Heizölpreise: Handelskrieg sorgt für Talfahrt bei den Ölpreisen

3. April 2018, Peter Dudda

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China reagiert auf die US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium und verhängt seinerseits nun Strafzölle gegen US-Produkte. Nachgebende Aktienkurse zogen die Ölpreise mit nach unten. Doch die Entwicklung könnte nur von kurzer Dauer sein. Erfahren Sie hier die Auswirkungen auf die Heizölpreise.

Ölpreisentwicklung

Es war vor allem die Kombination aus sinkenden Aktienkursen und einem schwachen Feiertagshandel, welche das starke Nachgeben der Ölpreise zum Handelsauftakt für den Monat April bestimmte. In der letzten Woche verhängten die USA Strafzölle für die Einfuhr von Aluminium und Stahl gegen China. China reagierte seinerseits ebenfalls mit Strafzöllen. Zwar sind vorerst vor allem US-Landwirtschaftsprodukte betroffen, doch Händler und Anleger fürchten sich nun vor einer Spirale von Handelsbeschränkungen.

An den Ölmärkten sieht man vor allem die Gefahr eines Abflauens der Wirtschaftsleistung in den beiden großen Volkswirtschaften China und USA. Da Öl noch immer der Treibstoff der Wirtschaft ist, könnte die Nachfrage unter Druck geraten. Dieses Risiko wird bereits jetzt in sinkende Ölpreise umgesetzt. Die ersten Reaktionen der Märkte am Montag sind allerdings mit äußerster Vorsicht zu betrachten. Aufgrund der Osterfeiertage blieben viele Handelsplätze am Montag noch geschlossen, das Handelsvolumen viel entsprechend gering aus – schlug sich dafür aber überdeutlich in der Preisbildung nieder.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 67,71 US-Dollar. Am Vortag stand der Kurs mit 69,38 US-Dollar noch deutlich höher.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 608,00 US-Dollar, 5 US-Dollar weniger als noch am Montag.  
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 03.04.2018


Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Wie geht es weiter mit den Ölpreisen?

Insgesamt ist die Stimmung an den Märkten zur Zeit sehr optimistisch was steigende Kurse für die kommenden Wochen und Monate angeht. Hier lesen Sie eine Auswahl der wesentlichen Faktoren, die zu dieser Einschätzung führen:  

  • Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA): Die steigende Nachfrage übertrifft mittelfristig das Angebot an schnell verfügbarem Rohöl.

  • Festhalten der OPEC und Russland am Förderbeschränkungsabkommen gegebenenfalls über 2018 hinaus.

  • Venezuelas Ölproduktion steht vor dem Kollaps, die Produktion ist seit Monaten rückläufig. Fehlende Investitionen in die Infrastruktur verschärfen das Problem.

  • Gefahr der Aufkündigung des Atom-Deals durch den Iran, welcher durch eine Verschärfung der US-Außenpolitik unter Druck gerät. Neue Sanktionen könnten zu Exportausfällen führen und das globale Angebot weiter beschränken.

  • Eskalation des Jemen-Konflikts, welcher die Region noch weiter destabilisieren und damit Ölexporte gefährden könnte.
     

In der Summe bilden all diese Faktoren ein klares Potenzial für weiter steigende Ölpreise, wobei die Marke von 70 US-Dollar für die Sorte Brent eine Art natürliche Barriere bildet. Denn umso höher die Ölpreise, um so attraktiver sind die Investitionsmöglichkeiten. Vor allem in den USA sorgt bereits das aktuelle Preisniveau für eine stete Produktionszunahme. Sollte sich die US-Produktionsentwicklung in den nächsten Monaten beschleunigen, könnte das Angebot mit der steigenden Nachfrage schritthalten. Letztlich könnte das zwar nicht zu deutlich sinkenden, dafür aber zu stabilen Ölpreisen führen.

Heizölverbraucher könnten allerdings schon schneller von sinkenden Ölpreisen profitieren. Der Handelskrieg zwischen den USA und China sollte nicht über-, aber auch nicht unterschätzt werden. Eine Ausweitung des Konflikts könnte die Händler an den Ölmärkten pessimistischer stimmen und schneller zu sinkenden Preisen führen als gedacht. Letztlich handelt es sich bei allen Einschätzungen um Glaskugelleserei. Wir empfehlen unseren Kunden sich täglich weiter über die Entwicklung zu informieren und gegebenenfalls kurzfristige Preiseinbrüche wie heute für den Heizölkauf zu nutzen.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • USA: Die Anzahl aktiver US-Bohranlagen ist im Vergleich zur Vorberichtswoche um sieben Anlagen auf nunmehr 797 Anlagen gesunken. Dennoch befinden sich die aktiven US-Bohranlagen weiter auf dem höchsten Niveau seit drei Jahren.

  • Iran: Aktuell ist das Land im Zusammenhang mit dem Ölmarkt vor allem aus geopolitischer Sicht Thema. Produktionsseitig verkündet das OPEC-Mitglied nun einen Produktionsausbau bis 2022 um knapp 25 Prozent. Aktuell fördert der Iran täglich knapp 4,4 Millionen Barrel Öl bei einer eigentlichen Kapazität von täglich 5 Millionen Barrel. Bereits in 4 Jahren sollen die täglichen Förderkapazitäten bei 6,5 Millionen Barrel liegen. Die Ankündigung des Irans sorgt wie zu erwarten für Gesprächsstoff innerhalb der OPEC, deren Mitglieder ihre Produktion im Rahmen eines Abkommens aktuell künstlich niedrig halten.

Fazit

Die Lage an den Märkten wurde bereits dargestellt. Kurzfristig könnten wesentliche Impulse vor allem von den US-Ölbestandsdaten kommen. Bereits heute Nachmittag steht die Veröffentlichung der API-Prognosen auf dem Plan, deutliche Reaktionen sind allerdings erst mit der Veröffentlichung des morgigen DOE-Berichts zu erwarten.

Weiterhin ist es fraglich wie der Handel auf das über das Wochenende gesunkene Preisniveau reagiert. Reiht sich die Mehrheit der Händler in die Entwicklung vom Montag mit ein und setzt damit auf Verkäufe, könnten die Preise weiter nach unten gehen. Nutzen die Händler stattdessen das niedrigere Preisniveau für Käufe, könnten die Kurse bereits im Laufe des Tages wieder deutlich anziehen.
 

Entwicklung Eurokurs

Die Gemeinschaftswährung hat sich über das Osterwochenende weitestgehend stabil gehalten und startet mit 1,2305 US-Dollar in den heutigen Handelstag. Zur Mitte der letzten Handelswoche notierte der Euro noch einen Cent stärker gegenüber dem US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis zuletzt am Gründonnerstag auf 1,2321 US-Dollar fest.

Der US-Dollar steht vor allem aufgrund der Entwicklung zwischen den USA und China unter Druck, der Euro gilt als Profiteur. Für heute wird ein ruhiger Handel erwartet. Das Ereignis der Woche dürfte die Veröffentlichung der aktuellen US-Arbeitsmarktdaten zum Ende der Woche darstellen.
 

Heizölpreisentwicklung

Die gesunkenen Ölpreise und ein stabiler Euro sollten Heizölverbrauchern heute ein Lächeln auf die Lippen zaubern: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,76 Cent pro Liter Heizöl. Über das Wochenende waren es noch 64,00 Cent.

Die Märkte stehen heute am Scheideweg was die kurzfristige Ölpreisentwicklung betrifft. Wir empfehlen unseren Kunden sich des Risikos bewusst zu machen. Wenn sich Ihr Tank leert kann der heutige Heizölkauf eine gute Wahl sein.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.