Welchen Einfluss hat der US-Militärschlag in Syrien auf die Heizölpreise?

16. April 2018, Nicola Bergau

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Der lange angekündigte US-Militärschlag gegen mutmaßliche syrische Chemiewaffen-Standorte ist am Wochenende erfolgt. Der Markt reagierte darauf für seine Verhältnisse gelassen. Doch von echter Preisentspannung scheint erst einmal nicht die Rede zu sein. Wie reagiert der Heizölpreis zum Wochenbeginn?

Ölpreisentwicklung

Praktisch die gesamte vergangene Woche hat der Markt damit verbracht, sorgenvoll Richtung Syrien zu schauen und gleichzeitig Donald Trumps Twitter-Account im Auge zu behalten. Die Befürchtungen, es könne zu einer neuen Eskalationsstufe im Nahen Osten kommen (und gleichzeitig die Spannungen zwischen Russland und den USA verstärken) ließen die Preise auf neue Jahreshochs schnellen.

Am Wochenende nun hat das amerikanische Militär syrische Standorte angegriffen, die mutmaßlich mit Chemiewaffen in Verbindung stehen. Es gab keine Tote, nur Infrastrukturen wurden zerstört. So zynisch es klingen mag: Dieser Fakt hat etwas Druck aus dem Markt genommen.

Einige Händler setzten bereits am Freitag auf Gewinnmitnahmen, die allerdings zunächst nichts an der weiteren Steigerung der Ölpreise änderten. Denn der Monatsbericht der International Energy Agency (IEA) hielt fest, dass die Rohölbestände weltweit schneller als gedacht sinken.

Damit befinden wir uns weiterhin in einem grundsätzlich preissteigernden Klima, erste Analysten sehen 80 Dollar für ein Barrel Brent bereits deutlich am Horizont aufziehen. Selbst der wöchentliche Baker Hughes-Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen konnte daran nichts ändern, auch wenn die Zahl erneut gestiegen ist.

Dennoch gibt es heute zunächst ein leichtes Aufatmen bei der Preisentwicklung. Mit einem nur sehr wenig veränderten Eurokurs ist Heizöl heute Morgen dementsprechend günstiger.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 71,87 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug noch 72,01 US-Dollar, der Schlusspreis für Freitag wurde bei 72,58 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 638,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 637,75 US-Dollar, während der Schlusspreis am Freitag bei 642,50 US-Dollar stand.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 16.04.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Markt richtet sich auf weitere Preissteigerungen ein

Die globale Gefahrenlage ist unverändert: Die USA scheinen momentan an allen Fronten täglich neue Konflikte auszukämpfen: Der Syrienkonflikt zeigte am Wochenende sein militärisches Gesicht mit der Bombardierung von Chemiewaffenstellungen durch US-Militär, direkt danach ging die Diskussion um das Verbleiben amerikanischer Truppen in der Region weiter. Außerdem hat sich Russland als Verbündeter Syriens direkt danach gegen die USA zu Wort gemeldet und Konsequenzen angedroht.

China bringt unterdessen deutliche Warnungen gegen Taiwan hervor – denn Peking hält nichts davon, dass Taiwan und die USA näher zusammenrücken. Die chinesische Regierung entsendet deshalb Seestreitkräfte, um direkt in der Formosastraße militärische Übungen mit scharfer Munition durchzuführen. Damit hat auch der Handelskrieg zwischen USA und China (um den es hier eigentlich gehen dürfte) wieder eine neue scharfe Note bekommen. Auch die möglichen härteren Sanktionen gegen Iran sind noch lange nicht vom Tisch.

In diesem Umfeld ist es nicht verwunderlich, dass erste Analysten davon ausgehen, dass 80 Dollar pro Barrel Brent in naher Zukunft eine hohe Wahrscheinlichkeit haben könnten. Dieser Ansicht scheint auch der Markt zu folgen und bleibt selbst dann in Sachen Gewinnmitnahmen eher verhalten, wenn es kaum Impulse für neuerliche Steigerungen gibt.
 

IEA Monatsbericht: Die Vorräte sinken rasanter

Mit dem monatlichen Bericht der International Energy Agency (IEA) bestätigt sich prognostisch, was viele schon längst vermuten: die globalen Ölbestände der OECD-Länder (Organisation for Economic Co-operation and Development) sinken schneller als erwartet.

Selbst wenn sich die Zahlen zu Angebot und Nachfrage nicht verändern – wovon der Bericht erst einmal ausgeht – dürfte die Zielmarke der OPEC-Kürzungen demnächst erreicht sein. Das Ölkartell wollte die globalen Bestände unter die 5-Jahresdurchschnittsmarke drücken, um die Preise zu stabilisieren.

Auch wenn momentan außergewöhnliche politische Faktoren diese Entwicklung beschleunigen, zeigt der IEA-Bericht doch, dass die Kürzungen genau das schaffen werden, was sie sollten. Die OPEC beeilte sich jedoch zu versichern, dass die Kürzungen selbst dann weiterlaufen werden, wenn das Klassenziel schon vor dem Jahresende erreicht wird.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • Der wöchentliche Baker Hughes Report korrigierte die Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen erneut nach oben. Die Gesamtzahl liegt nun bei 815 Plattformen, was wieder ein neues 3-Jahreshoch bedeutet. Der Markt entschied sich jedoch bisher, diesen Umstand zu ignorieren.
     
Fazit – Wie geht es mit den (Heiz-)Ölpreisen weiter?

Nachdem wir in den vergangenen Wochen alle vorherigen Entwicklungsprognosen immer wieder kurzfristig aus dem Fenster werfen mussten, können wir uns aktuell nur darauf festlegen, dass eine weitere Preissteigerung erst einmal wahrscheinlich ist. Gegenargumente wären einerseits eine diplomatische Lösung aller aktuellen Konflikte – was unwahrscheinlich erscheint – und ein plötzliches Überangebot an US-Öl angesichts der knappen Marktlage. Die globale Nachfrage, unser bisher bestimmendes Thema 2018, tritt in diesem Zusammenhang erst einmal in den Hintergrund.
 

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 16.04.2018

  • Einzelhandelsumsätze, USA
  • Rede EZB-Mitglied Peter Praet

Dienstag, 17.04.2018

  • Produktionsdaten, USA
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA

Mittwoch, 18.04.2018

  • Treffen der Eurogruppe
  • Preisindizes, Eurozone
  • Fed Beige Book, USA
  • EIA Rohöl Lagerbestand, USA

Donnerstag, 19.04.2018

  • EcoFin-Treffen, Eurozone
  • Arbeitsmarktdaten, USA

Freitag, 20.04.2018

  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

*Termine ohne Gewähr
 

Entwicklung Eurokurs

Der Euro verharrte über das Wochenende relativ unverändert. Am Morgen notierte er bei 1,2330 US-Dollar, die Tendenz war fallend. Die EZB hatte den Referenzpreis am Freitag noch auf 1,2317 US-Dollar festgelegt.

Der Devisenmarkt zeigte sich überraschend unbeeindruckt von der politischen Situation des Wochenendes. Diese Woche dürften es vor allem die zahlreichen Reden verschiedener hochrangiger Finanzvertreter aus Eurozone und den USA sein, die mal mehr, mal weniger Einfluss auf den Eurokurs haben könnten.

 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 65,53 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 65,63 Cent.

Machen Sie es als informierter Heizölkäufer am besten wie der Markt: Nutzen Sie das minimale Aufatmen und sichern Sie sich das möglicherweise beste Preisniveau der Woche. Mit dem heutigen Heizölkauf machen Sie sich von allen weiteren Entwicklungen unabhängig.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.