China dreht den Investitionshahn auf – Ölpreise zeigen sich fester
25. Juli 2018, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Investitionen in chinesische Wirtschaft als Nachfragemotor
- Trump und Junckers diskutieren Handelszölle
- API: weniger Rohöl in den US-Lagern
- Brent bei 73,93 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 655,50 US-Dollar
- Euro steigt auf 1,1688 US-Dollar
- Heizölpreis steigt auf 69,37 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ China investiert in die Infrastruktur
▲ API: Vorräte an US-Öl sinken
▲ Iran und USA drohen sich gegenseitig
▲ Nachfrage im US-Markt zieht an
▲ US-Sanktionen gegen Iran
▲ Produktionsschwierigkeiten in Kanada und Kasachstan halten an
▲ Saudi Arabien beschränkt Öl-Exporte
▲ Steigende Ölproduktion in OPEC-Staaten begrenzt Reservekapazitäten
▲ Weniger US-Ölbohranlagen
▶ Junckers und Trump diskutieren Handelszölle
▶ Libysche Ölhäfen wieder geöffnet, doch Lage weiterhin angespannt
▼ Debatte um Abbau der strategischen US-Öl-Reserven
▼ EIA: US-Ölförderung wird im Juli und August stark steigen
▼ US-Sanktionen: Ausnahmen für Abnehmer iranischen Öls
▼ Wachstum der globalen Ölnachfrage verlangsamt sich
▼ Handelsstreit zwischen USA, EU und China
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 73,93 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug noch 72,73 US-Dollar, der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 73,44 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 655,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 645,50 US-Dollar, während der Schlusspreis am Dienstag bei 655,75 US-Dollar festgehalten wurde.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Immer noch gibt es kaum eindeutige Tendenzen für die Ölpreise, auch wenn sie sich gestern aufgrund verschiedener News eher ins Plus bewegten. Chinas Investitionspläne könnten die Nachfrage nach Öl unerwartet ankurbeln, weniger Öl in den US-Vorratslagern laut API sind auch immer ein verlässliches Fundament für die Preisentwicklung nach oben.
Doch angesichts saudischer Rekordförderungen und des Handelskriegs sollten keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Das sieht auch der Markt so und zeigt sich in der Endtendenz verhalten.
Entwicklung Eurokurs
Der Euro hat sich im Vergleich zum gestrigen Morgen wieder leicht erholt. Zum heutigen Tagesstart kostete er 1,1685 US-Dollar, der Vergleichswert für Dienstag betrug 1,1661 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis für Dienstag allerdings auf 1,1706 US-Dollar fest.
Heute treffen sich US-Präsident Trump und EU-Kommissionschef Juncker zu einem Gipfel in Washington, bei dem die Handelszölle im Mittelpunkt stehen. Trump hatte sich im Vorfeld per Twitter geäußert, dass es eine gute Idee wäre, alle Zölle, Handelsbarrieren und Subventionen aufzugeben. Doch niemand glaubt daran, dass es soweit kommen wird. Denn aktuell sind die Fronten verhärtet, die Zölle und Gegenzölle werden mit so viel politischer Verbissenheit umgesetzt, dass sich die Weltwirtschaft in einer Patt-Situation befindet – die, und darin liegt die Crux des Trumpschen Vorschlags – in Washington kreiert wurde.
Erste Auswirkungen dürfte das Treffen heute vor allem am Devisenmarkt zeigen, ob der Ölmarkt hier nachzieht, ist eine Frage dessen, ob es zu Ergebnissen kommt. Die Chance dafür ist zwar gering, aber Unberechenbarkeit ist aktuell sowieso das Motto der gesamten Weltwirtschaft.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- China plant Investitionen
- API vermeldet weniger US-Öl
Mit Infrastruktur gegen Zölle – China ergreift Maßnahmen
Nicht nur die amerikanische Wirtschaft wird schon so hart von den Zöllen getroffen, dass Trump der Landwirtschaft 12 Milliarden Dollar Soforthilfe zusichern musste. Auch China leidet bereits deutlich unter der gesunkenen Nachfrage nach chinesischen Produkten.
Die Regierung hat deswegen nun ein Investitionspaket vorgestellt, das die chinesischen Arbeiter in Lohn und Brot halten soll und damit die Wirtschaft am Laufen halten will. Statt auf die Produktion zu setzen, will der Staat Geld und Manpower in die Infrastruktur investieren – und könnte damit wieder mehr Öl nachfragen.
Dieser Schritt könnte sich langfristig als großer Vorteil entpuppen. Denn die Infrastruktur ist es letztendlich, die das Wachstum einer Volkswirtschaft entweder beschleunigt oder bremst. Das zeigt sich beim Kontrahenten USA momentan sehr schön, wo die Ölunternehmen zwar auf Höchstniveau fördern, doch das Öl wegen fehlender infrastruktureller Investitionen nicht im gleichen Maße zu den Exporthäfen und Abnahmestellen bringen können.
API-Bericht vermeldet wieder weniger US-Öl
Die starken Bestandsabbauten des letzten API-Berichts zu den US-Ölvorräten werden in dieser Woche noch einmal von gesunkenen Beständen beerbt. Die Abbauten sind zwar nicht ganz so deutlich, aber der Rückgang auch bei den Produkten macht klar, dass die hohe US-Ölnachfrage weiterhin die Lager leert.
Die API-Daten im Überblick
Im Hochsommer werden die Raffinerien voraussichtlich weniger produzieren, womit sich die Bestände wieder nach oben entwickeln könnten. Aber ob die API-Zahlen in dieser Woche überhaupt verlässlich sind, wird sich wie immer erst heute gegen Abend zeigen, wenn der offizielle Bericht des Department of Energy mit wichtigen Fakten zur Nachfrage, Raffinerieauslastung und der Ölwirtschaft vorliegt.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,37 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 68,85 Cent.
Die Auswirkungen des Unsicherheitspotentials sehen Sie heute Morgen wiederum am Heizölpreis: Die Schwankungen bei Gasoil haben für einen Preisanstieg gesorgt, obwohl die allgemeine Lage eher Preisnachlässe begünstigt. Dieses Zusammenspiel wird sich unserer Einschätzung nach in den nächsten Tagen und Wochen sicher nicht beruhigen.
Damit wird es immer wichtiger, sich das heutige Preisniveau zum Heizölkauf zu sichern. Das gilt insbesondere, wenn sich der Tank leert. Denn so machen Sie sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig, die den Markt seit Wochen immer wieder überraschen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.