Ölpreise weiter auf hohem Niveau – Euro legt zu

28. Dezember 2017, Peter Dudda

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Nachdem am Dienstag eine Explosion einer lybischen Pipeline für stark steigende Ölpreise sorgte, entspannte sich die Lage am Mittwoch nur leicht. US-Rohölbestände gehen weiter zurück. Nordseepipeline nimmt nach zweiwöchigen Ausfall Betrieb wieder auf. Heizöl heute etwas günstiger.

Ölpreisentwicklung

Die genauen Umstände der Explosion einer lybischen Pipeline am Dienstag dieser Woche sind nach wie vor unklar. Bereits zum späten Handel am Dienstag sorgte die Meldung für stark anziehende Kurse. Der für den Heizölpreis so maßgebliche Indikator ICE Gasoil, kratzte an der 600-US-Dollar-Marke. Insgesamt befanden sich alle relevanten Notierungen im Bereich ihrer 2,5-Jahreshochs.

Das wir zum Jahresende überhaupt auf diese hohen Kursniveaus blicken können liegt nicht zuletzt an dem Ausfall der Fortiespipeline in der Nordsee. Diese transportiert mit einer maximalen Kapazität von 450.000 Barrel pro Tag Rohöl von mehr als 80 Produktionsstätten in der Nordsee an die Umschlagplätze. Vor knapp zwei Wochen wurde sie aufgrund eines Lecks in Form feiner Haarrisse komplett abgeschaltet.

Obwohl erst für Januar prognostiziert, konnten die Reparaturarbeiten bereits zu Wochenbeginn abgeschlossen werden. Die Pipeline geht nun wieder langsam ans Netz, gestern Abend vermeldete die Betreiberfirma bereits wieder eine Auslastung von 50%. Auch aus Libyen konnte mit Überraschung vernommen werden, dass die explodierte Pipeline binnen weniger Tage wieder ans Netz gehen soll. Ähnliche Fälle aus der Vergangenheit hatten auf wesentlich längere Reparaturzeiten schließen lassen. Doch auch hier bleibt abzuwarten ob es sich bei den Bekundungen nicht nur um leere Worthülsen handelt.

Für den Handel bedeutete diese Entwicklung gestern keineswegs ein Einlenken, die Stimmung scheint sensibel – vor allem wenn es um Produktionsausfallmeldungen geht. Die nicht zuletzt von der OPEC herbeigeführte künstliche Verknappung des schnell verfügbaren Öls am Weltmarkt, scheint seine Wirkung nun zu entfalten und bereits kleinere Ausfälle, egal wo auf der Welt, sorgen für heftige Preisreaktionen. Immerhin drosseln die OPEC und ihre Partnerstaaten nun bereits seit mehr als einem Jahr ihre Produktion und das Ziel von steigenden Preisen, konnte zumindest bei der aktuellen Betrachtung, erreicht werden.

Der Handel am Mittwoch war zum Vormittag vor allem von Gewinnmitnahmen geprägt, die Kurse gaben vorerst leicht nach. Das geringe Handelsinteresse, vor allem bedingt durch die aktuelle Urlaubszeit, beschränkte allerdings das preissenkende Potenzial. Bis zum Abend erreichten die Notierungen wieder ihre Ausgangsniveaus vom Mittwochmorgen. Dies spiegelt sich auch in den heutigen Notierungen wieder, welche sich im Vergleich zu gestern kaum geändert haben.

Heizölverbraucher müssen weiter stark sein, auch wenn Heizöl wieder etwas günstiger als noch gestern zu haben ist. Der Euro konnte leicht zulegen, was in US-Dollar gehandelte Waren günstiger macht. In Kombination mit dem hohen Niveau der Ölpreise ist die europäische Gemeinschaftswährung für heute der kleine Heilsbringer und wohl ausschlaggebend für den etwas günstigeren Heizölpreis.  

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte heute Morgen bei 66,63 US-Dollar und bewegt sich damit nach wie vor auf dem gleichen Niveau vom gestrigen Mittwoch. Der Vergleichswert von Freitag betrug noch 64,81 US-Dollar, der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 66,44 US-Dollar festgesetzt.

Bei ICE Gasoil, dem maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, sieht das Bild ähnlich aus. Hier liegt der Kurs am Donnerstagmorgen bei 596,25 US-Dollar und damit nur marginal über dem Wert von gestern Morgen. Am Freitagmorgen lag der Kurs noch bei 577,00 US-Dollar. Der Schlusspreis am Mittwoch betrug noch 594,50 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

American Petroleum Institute: Rohölbestände weiter rückläufig

Woche für Woche vermeldet das API eine Bestandsprognose für den US-Amerikanischen Ölmarkt. In dieser Woche, aufgrund des Feiertags am Montag, allerdings um einen Tag später als durch den aufmerksamen Leser gewohnt. Inhaltlich stellt sich im Vergleich zu den Berichten der vergangenen Wochen keine großen Veränderungen ein.

Nach API konnten auch diese Woche wieder abnehmende Rohölbestände um ziemlich genau 6 Millionen Barrel vermeldet werden. Die daraus resultierende höhere Produktion führt hingegen zu steigenden Produktbeständen. Sowohl Benzinprodukte wie auch Destillate, mehrheitlich Heizöl- und Dieselprodukte, legen in ihrem Bestand um knapp 3 Millionen Barrel zu.

Die leichte Überproduktion von Benzin und Destillaten ist zum Jahresende nichts ungewöhnliches. Der Grund liegt in einem buchhalterischen Aspekt: Die Raffineriebetreiber versuchen ihre Rohöl-Bestände bis zum Bilanzstichtag am 31.12. möglichst weit abzusenken, um einer Besteuerung zu entgehen. 

Die Märkte interpretieren die Daten tendenziell eher neutral, da sich die Signale aus Bestandssenkung bei Rohöl und Bestandssteigerung bei den Produkten gegenseitig aufheben. Wie immer an dieser Stelle gilt es, die Zahlen mit Vorsicht zu betrachten und den tiefergehenden Bericht des Department of Energy (DoE) heute Abend abzuwarten. Dieser betrachtet neben den reinen Bestandsdaten auch Daten zu Im- und Exporten sowie Daten zur aktuellen Rohölförderung der USA und gilt daher als zuverlässigere Quelle.

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung konnte im Vergleich zu gestern deutlich zulegen und notierte zwischenzeitlich deutlich über der Marke von 1,19 US-Dollar. Kostete der Euro zum Handelsstart nach den Feiertagen noch 1,1860 US-Dollar, sind es heute bereits 1,1900 US-Dollar. Der Schlusspreis am Mittwoch lag bei 1,1898 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hat am Mittwoch den Referenzkurs auf 1,1895 US-Dollar festgelegt.

Doch was ist der Grund für diese aus Sicht inländischer Heizölverbraucher so erfreulichen Entwicklung? Der Blick geht dabei einmal mehr über den Atlantik in die USA. Dort sorgen aus US-Sicht unerfreuliche Verbraucherdaten für schlechte Stimmung, letztlich mit Druck auf den US-Dollar. Nach der Veröffentlichung eines Indikators zur Verbraucherstimmung scheint die Stimmung der US-Bürger pessimistischer zu sein als noch im letzten Monat.

Wie schon an den Ölmärkten ist das Handelsvolumen aufgrund der Urlaubszeit sehr gering. Das sorgt letztlich dafür, dass bereits kleine Meldungen größeres Einflusspotenzial besitzen als es an einem normalen Handelstag der Fall wäre.

Heizölpreisentwicklung

Wie schon betont können unsere Kunden für heute leicht aufatmen: Aufgrund des Eurokurses hat der Heizölpreis trotz stabil hoher Ölpreise leicht nachgegeben. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,43 Cent pro Liter Heizöl. Gestern waren es noch 0,3 Cent mehr.

Wir können zwar keine gesicherten Prognosen für die restliche Woche und schon gar nicht für das nächste Jahr abgeben, doch ruhig oder vorhersagbar wird es ganz sicher nicht. Darum machen Sie sich von allen weiteren Entwicklungen und Unwägbarkeiten unabhängig, wenn Sie das heutige Preisniveau auszunutzen.

Wir bedanken uns bei allen Kunden und Lesern für Ihre Treue im Jahr 2017.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.