Heizölpreise: Heizöl zur Wochenmitte günstiger

6. Februar 2019, Peter Dudda

Heizölpreis fällt zur Wochenmitte 06.02.19

Unerwartet gestiegene US-Ölbestände drückten gestern den Ölpreis, auch wenn der Einfluss nur gering war. Gewinnmitnahmen bestimmten trotz geplanter EU-Sanktionen gegen Venezuela die Kurse. Die OPEC und Russland wollen enger zusammenarbeiten. Heizöl heute günstiger.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • API: US-Ölbestand höher als erwartet
  • EU plant Sanktionen gegen Venezuela
  • OPEC und Russland stärken ihre Zusammenarbeit
  • Brent bei 61,89 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 577,75 US-Dollar
  • Euro bei 1,1389 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 68,48 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

Revolution in Venezuela und Sanktionen
Saudi-Arabien will noch mehr kürzen als im Dezember beschlossen
IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt 2019
Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April
Kanadische Produktionskürzungen auch im Februar

Keine Fortschritte bei Handelsgesprächen zwischen USA und China
China will heimische Ölwirtschaft ausbauen
Russland und OPEC wollen ihre Allianz stärken

OPEC+ Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
API: US-Ölbestand höher als erwartet
Chinesische Wirtschaft verliert immer weiter an Kraft
Möglicherweise doch Ausnahmen von US-Sanktionen gegen Iran
OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 61,89 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug noch 62,60 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 62,03 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 577,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 582,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 584,00 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 06.02.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

 

Die Preisentwicklung im Überblick

Schon seit Wochen sind alle Augen der Händler auf Venezuela gerichtet. Die USA verhängten Sanktionen auf die venezolanische Ölindustrie, um den Machtwechsel von der sozialistischen Autokratie zur Demokratie zu beschleunigen. Nachdem Maduro das europäische Ultimatum für Neuwahlen verstreichen lassen hat, erwägt nun auch Brüssel Sanktionen gegen Venezuela. Mit der offiziellen Anerkennung von Juan Guidó als Übergangspräsident sollen sich europäische Sanktionen aber vorrangig gegen Einzelpersonen richten. Dieses politisch wichtige Signal hat aber ebenfalls kaum Auswirkungen auf die Preise gezeigt. Zwar stabilisieren die Maßnahmen die Kurse, doch deutliche Impulse geben sie vorerst nicht. 

Das Ölangebot scheint also auch ohne das Öl aus Venezuela groß genug zu sein. Zwar arbeitet zum Beispiel Saudi-Arabien mit stärker als geplanten Förderkürzungen im Januar an der künstlichen Verknappung des Angebots, doch die globale Entwicklung der Wirtschaft dämpft die Nachfrage, sodass die preissteigernde Wirkung der verringerten Ölproduktion ausgeglichen wird.

Den Produktionskürzungen und Unsicherheiten in Bezug auf die Weltkonjunktur steht eine gesteigerte Ölproduktion in den USA gegenüber. Dies wurde gestern mit dem API-Bericht zu den US-Ölbeständen erneut deutlich – zumindest unterschwellig. Die Bestände an Rohöl sind gestiegen und gaben den vorherigen Gewinnmitnahmen des Marktes zumindest einen belegbaren und aktuellen Grund. Russland und die OPEC wollen zudem zukünftig formal enger zusammenarbeiten und sich damit deutlicher gegen die Ölmacht der USA positionieren.

Heizölkäufer sehen sich heute Morgen in dieser Nachrichtenlage einer günstigen Gelegenheit gegenüber. Dank der Gewinnmitnahmen fällt der Heizölpreis, auch wenn der Eurokurs gesunken ist. Möchten Sie Ihre Heizöltanks auffüllen, können Sie heute im Vergleich zu gestern also sparen und sollten die Gelegenheit schnell ergreifen.

 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1389 US-Dollar, am Dienstagmorgen waren es 1,1422 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde bei 1,1407 US-Dollar festgesetzt.

Der Euro setzt seinen Abwärtskurs der letzten Tage fort und ist sogar unter die Marke von 1,14 US-Dollar gefallen. Die Sorge um die Konjunktur Europas bestimmt weiterhin den Devisenmarkt. Die Daten des deutschen Ifo-Stimmungsindexes weisen auf ein mögliches Abflauen der europäischen Wirtschaftsleistung hin, auch wenn der Index nicht weitreichend genug ist, um wirkliche Beweise zu liefern.

Heute könnten weitere Impulse den Eurokurs beeinflussen. Der Markt wartet die Auftragsdaten der deutschen Industrie und die Kennzahlen der Handelsbilanz der USA ab.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • US-Ölbestandsveränderungen
  • Venezuela: Sanktionen aus der EU
  • OPEC und Russland stärken Zusammenhalt
     

API: Mehr Öl in den US-Vorratslagern

Am Dienstag berichtete das American Petroleum Institute (API) von einer gesunkenen Raffinerieauslastung und gesteigerten Rohölbeständen. Auch die Vorräte an Produkten nahmen zu.
 

Die API-Daten im Überblick

API-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-06-060219 // Alle Angaben ohne Gewähr

In der vergangenen Woche meldete das API einen geringen Bestandsaufbau der Produkte. Dieser Trend setzte sich in der abgelaufenen Berichtswoche fort, obwohl die Ölhändler mit einem Abbau der Bestände gerechnet hatten. Die unerwartet gestiegenen Vorräte auf ganzer Linie wirken sich preissenkend auf den Ölmarkt aus, wenn auch der Effekt aufgrund der dünnen Faktenlage beim API sehr begrenzt ist. Gestärkt werden kann der Einfluss abermals durch den heutigen DOE-Bericht, der neben den Bestandsdaten auch Informationen zu Importen, Exporten und zur Ölproduktion liefert.
 

EU zieht Sanktionen gegen Venezuela in Betracht

Der venezolanische Staatsführer Maduro hat das Ultimatum für Neuwahlen verstreichen lassen. In der Folge hat die EU Juan Guidó als Interimspräsidenten offiziell anerkannt. Ein Machtwechsel von Maduro zu Guidó hätte jüngsten Ankündigungen Guidós zur Folge, dass die venezolanische Ölindustrie für ausländische Investoren und die Beteiligung nicht-staatlicher Unternehmen geöffnet werden wird. Auch die EU hat deshalb ein Interesse an einem schnellen Machtwechsel in Venezuela und zieht nun ebenfalls in Betracht, Sanktionen zu verhängen und damit dem Beispiel der USA zu folgen.

Die EU verfolgt jedoch eine andere Strategie. Anstatt dem Staatsführer Maduro und damit dem ganzen Land den Geldhahn mit einem erliegenden Ölexport zuzudrehen, plant die EU Sanktionierungen einzelner Personen. So möchte die EU Druck auf einflussreiche Personen ausüben, ohne das venezolanische Volk weiter zu beeinträchtigen. Einreiseverbote und eingefrorene Konten einzelner Personen sollen deshalb zu den bereits verabschiedeten EU-Sanktionen von 2017 hinzukommen. Seit 2017 gilt bereits ein Verbot des Waffenexportes nach Venezuela, 18 Personen wurde die Einreise untersagt und deren Konten gesperrt.

Während die Sanktionen der EU gegen Venezuela noch geplant werden, zeigen die Eingriffe der USA in den venezolanischen Ölhandel bereits erste Wirkungen. Im Golf von Mexiko liegen derzeit Öltanker aus Venezuela. Sie haben über 7 Mio. Barrel Rohöl geladen. Einige Schiffe suchen nach Abnehmern für das Öl, andere haben Abnehmer, können jedoch nicht liefern, da die Bezahlung nicht geklärt ist. Noch vor den US-Sanktionen haben einige Trader ihre Chance gesehen, günstig Öl aus Venezuela zu beziehen, doch nun ist eine direkte Zahlung an den staatlichen Ölkonzern Venezuelas nicht möglich. Das Öl steht also zur Lieferung bereit, es gibt Abnehmer, doch die US-Sanktionen legen den Handel aufgrund eingefrorener Geldwege lahm.

Die Auswirkungen der US-Sanktionen und der geplanten Sanktionierungen der EU auf den Ölmarkt bleiben bisher aus. Deutliche Impulse könnten erst dann auftreten, sobald die Maßnahmen ihre volle Wirkung auf die venezolanische Wirtschaft entfalten und Reaktionen der Maduro-Regierung erzwungen werden.
 

OPEC und Russland stärken ihre Allianz 

Um das Ölangebot weltweit zu managen, arbeitet die OPEC seit 2017 mit zehn Nicht-OPEC-Ländern zusammen. Der wichtigste Partner ist dabei Russland, welches aktuell den zweiten Rang als größter Ölproduzent hinter den USA einnimmt. Ein Regelwerk und eine schriftliche Vereinbarung sollen diese Beziehung nun festigen. Mitte Februar soll über weitere Schritte zu einem Abkommen verhandelt werden.

Diese Verhandlungen werden nicht widerstandslos vonstattengehen, denn der Iran und andere OPEC-Länder sorgen sich um einen zu großen Einfluss der Nicht-OPEC-Länder auf die Politik der Ölproduktion. Auch innerhalb Russlands gibt es Gegenstimmen vor allem von Seiten der Produktionsunternehmen, die Produktionskürzungen und damit Einkommensverluste hinnehmen müssen. Wie und ob diese Differenzen ausgehandelt werden können, bleibt abzuwarten.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 68,48 Cent pro Liter Heizöl. Damit fällt der Heizölpreis im Vergleich zum Dienstag. Gestern lag der Heizölpreis bei 69,08 Cent pro Liter Heizöl.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Peter Dudda - Autor

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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