Ölpreise stabil - Zweifel an Förderkürzung wachsen

27. Oktober 2016,

Heizoelpreise unverändert 2710116

Obwohl sich die Zunahme der amerikanischen Ölvorräte nicht bestätigt hat, halten sich die Ölpreise in der Nähe ihrer Monatstiefs. Grund sind hauptsächlich die wachsenden Zweifel an der Drosselung der Ölförderung durch die OPEC und Russland. Die Heizölpreise bleiben heute Morgen unverändert.

Ölpreisentwicklung

Nachdem man aufgrund der Daten des API (American Petroleum Institute) am Ölmarkt mit einer Zunahme der US Ölvorrate rechnete, richtete sich die Ölpreisentwicklung gestern weiter abwärts. Die offiziellen Daten des DOE (Department of Energy, US Energieministerium) überraschten dann mit einem Rückgang der Bestände und einer gleichzeitig gestiegenen Nachfrage in den USA. 

Die Ölpreise wurden daraufhin schlagartig in die Höhe katapultiert. Dabei konnten aber lediglich die Tagesverluste ausgeglichen werden. Einen Anstieg darüber hinaus verhindern die zunehmenden Zweifel an der Umsetzbarkeit des OPEC Abkommens zur Drosselung der Fördermengen.  

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Ein Barrel des europäischen Nordseeöls Brent kostet aktuell 50,31 US-Dollar, nachdem der Schlusskurs gestern erstmals im Oktober knapp unter 50 Dollar lag. Die Notierung von ICE Gasoil, dem maßgeblichen Indikator für den inländischen Heizölpreis, liegt mit 461 US-Dollar je Tonne auf dem Niveau vom Vortag.

Der vom API gemeldete deutliche Anstieg der Rohölvorräte in den USA belastete die Ölpreise im gestrigen Handelsverlauf. Die am Nachmittag veröffentlichten Daten des DOE zeichneten aber ein völlig anderes Bild - sowohl die Rohöl- als auch due Produktbestände sind gesunken.

Dass die Daten voneinander abweichen können, liegt an den unterschiedlichen Schätzverfahren beider Institutionen. Es handelt sich um Schätzungen, da zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nur 90 Prozent der Daten vorliegen, 10 Prozent müssen statistisch errechnet werden müssen. 

Über einen längeren Zeitraum betrachtet gleichen sich die Unterschiede weitgehend aus, weshalb die jeweiligen Veröffentlichungen für Marktteilnehmer relevant bleiben, wobei die DOE Daten als staatlich und damit offiziell bewertet werden.
 
Dass die Ölpreise trotz der gesunkenen Vorräte auf dem niedrigsten Stand im Oktober verweilen hat zwei Gründe. Zum einen stiegen die Bestände in den für Raffinerien und den internationalen Handel bedeutendsten Regionen der USA. Signifikante Abbauten wurden an der Westküste verzeichnet, die in dem Zusammenhang als weitgehend isoliert gilt.

Hauptsächlicher Grund ist jedoch, dass Aussagen des Iraks und Russlands die Zweifel an einem OPEC Deal wieder zunehmen ließen. Der Irak will bei einem Abkommen zur Reduzierung des Ölangebotes eine ähnliche Ausnahmeregelung wie Libyen, Nigeria und der Iran erhalten.

Bisher war der Irak immer von Quoten ausgenommen, um die Ölindustrie nach den Kriegen mit den USA wieder aufzubauen. Außerdem werden die Einnahmen der Ölexporte benötigt, um den sogenannten Islamischen Staat zu bekämpfen.

Russland hat eine Produktionskürzung ausgeschlossen und lediglich das Einfrieren der Förderung in Aussicht gestellt. Bedingung dafür wäre aber eine Beteiligung der gesamten OPEC an den Maßnahmen zur Reduzierung des Ölangebotes.

Die zum Teil unterschiedlichen Interessen innerhalb der OPEC und auch der weltgrößte Produzent Russland, gleichzeitig also der größte Wettbewerber, als Verhandlungspartner machen eine Einigung extrem kompliziert. Das wird am Markt mehr und mehr registriert, was die Ölpreise momentan belastet.

Meldungen in dem Zusammenhang werden die Ölpreisentwicklung in den kommenden Wochen maßgeblich beeinflussen. Von deutlich sinkenden Ölpreisen ist aber eher nicht auszugehen, solange ein Abkommen zur Reduzierung des Ölangebotes möglich bleibt.

Entwicklung Eurokurs

Der Eurokurs festigt sich momentan leicht oberhalb von 1,09 US-Dollar. Grundsätzlich ist aber von einer anhaltenden Stärke des Dollars auszugehen. Dieser profitiert von der steigenden Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die amerikanische Notenbank Fed.

Das in Verbindung mit der politischen Unsicherheit in Europa, könnte den US-Dollar in diesem Jahr noch bis auf 1,05 Euro treiben, glaubt man den Prognosen großer Banken. Ein höherer Leitzins macht wiederum eine Währung für Anleger attraktiver und stützt damit deren Wechselkurs. 

Da Öl grundsätzlich in US-Dollar gehandelt wird, bedeutet ein steigender Dollarkurs, dass die Importe für den Euroraum teurer werden.

Heizölpreisentwicklung

Die Heizölpreise bleiben heute unverändert. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet 56,42 Euro pro 100 Liter Heizöl. In den südlichsten Regionen Deutschlands kostet der Liter Heizöl dabei aber fast drei Cent mehr als im Norden.

Für die Tankläger im Süden spielt die Schiffsversorgung über dem Rhein eine entscheidende Rolle. Dessen Niedrigwasser in Verbindung mit der steigenden Heizöl-Nachfrage führte Engpässen bei der Warenverfügbarkeit. Gleichzeitig stiegen die Frachtkosten, da die Schiffe bei niedrigen Pegelständen die Beladung reduzieren müssen.

Auch wenn Fachleute durch die letzten Regenfälle eine Entspannung der Situation erwarten, wird es einige Zeit dauern, bis die Lagerbestände wieder ein normales Niveau erreichen. Danach könnten die regionalen Preisunterschiede schrumpfen.

Auf deutlich sinkende Heizölpreise zu spekulieren halten wir für riskant. Dafür werden ein steigender Eurokurs und sinkende Ölpreise benötigt. Ersteres ist bis zum Zinsentscheid der US-Notenbank im Dezember eher unwahrscheinlich. Sinkende Ölpreise sind im Augenblick nur dann zu erwarten, wenn das OPEC Meeting Ende November ergebnislos endet, also kein Abkommen zur Reduzierung des Angebotes umgesetzt wird.

Insbesondere wenn sich der Tankinhalt dem Ende nähert, raten wir weiterhin zum umgehenden Heizölkauf. Die bisher hoch bleibende Heizöl-Nachfrage führt zu steigenden Lieferzeiten. In vielen Regionen können sehr kurzfristige Lieferungen nur noch telefonisch abgestimmt werden.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder ein heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie ohnehin mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit inkl. Postweg kann bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.