Heizölpreise geben vorerst weiter nach
9. Mai 2019, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Iran: Spannungen im Konflikt mit USA bleiben bestehen
- DOE-Wochenbericht: US-Ölbestände sinken
- Brent bei 69,79 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 632,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1195 US-Dollar
- Heizölpreis bei 71,05 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Iran kündigt Teile des Atomdeals auf
▲ US-Flugzeugträger und Bombereinheit in Nahen Osten verlegt
▲ Schärfere US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela
▲ EIA-Prognose: Ölpreise werden bis zum 3. Quartal steigen
▲ DOE: US-Bestände in der Wochenschau weiter rückläufig
▲ Offene Kämpfe in Libyen
▲ Sichtbare Aufhellung der Konjunkturstimmung
▲ OPEC+ Kürzungen bis Mitte des Jahres beschlossen
▲ China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft
► Einigung zwischen China und USA möglich
▼ Neue Zölle in Handelsstreit China / USA möglich
▼ US-Präsident fordert höhere OPEC-Produktion
▼ US-Schieferölboom zeichnet sich ab
▼ Russland deutet Produktionssteigerung an
▼ Kanada und Brasilien fördern wieder mehr Öl
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Donnerstagmorgen bei 69,79 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch lag noch bei 70,29 US-Dollar, der Schlusspreis wurde noch am Mittwoch bei 70,37 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand zum Handelsstart am Donnerstag bei 632,00 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch lag bei 634,25 US-Dollar, der Schlusspreis wurde gestern Nacht bei 639,25 US-Dollar festgesetzt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Der (teilweise) Austritt des Irans aus dem Atomabkommen mit Europa dominierte gestern die Nachrichten und Kommentarspalten. An den Märkten bleibt man mit Blick auf die morgendlichen Kursverluste scheinbar erst einmal weiter gelassen. Die Kurse haben im Tagesvergleich leichte Verluste hingelegt und das trotz der zusätzlichen preissteigernden Meldung über Bestandsrückgänge im US-Markt.
Am Freitag sollen neue US-Strafzölle gegen chinesische Waren in Kraft treten. Seit Anfang der Woche verhindert vor allem diese Meldung das Ansteigen der Ölpreise – aller anderen Entwicklungen auf der Angebotsseite zum Trotz. Gestern gab es Signale aus dem Weißen Haus, wonach sich die chinesische Regierung wohl angeblich für eine Einigung bereit zeigt. Sollte tatsächlich ein Deal zwischen China und den USA zustande kommen, entfällt an den Märkten im Prinzip jedes Argument, um die Ölpreise auf den derzeitigen Niveaus zu halten. Heizölverbraucher sollten diese Entwicklung daher in jedem Fall im Auge behalten, insbesondere dann, wenn der Heizölkauf die nächsten Tage oder Wochen ins Haus steht.
Entwicklung Eurokurs
Am Donnerstagmorgen kostete die Europäische Gemeinschaftswährung 1,1195 US-Dollar, am Mittwochmorgen waren es noch 1,1205 US-Dollar US-Dollar. Der Referenzpreis der Europäischen Zentralbank wurde zuletzt am Mittwochnachmittag bei 1,1202 US-Dollar festgesetzt.
Im Tagesvergleich hat sich bei der Eurokurs-Entwicklung wenig getan. Die Gemeinschaftswährung trat aufgrund fehlender Impulse auf der Stelle. Auch für heute kann mit wenig Bewegung gerechnet werden. So stehen keine relevanten Veröffentlichungen von Konjunkturdaten an, die Einfluss nehmen könnten. Mit Blick auf eine mögliche Einigung zwischen China und den USA könnte am Freitag Bewegung in die Kurse kommen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Iran kündigt Teile des Atomabkommens auf
- DOE wiederspricht API: US-Bestände sinken
Der Atomdeal mit dem Iran steht auf der Kippe
Der Iran gibt nach eigenen Angaben freiwillige Teile des Atomdeals auf und verweist zugleich auf eine Frist von 60 Tagen, nach der die Aufkündigung weiterer Vertragselemente erfolgen wird.
Der Vertrag zwischen dem Iran, den UN-Vetomächten und Deutschland reglementierte seit Mitte 2015 eine Reduzierung der iranischen Atom-Aktivitäten. Der Iran konnte für die Zusicherung keine Aktivitäten zur militärischen Nutzung von nuklearen Material mehr zu unternehmen, im Gegenzug von Lockerungen bei den bis damals anhaltenden internationalen wirtschaftlichen Sanktionen profitieren. Im letzten Jahr kündigte US-Präsident Trump mit Verweis auf Vertragsverletzungen seitens Iran das Abkommen einseitig auf. In der Folge sind die Sanktionen gegen die Iran wieder in Kraft getreten, teils auch verschärft worden. Vor allem der iranische Ölsektor ist betroffen, darf im Prinzip kein Liter Öl mehr das Land verlassen. Die am Deal beteiligten europäischen Staaten halten am Abkommen weiter fest. Doch aus der Sicht der iranischen Regierung werden die Bekundungen, den Handel mit dem Iran trotz der US-Sanktionen aufrechtzuerhalten, nicht erfüllt. Hier fordert die iranische Regierung nun Nachbesserung und hat dafür die Frist von 60 Tagen eingeräumt.
Bereits zum Wochenende kündigte die US-Administration die Verlegung von einem Flugzeugträger inklusive schlagkräftiger Luftstreitkräfte in den Nahen Osten an. Als Reaktion auf die gestrige Intervention des Irans weiteten die USA zudem abermals die Sanktionen aus. Das Säbelrasseln stellt ein erhebliches Risiko für die Stabilität im Nahen Osten dar. Zwar kann wohl keiner Partei der Wille zur Eskalation unterstellt werden, doch sollte sich der Konflikt weiter verschärfen, ist mit erheblichen negativen Auswirkungen auf die globale Ölversorgung zu rechnen.
DOE-Wochenbericht: US-Ölbestände sinken in allen Kategorien
Unsere regelmäßigen Leser kennen den Effekt: Immer wieder widersprechen sich die US-Bestandsmeldungen des American Petroleum Institutes (API) und des Department of Energy (DOE). Für die Händler an den internationalen Ölbörsen stellen die Daten aus dem US-Markt wichtige Indikatoren zur Einschätzung der Versorgungslage dar. Schließlich bietet kein anderes Land so transparente und aktuelle Zahlen zum Ölmarktgeschehen wie die USA.
Der Wiederspruch stellte sich auch gestern Nachmittag mit der Veröffentlichung der DOE-Zahlen ein. Das API vermeldete noch am Vortag gestiegene Rohölbestände, das DOE revidiert mit seiner breiteren Datenbasis und verkündet stattdessen stark gefallene Bestände. Bereits in der Vorwoche konnten in dieser wichtigen Kategorie erhebliche Abbauten verzeichnet werden. Damit zeichnet sich scheinbar ein Richtungswechsel der Versorgungslage ab, sind die Bestände über die letzten Monate hinweg im Prinzip kontinuierlich gestiegen. In Kombination mit der gesunkenen US-Rohölproduktion sind die dieswöchigen DOE-Zahlen damit eindeutig preistreibend zu interpretieren.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 71,05 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch lag der Heizölpreis noch bei 71,60 Cent, am Dienstag sogar noch bei 72,14 Cent pro Liter Heizöl.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.