Produktionsausfälle und Weltpolitik treiben Ölpreise an

11. April 2017,

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Die Lage zwischen Nordkorea und den USA sorgt an den Ölmärkten weiter für stabile Kurse – mit Tendenz nach oben. Marktteilnehmer spekulieren auf steigende Preise und festigen damit den Kurs. Das libysche Ölfeld Sharara ist erneut vom Netz gegangen und auch Kanada meldet Produktionsausfälle.

Ölpreisentwicklung

Nordkorea sieht die Verlegung amerikanischer Flugzeugträger vor seine Küste als Provokation und droht laut Meldungen mit „starker Waffenmacht“ als Antwort. In dieser angespannten Lage – in der auch der amerikanische Luftangriff auf einen Luftwaffenstützpunkt der syrischen Armee eine Rolle spielt – sehen Marktteilnehmer Indizien dafür, dass die Ölpreise in nächster Zeit weiter steigen könnten. Als Reaktion setzen sie auf ein Kaufverhalten, dass diese Annahme der Preissteigerung quasi schon im Jetzt bestätigt und so die Kurse nach oben treibt.

Das in den vergangenen Wochen bereits mehrfach im Mittelpunkt stehende libysche Ölfeld Sharara musste seine Produktion erneut einstellen. Auch Kanada wird aufgrund eines Brandes in nächster Zeit weniger Öl exportieren können. Beide Tatsachen könnten damit das globale Ölangebot senken und so die Preise ebenfalls antreiben.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notiert heute Morgen bei 56,05 US-Dollar. Das ist bereits leicht über dem Schlusspreis von Montag (55,98 US-Dollar) und markiert außerdem einen Anstieg gegenüber dem Schlusspreis am Freitag (55,24 US-Dollar).

Bei ICE Gasoil, dem maßgeblichen Indikator für den inländischen Heizölpreis, wird die Entwicklung noch sichtbarer. Er notiert aktuell bei 495,50 US-Dollar für die Lieferung im April. Das ist zwar keine große Veränderung gegenüber dem Schlusspreis von Montag, doch lag dieser mit 493,50 US-Dollar sichtbar über dem Vergleichswert von Freitag (487,75 US-Dollar).

Diese Entwicklung lässt sich aus zwei Perspektiven erklären. Das Agieren der USA im Hinblick auf Syrien und ganz aktuell Nordkorea ist der erste Faktor. Nordkorea sieht sich von der Verlegung eines amerikanischen Flugzeugträgerverbandes provoziert und droht nun mit „starker Waffenmacht“, wie die Regierung um Kim Jong Un zitiert wird. Auch wenn die amerikanische Militärführung von einer „Vorsichtsmaßnahme“ spricht, die als Antwort auf die Raketentests der Republik gelten sollen, und auch wenn Nordkorea im Ölgeschäft keine Rolle spielt, schafft dies ein Klima, das ein Dominoeffekt mit breiten politische und wirtschaftliche Folgen für den vernetzten Weltmarkt haben könnte.

Ob diese Annahme eintritt, und in welcher Form dies geschieht, ist für die aktuelle Kursentwicklung erst einmal irrelevant. Wichtig ist nur, dass die Marktteilnehmer sich momentan so verhalten, als würde dieser Dominoeffekt eintreten. Sie spekulieren also auf steigende, nicht auf fallende Ölpreise und das wiederum sorgt im Endeffekt für eine Kurstendenz nach oben.

Faktor Libyen und Kanada

Weitaus faktischer ist jedoch der zweite Faktor, mit dem die aktuelle Ölpreisentwicklung erklärt werden kann. Das libysche Ölfeld Sharara, das schon in den vergangenen Wochen nach Milizangriffen seine Produktion einstellen musste, wurde jetzt erneut angegriffen und steht wieder still. Allein dieses Ölfeld produziert etwa 200.000 B/T, die damit auf dem globalen Ölmarkt fehlen. Zum Vergleich: Russland als Ganzes hatte beim OPEC-Deal eine Fördersenkung von 300.000 B/T zugesagt.

Auch Kanada steht nun im Fokus, auch wenn das Land sonst in den Ölnachrichten kaum Erwähnung findet. Es ist aber ein wichtiger Rohöllieferant für die USA. Nach einem Brand fallen aus dieser Quelle zukünftig wohl rund 450.000 B/T weg. Auf wieviel sich das letztendlich summiert, muss vorerst abgewartet werden, denn der Weg des Öls aus dem Boden auf den Markt ist immer etwas länger, sodass sich Produktionsausfälle immer mit Verzögerung bemerkbar machen.

Zusammen mit den von der OPEC sowieso angesetzten Fördersenkungen sehen es Experten als möglich an, dass sich ungefähr Ende Juni eine deutliche Senkung des Angebots auf dem Ölmarkt abzeichnen könnte. Das wiederum würde natürlich dem Ölkartell in die Hände spielen und einer Verlängerung des Deals in die zweite Jahreshälfte hinein den Weg ebnen.

Allerdings sind diese Annahmen genau das – Annahmen. Denn die beiden Force Majeure-Fälle in Libyen und Kanada können theoretisch morgen behoben sein. Außerdem sind die Aussichten auf steigende Ölpreise ein willkommener Anlass für OPEC- und Nicht-OPEC Staaten, die eigenen Exporte zu erhöhen und so von der Preisentwicklung zu profitieren – Reserven hätten die ölproduzierenden Länder dafür genug, egal wie weit sie ihre Förderung einschränken.

Entwicklung Eurokurs

Hatte sich der Eurokurs in der Nacht kurzzeitig über die 1,06-Marke gearbeitet, steht er aktuell wieder darunter und notiert bei 1,0579 US-Dollar. Das ist noch unter dem Vergleichswert von gestern Morgen. Die Europäische Zentralbank EZB legte den Referenzpreis für Montag bei 1,0578 US-Dollar fest.

Ob sich an den Eckpunkten des Kurses in dieser Woche noch viel ändert, bleibt abzuwarten, da entscheidende Impulse durch wichtige Konjunkturdaten in den Tagen vor Ostern kaum erwartet werden. Allerdings sollte der USA/Nordkorea-Konflikt auch in Hinblick auf den Dollarkurs nicht aus den Augen gelassen werden.

Heizölpreisentwicklung

Verbraucher müssen sich aufgrund der aktuellen Situation weiterhin auf höhere Heizölpreise einstellen. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet momentan im bundesweiten Durchschnitt rund 60,64 Cent pro Liter Heizöl. Am Montag waren es noch 60,26 Cent.

Auch wenn vollkommen unklar ist, wie sich die Preise 2017 letztendlich entwickeln, raten wir unseren Kunden dazu, jetzt zu reagieren und sich für die Heizöllieferung zu entscheiden – insbesondere, wenn sich der Tank leert.

Momentan stehen die Zeichen auf weiteren Anstieg und mit dem baldigen Heizölkauf können unsere Kunden den weiteren kurz- und mittelfristigen Preisveränderungen gelassen entgegensehen – ganz gleich, wie diese aussehen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.