Explosionen in größter Raffinerie der US-Ostküste: Ölpreise ziehen an

24. Juni 2019, Ricarda Altrichter

Heizölpreis ist nur leicht gestiegen - 24.06.2019

Wegen bisher unbekannter Ursachen steht an der Ostküste der USA die größte Raffinerie des Landes in Flammen. Der Brand ist zwar unter Kontrolle, doch der Ausfall der Produktion wirkt sich schon jetzt deutlich auf die Ölpreise aus. Der Euro konnte weiter zulegen. Heizöl ist heute teurer.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Brand in größter Raffinerie der US-Ostküste steigert Importbedarf
  • Russland will Iran helfen
  • USA kündigen weitere Iran-Sanktionen an
  • Baker Hughes Report: 2 aktive US-Ölbohranlagen weniger (Vorwoche -6)
  • Devisenmarkt: Euro auf Dreimonatshoch
  • Brent bei 65,47 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 590,50 US-Dollar
  • Euro bei 1,1377 US-Dollar
     

Heizölpreisentwicklung

  • Heizölpreis bei 68,40 Euro / 100L

Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 68,40 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag lag der Heizölpreis bei 67,91 Cent pro Liter Heizöl.
 

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

 Explosion in US-Raffinerie 
 US-Strafzölle gegen Mexiko 
 Waldbrände in Kanada: Ölproduktion nimmt ab  
 Pipeline-Ausfall in Nigeria 
 Ölproduktion in der Nordsee nimmt ab 
 Schärfere US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela 
 OPEC+ Kürzungen werden möglicherweise verlängert 
 
 Kämpfe in Libyen 

 Produktionssteigerung in Russland, Kasachstan und Irak 
 Verringerte Auslastung asiatischer Raffinerien 
 Neue Zölle im Handelsstreit China

 

 Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 65,47 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 64,33 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 65,20 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 590,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 579,50 US-Dollar, der Schlusspreis bei 587,00 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 24.06.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

An der grundsätzlichen Markteinschätzung hat sich auch über das Wochenende nichts geändert: Die Auseinandersetzungen zwischen Iran und USA, die vor dem Wochenende beinahe eskaliert wären, bestimmen die Marktsorgen zum Angebot, während der Handelskonflikt mit China die langfristigen Konjunkturaussichten eintrübt.

Doch punktuelle Ereignisse bringen jetzt Bewegung in die Kurse – hauptsächlich nach oben. Eine Explosion in Philadelphia hat die Produktion der größten Raffinerie der US-Ostküste gestoppt. Ausgerechnet in der Reisesaison fehlen jetzt viele Gallonen Benzin, die mühsam importiert oder aus anderen Teilen des Landes herangeschafft werden müssen.

Da die Infrastruktur der US-Ölindustrie immer noch nicht auf dem benötigten Stand ist, wirkt sich ein solcher Ausfall sofort auf die Benzinpreise aus, die alle anderen relevanten Notierungen mit sich ziehen.

Unterdessen wurde am Wochenende bekannt, dass die US-Regierung gleichzeitig mit dem (gestoppten) Vergeltungsangriff für den Drohnenabschuss über iranischem Gebiet einen Cyberangriff auf das Land durchgeführt haben soll.
US-Präsident Trump hatte währenddessen auf Twitter weitere Sanktionen gegen Iran angekündigt, die heute in Kraft treten, doch zu denen noch nichts bekannt ist.

In diesem Konflikt meldet sich nun Russland zu Wort und will Iran helfen, sein Öl loszuwerden. Wie das aussehen könnte, ist bisher noch nicht klar, auch der Effekt wird von Analysten erst einmal infrage gestellt.

Somit überwiegen tendenziell weiterhin (kurzfristig) steigernde Marktfaktoren, die in Sachen Heizölpreis für das Inland auch nicht durch den abermals gestiegenen Euro ausgeglichen werden können. Die Gemeinschaftswährung profitierte von überraschend guten Konjunkturaussichten und kletterte auf ein Dreimonatshoch.

Dies dämpft die Preissteigerungen bei Öl und bietet damit eine sinnvolle Gelegenheit, den Tank zu einem moderaten Preis wieder aufzufüllen. Aktuell ist diese Entscheidung besonders wichtig, da sich die Anzeichen mehren, dass der Ölpreis wieder deutlicher ins Plus drehen könnte.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1377 US-Dollar, am Freitag waren es 1,1298 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde bei 1,1316 US-Dollar festgesetzt.

Der Aufschwung des Euro geht auch zum Wochenanfang weiter und führt die Gemeinschaftswährung gar auf ein Dreimonatshoch. Auslöser war der Dollarabschwung durch die Ankündigung einer Leitzinssenkung in den USA, doch die weiteren Zugewinne des Euro beruhen auf überraschendend guten Konjunkturaussichten aus der Eurozone.

Diese Daten zeigen dabei aber deutlich: Die Stimmung in der Wirtschaft ist nicht einheitlich. Industrie-Befragte machen sich Sorgen um die Konjunkturentwicklung und drücken damit auch immer wieder auf die Euroentwicklung. Die Dienstleister in Europa sehen dies ein wenig anders und liefern damit auch genau die positiven Impulse, von denen Wirtschaft und Euro momentan zehren.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Analysten bleiben gespalten

Eskalationspotential und neue Sanktionen im Nahen Osten, Verhandlungen zwischen China und USA zum Handelsstreit, Raffinerieausfall in der benzin-intensivsten Saison, zwiespältige Konjunkturaussichten, Russland als Iran-Helfer: Für Analysten wird es momentan immer schwieriger, ein klares Bild der Marktentwicklung zu zeichnen.

Viele Beobachter sind sich zwar einig, dass eine überaus komfortable Versorgungslage auf uns zukommt, die den Ölpreis drücken könnte. Andererseits bleibt aber weiterhin deutlich, dass das sofort verfügbare Öl auf dem Markt knapper wird. So wird etwa unterstrichen, dass das meiste Öl, das momentan unterwegs ist, iranischen Ursprungs ist und einfach keine Abnehmer findet.

Unter diesen Einflüssen sind die Produktionssteigerungen von Nicht-OPEC-Ländern zwar keineswegs aus dem Blick geraten, verlieren aber angesichts der geopolitischen Spannungen momentan etwas an Bedeutung.

Das könnte sich spätestens dann wieder ändern, wenn die OPEC Ende des Monats zur Vollversammlung zusammenkommt und die neuen Kürzungsvorhaben bekannt gibt, an denen inzwischen niemand mehr zweifelt.

Letztlich ist die Frage, ob der Motor der Weltwirtschaft wieder deutlicher anspringt, sollten sich China und die USA einigen, oder ob der Nahe Osten demnächst mit Eskalationen konfrontiert werden wird, die nachhaltigen Einfluss auf das verfügbare Ölangebot haben. Beide Faktoren, und dies ist momentan die Quintessenz, sprechen erst einmal für steigende Ölpreise.
 

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 24.06.2019

  • Ifo-Geschäftsklima, Deutschland
  • Rede EZB-Mitglied, Eurozone
  • Chicago Fed Aktivitätsindex, USA

Dienstag, 25.06.2019

  • Rede EZB-Mitglied, Eurozone
  • Rede Fed-Chef, USA
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA

Mittwoch, 26.06.2019

  • Rede EZB-Mitglied, Eurozone
  • Industriedaten, USA
  • EIA Rohöl-Lagerbestand, USA

Donnerstag, 27.06.2019

  • Vertrauensdaten, Eurozone
  • Geschäftsklimaindex, Eurozone
  • Arbeitsmarktdaten, USA
  • BIP, USA

Freitag, 28.06.2019

  • G20 Treffen
  • Verbraucherpreisindex, Eurozone
  • Konsumausgaben und Privateinkommen, USA
  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

Samstag, 29.06.2019

  • G20 Treffen

*Termine ohne Gewähr
 

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Ricarda Altrichter - Autorin

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