Heizölpreise fallen deutlich zum Wochenende
7. Dezember 2018, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE-Bericht: Sinkende Rohölbestände und Aufbauten bei den Produkten
- OPEC verschiebt Entscheidung zu Kürzungen aufgrund schwieriger Verhandlungen
- Brent bei 59,45 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 563,75 US-Dollar
- Euro bei 1,1367 US-Dollar
- Heizölpreis bei 71,92 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ OPEC-Kürzungen wahrscheinlich
▲ Kanada kürzt Ölförderung
▲ Russland kann sich schrittweise Kürzung vorstellen
▲ Buzzard-Ölfeld in der Nordsee abgeschaltet
▲ Saudi-Arabien kürzt Exporte
▲ Venezuela fördert alarmierend weniger Öl
▶ IEA-Spitze warnt vor Produktionskürzungen
▶ USA baut weiteres Export-Terminal für Öl
▶ Russland weitet Förderreserven aus
▶ Sanktionen gegen Iran
▼ API: Rohöl- und Produktbestände im deutlichen Plus
▼ Iranische Ölexporte auf 5-Jahrestief
▼ Saudi-Arabiens Rohölförderung auf Rekordhoch
▼ EIA: Januarnachfrage deutlich niedriger
▼ OPEC, EIA & IEA erwarten sinkende Nachfrage- und zugleich steigende Produktionsentwicklung
▼ Sondergenehmigungen der USA für iranisches Öl
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 59,45 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag betrug noch 61,02 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 60,06 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 563,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Donnerstag lag bei 576,50 US-Dollar, der Schlusspreis bei 556,50 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Wie gravierend die Meinungsverschiedenheiten unter den OPEC+-Mitgliedern zu möglichen Förderkürzungen sind, zeigte sich gestern deutlich: Eigentlich sollte abends der Beschluss und Umfang der Kürzungen bekanntgegeben werden, doch die entsprechende Pressekonferenz wurde abgesagt.
Die OPEC und insbesondere Russland können sich einfach nicht darauf einigen, wer um wieviel kürzen soll. Angeblich sei man zwar grundsätzlich übereingekommen, dass Kürzungen notwendig sind. Nur ist die Frage, welches Land wie einen Beitrag leistet. Saudi-Arabien, das am meisten kürzen müsste, pocht auf eine gleichmäßige Beteiligung aller Länder. Das ist nicht tragbar, da die großen Produzenten auch am meisten ihre Fördermengen angehoben haben und dementsprechend stärker in die Pflicht genommen werden sollten, so das Argument.
Zusätzlich pochen Länder wie Venezuela, Iran und Libyen auf einen Sonderstatus, da sie neuerliche Kürzungen nicht tragen könnten. Und weil dies noch nicht ausreicht, geht es auch noch um die letztendliche Menge. Waren vorher noch rund 1,4 Mio. B/T im Gespräch, kursiert nun die Marke 1,0 Mio. B/T – laut Analysten zu wenig, um die drohende Überversorgung im kommenden Jahr einzudämmen.
Diese ganzen Punkte werden vom Zögern und Pokern Russlands als wichtigster Nicht-OPEC-Partner im Deal noch verschärft und liefern insgesamt einen guten Grund, warum der Markt gestern und heute eher mit fallenden Ölpreisen reagierte.
Denn aktuell sieht es so aus, dass jede Einigung als Kompromiss die Überversorgung nicht eindämmen wird. Und genauso wird es möglich, dass der Deal gänzlich platzt. Dann stünde der Markt vor einem enormen Preisrutsch.
Es ist kein Wunder, dass der Bericht des Department of Energy (DOE) zu US-Ölbeständen fast unterging – obwohl er deutliche Abbauten bei Rohöl verzeichnete und damit dem API-Werk widersprach.
Mit einem stärkeren Euro können sich Heizölkäufer heute Morgen insgesamt auf günstigeres Heizöl freuen. Die Versorgungslage im Inland hat sich wieder entspannt, sodass es die beste Idee ist, heute Morgen das aktuelle Preisniveau zu nutzen und den Tank noch vor Weihnachten zu füllen (nicht in allen Regionen möglich / Lieferzeit teilweise mindestens 20 Tage). Denn auch die OPEC und die Dealmitglieder sind für Überraschungen gut, die sich am Ende in einer plötzlichen Trendwende äußern könnten.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1367 US-Dollar, Donnerstag um die gleiche Zeit waren es 1,1333 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Donnerstag wurde bei 1,1351 US-Dollar festgesetzt.
Nach der Staatstrauer in den USA kommt heute im Laufe des Tages wieder Schwung in den Devisenhandel. Denn zahlreiche Daten aus den USA und Europa werden erwartet. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die US-Arbeitsmarktdaten besonderen Einfluss haben, während es in Europa mit eher verhaltenen Entwicklungen wohl weniger Gegengewichte gibt.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- DOE verzeichnet robuste Nachfrage, geht aber unter
- Pokern um die OPEC-Kürzungen
DOE-Bericht kann den Markt nicht bewegen
Ein deutlicher Widerspruch zum API-Bericht in Sachen Rohölvorräte hatte gestern kaum den Effekt, den er sonst haben würde. Bei genauerer Analyse zeigt sich, dass die Abbauten nicht so überraschend sind, wie auf den ersten Blick angenommen.
Die DOE-Daten im Überblick
Die Abbauten resultieren hauptsächlich aus einer weiterhin sehr hohen Raffinerieauslastung. Es wird also mehr Rohöl verbraucht, während mehr Produkte produziert werden. Diese finden durchaus regen Absatz, auch wenn die Nachfrage nach Benzin jahreszeitlich bedingt zurückging, während die Nachfrage nach Destillaten wie Heizöl steigt.
Gleichzeitig stiegen auch die Exporte und sorgten ebenfalls für den deutlichen Bestandsabbau bei Rohöl. Da die Förderung praktisch unverändert auf ihrem Rekordniveau liegt und die Importe abnahmen, sind die Zahlen dann doch nicht mehr so überraschend.
Dennoch hätte der DOE-Bericht unterm Strich durchaus eine klarere Preistendenz nach oben auslösen können. Aber die Ölwelt schaut momentan nun einmal sehr genau nach Wien.
Beschlussvertagung schickt schwieriges Signal in den Markt
Eine Beschlussvertagung bei einem entscheidenden OPEC-Treffen gab es in der jüngsten Vergangenheit nicht. Bei den letzten großen Kürzungen, die Ende 2016 beschlossen wurden, waren sich die Mitglieder grundsätzlich einiger als jetzt.
Ein Grund dafür ist vor allem, dass „Schuldige“ für den plötzlichen Preisverfall gesucht werden, der durch die Förderanhebungen im Juni eingesetzt hat und die jetzigen Kürzungen überhaupt nötig macht.
Einer dieser „Schuldigen“ ist für die Verhandlungspartner ganz klar Saudi-Arabien. Und das Land hat eine schwierige Verhandlungsposition. Einerseits ist es größter OPEC-Produzent und damit maßgeblicher Wortführer. Andererseits muss es sich den Schuh anziehen, am meisten an den Förderhähnen gedreht und damit auch den Preisrutsch ausgelöst zu haben – so sehen es zumindest die kleineren OPEC-Mitglieder und weigern sich, im prozentual gleichen Umfang Kürzungen zu billigen wie die Saudis.
Russland wiederum sieht das aktuelle Preisniveau kaum als Problem und ist ein Verfechter eines balancierten Marktes. Darum hat es auch keinen Grund, deutlichen Kürzungen zwingend zuzustimmen. Allerdings bleibt es weiterhin in den Gesprächen, um sich als nun nur noch zweitgrößter Erdölproduzent nach den USA für diese neue Marktkonstellation zu positionieren. Oder anders gesagt: Wenn die USA ihre Produktion immer weiter steigern, droht ein Preisverfall, bei dem auch für Russland irgendwann die Schmerzgrenze erreicht wäre. Und deshalb gilt es nun, gekonnt und besonnen einzugreifen.
Was aber gekonnt und besonnen ist, darüber scheint es bei den Dealmitgliedern kaum Einigung zu geben. Diese Verunsicherung ist nach den schnellen und praktisch sofortigen Effekten der Fördersteigerungen von Juni aber auch kein Wunder. Und die Verunsicherung drückt sich nun in einem Kürzungsniveau von möglichen 1,0 Mio. B/T aus, was sichtbar unterhalb der ursprünglich diskutierten 1,4 Mio. liegt. Zwar wären mindestens 3 Mio. B/T notwendig, um nach Rechnungen die Überversorgung ab 2019 zu beseitigen.
Doch eine Million ist immer noch besser als keine Million. Und die Möglichkeit, dass sich niemand auf irgendwas einigt, steht momentan durchaus im Raum. Sollte das passieren und der Deal vollständig platzen, können wir uns in den nächsten Wochen und Monaten auf echte Marktturbulenzen einstellen. Aber soweit soll es nicht kommen – sonst würden alle Beteiligten nicht so zäh um eine Einigung ringen. Denn trotz aller Widerstände und Einsprüche ist der Deal unterm Strich noch ein Gewinn für die Mitglieder.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 71,92 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es anfänglich 74,09 Cent, zum Nachmittag bereits nur noch 73,14 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.