Heizölpreise zur Wochenmitte stabil
10. Oktober 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Hurrikan Michael lässt Ölproduktion mehr leiden als gedacht
- IEA-Chef prognostiziert deutliche Unterversorgung
- Brent bei 84,83 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 744,25 US-Dollar
- Euro stabil bei 1,1508 US-Dollar
- Heizölpreis bei 83,53 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Tropensturm Michael sorgt für Produktionsausfälle
▲ Havarie in kanadischer Ölraffinierie
▲ Spekulation um Brent-Preis bei 100 US-Dollar bis Ende des Jahres
▲ Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Iranische Ölexporte wegen US-Sanktionen rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▶ Iranische Ölexporte niedriger als erwartet
▶ DOE-Bericht trotz deutlich gestiegener US-Rohölbestände ohne Auswirkungen
▶ Saudi-Arabien sieht Überversorgung 2019
▶ Keine Annäherung zwischen USA und Iran
▶ Nigeria plant Ausbau seiner Ölproduktion
▼ Saudi Arabien bereit Förderreserven zu aktivieren
▼ China, Indien und Türkei importieren weiter iranisches Öl
▼ Libyen fördert auf 5-Jahreshoch
▼ US-Ölbohraktivitäten nehmen weiter zu
▼ Russland fördert Rekordsummen
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte zum Mittwochmorgen bei 84,83 US-Dollar. Am Dienstag waren es um die gleiche Zeit noch 84,32 US-Dollar. Der Schlusspreis zum Dienstag wurde bei 85,00 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notierte heute Morgen mit 744,25 US-Dollar ebenfalls stärker. Am Dienstag kostete eine Einheit der Notierung (1000Kg) noch 740,50 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Dienstag bei 743,75 US-Dollar festgesetzt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Am Dienstag dominierte vor allem der sich auf die Südküste der USA zubewegende Hurrikan Michael. Auch die Meldung, dass die iranischen Ölexporte bereits jetzt nur noch bei ca. 1,1 Millionen Barrel pro Tag liegen, sorgte für Druck auf die Kurse. Am Nachmittag sorgten Gewinnmitnahmen vorerst für ein leichtes Nachgeben der Preise. Lange hielt diese Entwicklung jedoch nicht an, da bekannt wurde, dass Hurrikan Michael für doppelt so hohe Produktionsausfälle sorgt wie ursprünglich noch gemeldet. Die Ablehnung des Chefs der Internationalen Energieagentur zu einer Freigabe der strategischen Ölreserven tat dann ihr Übriges, um die Kurse bis zum Abend wieder ansteigen zu lassen. Heute und Morgen steht die Veröffentlichung der US-Bestandsdaten durch das American Petroleum Institute an. Weiterhin warten die Märkte auf die Veröffentlichung der Monatsberichte der OPEC, der Internationalen Energieagentur und der US-Energy Information Administration. Alle Berichte warten mit einer Einschätzung der Produktionsleistung in der globalen Ölförderung und mit Daten zur Nachfrageentwicklung auf. Je nachdem wie diese Einschätzungen ausfallen, könnte das in dieser Woche noch für deutliche Preiskorrekturen – in alle Richtungen sorgen.
Entwicklung Eurokurs
Zum Mittwochmorgen kostete die Europäische Gemeinschaftswährung 1,1508 US-Dollar. Am Dienstagmorgen waren es noch 1, 1489 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Dienstagnachmittag bei 1,1435 US-Dollar festgesetzt.
Am Dienstag stand der Euro weiter unter erheblichen Druck. Der Grund lag nach Analysteneinschätzung vor allem im Haushaltskonflikt zwischen Italien und der EU. Der Chef der Regierungspartei Lega distanzierte sich mit scharfen Worten von Kommissionspräsident Juncker und dem Haushaltskommissar Moscovici. Auch der italienische Innenminister Salvini kritisierte die EU scharf und warf den Europäischen Akteuren zu viel Einmischung in nationale Haushaltsangelegenheiten vor. Zum Mittwochmorgen konnte sich die Gemeinschaftswährung allerdings wieder etwas erholen, eben Aufgrund einer leichten Entspannung am italienischen Anleihenmarkt, die im gestrigen Tagesverlauf unerwarteterweise dann doch noch einsetzte.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Chef der Internationalen Energieagentur (IEA): Unterversorgung steigt weiter
- Die Auswirkungen von Hurrikan Michael im Detail
IEA-Chef sieht Unterversorgung der Märkte und OPEC in der Pflicht
Am Dienstag äußerte sich Fatith Birol, Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) mit Sitz in Paris, gegenüber dem TV-Sender Bloomberg über die aktuelle Situation an den internationalen Ölmärkten. Im Kern sieht Birol immer noch eine sehr hohe Ölnachfrage, welcher ein zu geringes Angebot gegenübersteht. Bis zum Ende des Jahres werden die Märkte nach Birols Einschätzung angebotsseitig in die rote Zone abdriften, vor allem wenn keine Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Als Hauptfaktoren für die zunehmende Anspannung auf der Angebotsseite sieht Birol neben dem iranischen Exportrückgang vor allem die rückläufige Ölförderung Venezuelas.
Die Lösung läge nach Einschätzung des IEA-Chefs vor allem in den Händen der OPEC, welche ihre Produktion weiter ausweiten müsste. Aber auch andere – nicht namentlich genannte – Produzenten müssten ihrer Verantwortung gerecht werden und eine Entlastung herbeiführen. Da die globale Wirtschaft ohnehin gerade etwas abflaut und sich besonders in einigen Schwellenländern wirtschaftliche Rezessionen einstellen, kommt aus Birols Sicht der Anstieg der Ölpreise zu einen äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Eine Freigabe eigener strategischer Reserven, plant die IEA indes jedoch nicht. Diese seien schließlich für unerwartete Produktionsausfälle gedacht, worunter die aktuelle Angebotsverknappung tatsächlich nicht zu zählen wäre – immerhin zeichnet sie sich spätestens seit Mitte August ab.
Michael sorgt für Produktionsausfälle
Fast 700.000 Barrel Öl bleiben den Märkten aufgrund der Abschaltung von Ölförderanlagen auf hoher See durch Hurrikan Michael fern. Insgesamt entspricht das etwa 40% der gesamten Förderleistung im Golf von Mexico. Der Sturm trifft heute Abend auf die US-Südküste. Aus Sicherheitsgründen musste auch der größte Ölhafen der Region im Bundesstaat Louisiana vorübergehend abgeschaltet werden. Bereits am Donnerstag sollte der Spuk wieder vorüber sein, so wird davon ausgegangen, dass sich Michael mit dem Auftreffen auf das Festland deutlich abschwächen wird.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 83,53 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es noch 83,32 Cent.
Für den Heizölkauf gibt es momentan hauptsächlich ein Argument – trotz des hohen Preisniveaus: Die kalte Jahreszeit naht und Sie sollten Ihren Tank rechtzeitig auffüllen. Gleichzeitig ist es die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.