Heizölpreise: So zahlen sich die steigenden US-Bestände aus

28. März 2018, Peter Dudda

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Gewinnmitnahmen sorgen für leicht sinkende Ölpreise – steigende US-Bestände könnten heute für ein noch deutlicheres Nachgeben der Ölpreise sorgen. Vorerst bleiben die Ölmärkte weiter unter Spannung. Welchen Einfluss das auf die Heizölpreise hat, erfahren Sie bei uns.

Ölpreisentwicklung

Es war bereits am Dienstagmorgen abzusehen, dass der Handel vor der Veröffentlichung der aktuellen US-Bestandsprognosen durch das American Petroleum Institute (API) eher ruhig zugehen wird. Insgesamt blieb die Nachrichtenlage über den gesamten Handelstag dünn, dennoch markierten die europäische Referenz-Ölsorte Brent und auch der für den Heizölpreis so relevante Produkt-Kontrakt ICE Gasoil, zum Nachmittag starke Aufwärtsbewegungen.

Viele Händler sahen für diese Entwicklung allerdings keine fundamentale Grundlage, d.h. es gab keinen stützenden Grund für die Preisanstiege. In solchen Momenten nutzen Händler gerne die Möglichkeit Gewinnmitnahmen einzustreichen, da es einfach wahrscheinlich ist, dass das „unbegründet“ erreichte Preisniveau eh nicht von langer Dauer sein wird. Im Endeffekt fielen die Kurse bis zum Handelsschluss stetig weiter ab und schlossen schließlich im Bereich ihrer Tagestiefs.

Der Einfluss der API-Daten hielt sich trotz der Ankündigung von erheblich gestiegenen US-Rohölbeständen zumindest bis gestern Abend in Grenzen. Details und alle aktuellen API-Zahlen finden Sie weiter unten in den heutigen TOTAL Heizölnews.

Heizölverbraucher können heute Morgen noch nicht von sinkenden Heizölpreisen profitieren. Je nachdem wie der Bericht des Department of Energy (DOE) heute Nachmittag ausfällt, könnte es mit den Ölpreisen bis morgen weiter bergab gehen, dass sollte dann auch in den Heizölpreisen ersichtlich werden. Sollte DOE dem API-US-Bestandsbericht allerdings in den wesentlichen Punkten widersprechen, könnte die Entwicklung auch die entgegengesetzte Richtung einschlagen.  
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Mittwochmorgen bei 69,59 US-Dollar und damit schon deutlich schwächer als noch am Dienstagmorgen (70,33 US-Dollar). Der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 70,11 US-Dollar festgesetzt.

Der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, ICE Gasoil, notiert am Mittwochmorgen 613,25 US-Dollar ebenfalls etwas schwächer als noch am Vortag (616,50 US-Dollar). Schlusspreis vom Dienstag wurde noch bei 618,25 US-Dollar festgesetzt.
 

 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 28.03.2018

 

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

API-Bericht: Stark steigende US-Rohölbestände

Sollten die Prognosen des American Petrleum Insitute (API) zutreffen, wäre es die umfangreichste Bestandszunahme an Rohöl zwischen zwei Berichtswochen. Dennoch ist das Bild nicht eindeutig unter einem preissenkenden Aspekt zu betrachten, denn geht es nach API, sind die Vorräte an Ölprodukten sehr stark zurückgegangen.
 

Die API-Daten im Überblick

 

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Bereits gestern berichteten wir über gestiegene Rohölbestände in Cushing, Oklahoma. Dort liegt das größte Tanklager der USA, aufgrund seiner zentralen Lage gilt Cushing als der wichtigste Umschlagsplatz für Rohöl in den USA. Die dort gestiegenen Rohölbestände, wie auch die Wiederinbetriebnahme einer wichtigen Öl-Pipeline aus Kanada, sprechen - nicht nur für das API - für gestiegene US-Bestände. Dennoch liegt das API mit seinen Einschätzungen deutlich über den Erwartungen des Handels.  

Die stark gesunkenen Bestände in den Produktkategorien hinterlassen im Gegensatz zu den Rohöldaten eher einen preissteigernden Eindruck. Ob sie tatsächlich so hoch ausfallen bleibt mit dem Verweis auf DOE abzuwarten. Zurückzuführen wären sie auf eine stark gestiegene Nachfrage und / oder auf einen Rückgang der Raffinierauslastung, welche die gestiegenen US-Rohölbestände auch begünstigen könnte.

In der letzten Woche bestätigte der DOE-Bericht die API-Daten weitestgehend. Sollte das in dieser Woche auch der Fall sein, könnte die Reaktion an den Ölmärkten deutlich ausfallen. Vor allem die gestiegenen US-Rohölbestände könnten für nachgebende Kurse sorgen, wovon Heizölkäufer natürlich nur profitieren können. Das Department of Energy veröffentlicht seinen wöchentlichen US-Ölmarktbericht heute Nachmittag. Morgen erfahren Sie bei wie immer alle wichtigen Daten und eine Einschätzung über die Auswirkung der Daten auf die kurzfristige Heizölpreisentwicklung.

 

Was heute noch wichtig für die Heizölpreisentwicklung ist:

  • Saudi Arabien forciert langfristige Zusammenarbeit mit Russland: Beide Staaten arbeiten in Sachen Ölförderung im Rahmen des noch bis Ende 2018 anhaltenden OPEC-Förderkürzungsabkommen zusammen. Die künstliche Verknappung der Förderung hat eine Verringerung der weltweiten Lagerbestände an Öl und damit steigende Ölpreise zum Ziel. Saudi Arabien wünscht sich nun ein langfristiges Abkommen mit Russland. Russland hat noch nicht offiziell Stellung zu diesem Vorschlag bezogen.
     
  • Annäherung zwischen China und den USA: In den letzten Wochen belastete die Aussicht auf Strafzölle für ausgewählte chinesische Waren und Rohstoffe das Verhältnis zwischen den USA und China. Aktuell entspannt sich die Situation etwas, für die Ölmärkte wirkt das stützend, da damit auch das Risiko für das globale Wirtschaftswachstum abnimmt.

 

Fazit

Es bleibt spannend: Zurzeit befinden sich die Ölmärkte im Spannungsfeld zwischen einer stetig wachsenden US-Ölproduktion und den aktuellen geopolitischen Krisen und Spannungen. Letztere könnten unter Umständen nicht so einen langen Atem haben wie die zunehmende US-Fördertätigkeit. Beim aktuellen Ölpreisniveau laufen die Bohrer in den USA geradezu heiß – denn ein Ölpreis über 70 US-Dollar neben der Rentabilität auch äußerst gute Geschäfte. Doch die Mehrmengen an Öl haben auch ihre Kehrseite für die Ölmärkte: Sie führen zwangsläufig zu einem Überangebot und damit wieder zu sinkenden Ölpreisen. Aufschluss über die kurzfristige Entwicklung gibt heute Nachmittag bereits der DOE-Bericht – ob Heizölverbraucher davon profitieren können, wissen wir spätestens am Donnerstag.

 

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung hat nach den Gewinnen vom Wochenanfang nur leicht nachgegeben. Der Euro startete heute mit 1,2407 US-Dollar in den Tag. Gestern Morgen war es noch knapp ein halber Cent mehr. Die EZB legte den Referenzpreis am Dienstagnachmittag auf 1,2376 US-Dollar fest.

Der Euro könnte heute weiter unter Druck geraten. So werden aus Handelskreisen Zweifel an der Europäischen Zentralbank laut, dass sie tatsächlich eine Abkehr von der aktuellen Geldpolitik forcieren wird. Hintergrund sind vor allem schwache Konjunkturdaten aus dem europäischen Währungsraum, welche bereits gestern veröffentlicht wurden.

Für heute stehen keine essentiellen Veröffentlichungen auf dem Plan, so dass der Handel an den Devisenmärkten ruhig verlaufen sollte.

 

Heizölpreisentwicklung

Ein weiterhin starker Euro und gesunkene Ölpreise – diese Rechnung führt normalerweise zu sinkenden Heizölpreisen. Da die Kurse an den Ölbörsen gestern erst sehr spät nachgaben, hat sich das vorerst noch nicht in den Heizölpreisen niedergeschlagen: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 63,93 Cent pro Liter Heizöl und damit 23 Cent mehr als noch am Vortag.

Heute ist es sehr schwer eine Einschätzung abzugeben ob sich der Heizölkauf für heute lohnt. Je nachdem wie die US-Bestandsdaten ausfallen, könnten die Preise bereits zu morgen entweder stark fallen oder auch stark steigen. Insbesondere wenn sich Ihr Tank leert und Warten damit ein zu hohes Risiko darstellt, könnte der heutige Heizölkauf sinnvoll sein.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.