich der Heizölpreis oberhalb der 50 Cent hält.

Unsere Empfehlung lautet: Wer in den nächsten Wochen Heizöl benötig, sollte in den kommenden Tagen genau beobachten ob der Ölpreis die 50 Dollar Marke nachhaltig durchbricht und damit seinen Aufwärtstrend fortsetzt.

Wer sicher gehen will, sollte jetzt bereits Heizöl kaufen. Auch der Kauf einer kleineren Menge kann sich lohnen, um auf Preisrückgänge in der zweiten Jahreshälfte zu spekulieren. Diese sind durchaus möglich, auch im Vorjahr folgte auf einen starken Anstieg der Ölpreise in der ersten Jahreshälfte, eine deutliche Gegenbewegung in der zweiten Jahreshälfte.

Es gilt nicht als sicher, dass sich Angebot und Nachfrage auf dem Ölmarkt bereits in diesem Jahr ausgleichen werden.

Wir empfehlen Ihnen in jedem Falle, unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.