Heizölpreis im Spannungsfeld zwischen knapper Versorgung und Handelsstreit
22. Mai 2019, Felix Schmidt
Heizölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 74,06 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 74,43 Cent.
- Brent bei 71,68 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 641,25 US-Dollar
- Euro bei 1,1152 US-Dollar
Weitere Themen:
- API-Daten: Deutliche Aufbauten bei Rohöl und Benzin
- Ölnachfrage: Knappes Angebot trifft auf lahmenden Wirtschaftsmotor
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Pipeline-Ausfall in Nigeria
▲ Ölproduktion in der Nordsee nimmt ab
▲ Atomabkommen: Spannungen zwischen dem Iran und den USA verschärfen sich
▲ Schärfere US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela
▲ OPEC+ Kürzungen werden möglicherweise verlängert
► Kämpfe in Libyen
▼ API: Ölbestandsveränderungen
▼ Neue Zölle in Handelsstreit China / USA
▼ US-Schieferölboom zeichnet sich ab
▼ Russland deutet Produktionssteigerung an
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 71,68 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug 72,24 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 72,18 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 641,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 645,50 US-Dollar, der Schlusspreis bei 645,00 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Gestern noch schienen die Preise wieder anzuziehen, nachdem klar wurde, dass die Ölproduktion in der Nordsee weiter abnimmt. Bestärkt wird diese Entwicklung derzeit durch diverse Produktionsausfälle, die sich für den nächsten Monat abzeichnen. Insgesamt bleibt die Versorgungslage also angespannt – auch, da die Kürzungen der OPEC+ Staaten sowie die Sanktionen gegen den Iran und Venezuela zur fortwährenden Belastung geworden sind.
Doch im Verlauf des gestrigen Tages verloren die preissteigernden Faktoren ihre Wirkungskraft, die Impulse im Handel blieben aus. Das führte dann heute wiederum zu Preisnachlässen im Inland – Heizölkunden dürfte es freuen. Einen gewissen Beitrag zu dieser Entwicklung haben wohl auch die API-Bestandsdaten geleistet, die Aufbauten bei Rohöl und Benzin anzeigten.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1152 US-Dollar und bewegte sich damit im Vergleich zu gestern nicht vom Fleck. Der Referenzpreis der EZB wurde für Dienstag bei 1,1161 US-Dollar festgesetzt.
Der Euro zeigte sich relativ unbeeindruckt von der Nachricht, dass die USA erwägen, nicht nur Huawei sondern auch weitere chinesische Unternehmen auf ihre schwarze Liste zu setzen. Da in dieser Woche keine wesentlichen Konjunkturdaten erwartet werden, dürften richtungsweisende Impulse erst einmal auf sich warten lassen. Einzig die amerikanische Notenbank FED hat gestern Abend ihr Protokoll zur Zinssetzung veröffentlicht. Experten hoffen, neue Hinweise auf den künftigen geldpolitischen Kurs ausmachen zu können.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- API-Daten: Deutliche Aufbauten bei Rohöl und Benzin
- Ölnachfrage: Knappes Angebot trifft auf lahmenden Wirtschaftsmotor
API-Daten: Deutliche Aufbauten bei Rohöl und Benzin
Während man bei den Destillaten Abbauten verzeichnete, legten die Bestandsdaten bei Rohöl und Benzin merklich zu. Auch die Raffinerieauslastung dürfte in den nächsten Wochen ansteigen, da die Anlagenbetreiber erwarten, dass die Ölnachfrage mit den einsetzen Sommermonaten im Aufwind ist.
Die API-Daten im Überblick:
Die Tatsache, dass die Bestände trotz steigender Raffinerieauslastung wachsen, kam überraschend und setzte die Preise entsprechend unter Druck. Im Verlauf des Nachmittags werden die DOE-Daten veröffentlicht, die einen detaillierteren Einblick liefern.
Ölnachfrage: Knappes Angebot trifft auf lahmenden Wirtschaftsmotor
In den vergangenen Wochen scheint sich wenig an der geopolitischen Lage geändert zu haben. Die Ölpreise befinden sich nach wie vor im Spannungsfeld zwischen einem knappen Angebot sowie dem ins Stocken geratene Wirtschaftswachstum. Ersteres wird gleich durch mehrere Faktoren ausgelöst: Schon seit längerer Zeit halten die OPEC+ Staaten an ihren Förderkürzungen fest, die ursprünglich bis zur Mitte dieses Jahres aufrecht erhalten werden sollten. Nun sieht es so aus, als könnten die Förderquoten auch darüber hinaus bestehen bleiben. Hinzu kommen die einsetzende Sommernachfrage, die scharfen US-Sanktionen gegen den Iran und Venezuela sowie einige Ausfälle – beispielsweise bei Lieferungen aus der Nordsee, den Problemen mit der russischen Druzhba Pipeline sowie der nigerianischen Forcados Pipeline.
Die Grundstimmung deutet somit insgesamt auf steigende Preise hin. Doch die steigenden Ölbestände sowie der wieder angefachte Handelsstreit zwischen den USA und China setzen dieser Entwicklung derzeit auch Grenzen nach oben. Heizölkäufer sollten diese Situation nutzen und sich von den Marktfaktoren unabhängig machen, solange die preissenkenden Faktoren noch ein Gegengewicht bilden.
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