Ölpreise auf 3-Monatshoch: Heizölpreise ziehen an

18. Februar 2019, Peter Dudda

Heizoelpreise zum Montag noch stabil 18.02.19

Die USA ziehen eine Verschärfung der Sanktionen gegen Venezuela offen in Betracht und die Saudis schalten ihr größtes Ölfeld im arabischen Golf ab. Nachdem die OPEC letzte Woche Kürzungen über das vereinbarte Maß hinweg bekanntgab, steigen die Ölpreise damit abermals. Heizölpreis noch stabil.

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Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Stimmung dreht sich: Ölpreise ziehen weiter an
  • Saudi Arabien: Abschaltung des größten Offshore-Ölfeldes
  • Venezuela: Verschärfung der US-Sanktionen
  • US-Bohranlagen im leichte Plus
  • Leichte Erholung des Euros
  • Brent bei 66,64 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 619,75 US-Dollar
  • Euro bei 1,1310 US-Dollar
  • Heizölpreis vorerst noch bei 70,92 Euro / 100L
     

 Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

 OPEC-Förderkürzung übererfüllt
Abschaltung Safaniyah-Ölfeld im arabischen Golf
Revolution in Venezuela und Verschärfung der US-Sanktionen
 Mögliche Anschläge auf Öl-Industrie Nigerias
 Saudi-Arabien plant weitere Kürzungen bis März
 IEA sieht Möglichkeit für ausbalancierten Markt 2019
 Russland verspricht volle Umsetzung der OPEC+ Kürzungen bis April

 OPEC- und IEA-Monatsbericht
▶ US-NOPEC-Gesetzgebung in Vorbereitung
 Mögliche Fortschritte zwischen USA und China
 China will heimische Ölwirtschaft ausbauen
 Russland und OPEC wollen Allianz stärken

 DOE-Bericht verzeichnet niedrigere US-Nachfrage
 Kanada weitet Ölproduktion nach Kürzungen wieder aus
 OPEC+ Kürzungen bisher nicht vollständig umgesetzt
 Chinesische Wirtschaft verliert immer weiter an Kraft
 USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte zum Wochenstart bei 64,64 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitagmorgen lag noch bei 64,84 US-Dollar, der Schlusspreis wurde am Freitag bei 66,27 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Montagmorgen bei 619,75 US-Dollar. Am Freitagmorgen lag der Kurs nach bereits deutlichen Steigerungen im Vergleich zum Donnerstag bereits bei 605,00 US-Dollar.  Der Schlusspreis wurde vor dem Wochenende bei 604,25 US-Dollar festgesetzt.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 18.02.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Am Freitag nahm die für den Heizölpreis so relevante Gasoil-Notierung den Sprung über die 600-US-Dollarmarke. Zum Montagmorgen katapultierten sich die Kurse dann nochmal auf den höchsten Stand seit drei Monaten.

 Ausschlaggebend ist unter anderem ein Stimmungswechsel an den internationalen Ölmärkten, welcher auf einer positiveren Nachfrageentwicklung als bisher angenommen beruht. Vor allem die Aussicht auf eine sich weniger abflauende Weltkonjunktur als zuletzt noch erwartet, lässt die Ölpreise steigen. Die Rechnung ist dabei einfach: Wo die Wirtschaft wächst, wird in der Regel auch mehr Öl benötigt.

Zeitgleich stützen weitere Faktoren die steigende Entwicklung von Brent und Co. So gibt es offene Anschlagsdrohungen nigerianischer Rebellen gegen die Ölindustrie im gemessen an den Ölreserveren für die Ölmärkte wichtigsten afrikanischen Land. Hintergrund ist hier die anstehende Präsidentschaftswahl und damit die mögliche Wiederwahl des umstrittenen Staatspräsidenten Buhari, welcher sich immer wieder mit Korruptionsvorwürfen – auch im Zusammenhang mit der Ölindustrie des Landes – konfrontiert sieht. Die Wahl wurde jüngst um eine Woche und damit auf das kommende Wochenende verschoben. Zwar hat die Ölförderung des OPEC-Mitglieds Nigeria rein physisch noch nicht abgenommen, doch preisen die Märkte allein die Gefahr möglicher Lieferausfälle bereits jetzt schon mit ein.

Neben der Situation in Nigeria, profitieren die Ölpreise auch vom Gebaren der OPEC-Gesamtorganisation. Bereits zum Jahreswechsel sorgten Meldungen über übergenau eingehaltene Förderkürzungen für anziehende Preise. Wie sich nun herausstellt, kürzt die OPEC weiter über Gebühr. Verantwortlich zeichnet dabei vor allem der OPEC-Wortführer Saudi Arabien. Bereits jetzt hat die Öl-Großmacht 100.000 Barrel Öl pro Tag mehr vom Markt genommen als vereinbart. Weitere 400.000 Barrel sollen bis in den März hinein folgen. Das die Mindermengen mit der jüngst bekanntgegebenen reparaturbedingten Abschaltung des größten saudischen Offshore-Ölfeldes zu tun haben, kann dabei eine Erklärung für die Ankündigung der zusätzlichen Kürzungen sein. In jedem Fall unterstreicht Saudi Arabien seine Bemühungen, ein Überangebot zu begrenzen und damit die Ölpreise zu stützen.

Die Kursanstiege zum Wochenstart sind neben den Meldungen aus Saudi Arabien und Nigeria ebenfalls auf ein OPEC-Mitglied zurückzuführen – wenn auch indirekt. Die USA denken jüngsten Meldungen zufolge darüber nach, ihre Sanktionen gegen Venezuela zu verschärfen. Vor allem auf die noch verbleibenden Ölexporte dürften es die USA dabei abgesehen haben.

Die anhaltenden Lieferausfälle aus dem Iran (US-Sanktionen) und Libyen (Rebellen halten wichtigstes Ölfeld weiter besetzt) untergraben die Versorgungssicherheit ebenfalls weiter. Anhaltende preissenkende Faktoren, wie beispielsweise die stetig wachsende US-Ölförderung oder die Produktionsausweitung Kanadas, haben damit an Dominanz verloren.    

Heizölverbraucher haben damit derzeit ein doppeltes Päckchen zu tragen. Den neben den gestiegenen Ölpreisen, macht ihnen zudem auch ein schwacher Euro einen Strich durch die Rechnung. Sollten sich die Tanks leeren, kann es angesichts der derzeitigen Marktstimmung dennoch ein gute Entscheidung sein, jetzt ein noch erträgliches Preisniveau mitzunehmen und den Heizölkauf baldigst auszulösen.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete die Gemeinschaftswährung 1,1310 US-Dollar. Am Freitagmorgen waren es noch 1,1277 US-Dollar. Zum Wochenende wurde der Kurs bei 1,1292 US-Dollar festgesetzt. Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Freitag bei 1,1260 US-Dollar festgesetzt.

Der Eurokurs notiert wieder sichtlich stärker und hat die Gefilde im Bereich der 1,12 US-Dollarmarke vorerst wieder verlassen. Hintergrund scheint eine Dollarschwäche, welche auf Bemerkungen Trumps zurückzuführen ist. Danach würden sich die Gespräche mit China in Sachen Handelsstreit positiv entwickeln. Der US-Präsident spricht gar von einem großen Fortschritt. Die Hoffnung auf eine Beilegung der Streitigkeiten führt zu einer positiveren Stimmung an den Devisenmärkten, was Anleger dazu animiert, den sicheren Hafen US-Dollar wieder zu verlassen. Dennoch, das Thema Brexit und die Haushaltsdifferenzen zwischen der EU und einigen Mitgliedsstaaten belasten den Euro weiter. Zum Wochenstart wird insgesamt mit einem ruhigeren Handel an den Devisenmärkten gerechnet.

 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Saudi Arabien schließt Ölfeld im arabischen Golf
  • USA erwägen Sanktionsverschärfung gegen Venezuela
  • Aktive US-Bohranlagen nehmen zu
     

Saudisches Safaniyah Ölfeld heruntergefahren

Wie Saudi Arabien noch vor dem Wochenende bekannt gab, wurde die Öl-Förderung am größten saudischen Offshore-Ölfeld für Reparaturarbeiten heruntergefahren, Damit fällt eine tägliche Förderkapazität von bis zu 1,5 Millionen Barrel weg. Gemessen an der täglichen Gesamtförderung Saudi Arabiens in Höhe von ca. 11 Millionen Barrel, ist das ein nicht unwesentlicher Anteil. Hintergrund der Arbeiten ist eine beschädigte Stromzufuhr, die Arbeiten sollen bis in den März hinein andauern.

Noch zuletzt gaben die Saudis eine tägliche Kürzung ihrer eigenen Ölförderung von bis zu 400.000 Barrel pro Tag bekannt. Ob die reparaturbedingten Produktionsausfälle hierbei schon mit einkalkuliert sind ist nicht bekannt.
 

US-Sanktionsverschärfung gegen Venezuela?

Die US-Regierung denkt ganz offen über eine Verschärfung der Sanktionen gegen Venezuela nach. In dem ölreichen südamerikanischen Land sieht sich der autokratische Machthaber Nicolás Maduro seit Wochen mit revolutionären Bestrebungen und damit mit Neuwahlen konfrontiert. Ende Januar ernannte sich der Präsident des venezolanischen Parlaments, Juan Guaidó, eigenmächtig zum Übergangspräsidenten. Seitdem brodelt es heftig in dem von vor allem sozialen Krisen geschüttelten Land. Die internationale Gemeinschaft steht zu großen Teilen geschlossen hinter Guaidó. Vor allem den USA ist Maduro seit langen ein Dorn im Auge, entsprechend deutlich ihr Engagement für den Übergangspräsidenten und seine Vorhaben das Land zu demokratisieren. Maduro will sich indes seinen Posten als Staatsführer nicht streitig machen lassen und hält weiter hartnäckig an seiner Macht fest.

Die US-Sanktionen betreffen vor allem den Ölsektor und damit die wesentliche Einnahmequelle Venezuelas. Der Maduro-Regierung soll schlicht der Geldhahn zugedreht werden. Bis vor kurzem herrschte noch reger Öl-Handel zwischen den USA und dem sozialistischen Staat. Dieser ist seit einigen Tagen bereits ausgesetzt. Venezuela bemüht sich seitdem um Abnehmer für das eigene Öl, was sich jedoch aufgrund der Zusammensetzung und der Schwere und Zähflüssigkeit des Öls als reichlich kompliziert gestaltet. Denn nicht viele Raffinerien auf der Welt können das venezolanische Öl verarbeiten, für eine Aufbereitung werden chemische Produkte aus den USA benötigt, welche sanktionsbedingt nicht mehr geliefert werden. Doch selbst wenn sich Abnehmer für das Öl finden ließen: Ohne Aufbereitung kein Transport.   

Nun könnte man sich fragen, wo die USA nun noch mit einer Verschärfung der Sanktionen ansetzen wollen. Geht es nach der US-Regierung, könnte vom Vorgehen gegen den Iran kopiert werden: Unternehmen die mit Venezuela (Öl-)Handel betreiben, könnten nach den jüngsten Plänen ebenfalls mit Sanktionen abgestraft werden. Das sollte dann tatsächlich reichen, um der Regierung Maduró den Geldhahn zuzudrehen. 

In jedem Fall wird die Causa Venezuela die Märkte damit weiter in Atem halten. Denn zurzeit exportiert Venezuela ca. 1,1 Millionen Barrel pro Tag. Sollten die Ölexporte weiter sinken, könnte das die globale Versorgungslage mit Blick auf die anderen preistreibenden Faktoren des aktuellen Wochenstarts weiter verschärfen.
 

Leichter Anstieg aktiver US-Bohranlagen

Der Ölmarkt unterliegt vielen Unwägbarkeiten, dass müssen gerade Heizölkäufer heute am eigenen Portemonnaie spüren. Doch es gibt auch Meldungen welche uns Woche für Woche zuverlässig erreichen. Eine davon ist die montägliche Nachricht zur Anzahl der aktiven US-Bohranlagen. In der letzten Woche konnten drei neue Anlagen gemeldet werden. Damit beläuft sich die Gesamtzahl auf 857 Anlagen.

Die Anzahl aktiver Bohranlagen im US-Ölmarkt ist für die Märkte eine wichtige Größe. Denn aus ihr lässt sich die Investitionstätigkeit im US-Amerikanischen Ölsektor hervorragend ablesen. Auch wenn aktuell wieder drei Anlagen mehr am Netz sind, hat im Vorjahresvergleich die Bohraktivität abgenommen. Denn im Vergleich zum Jahreswechsel, sind nunmehr 28 weniger Anlagen am Netz. Hintergrund ist der gesunkene Ölpreis der letzten Monate. Dieser sorgt schlicht für eine geringere Rentabilität vereinzelter Förderprojekte, die Investitionen sind entsprechend geringer. Kurzfristig hat die Meldung keine Auswirkung auf die Preisbildung. Denn bis das Öl von einer angebohrten Quelle tatsächlich dem Markt zur Verfügung gestellt werden kann, vergehen in der Regel sechs bis neun Monate.  

 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,92 Cent pro Liter Heizöl. Zum Nachmittag kann aufgrund der deutlich gestiegenen Ölpreise mit einem deutlichen Aufschlag gerechnet werden. Am Freitag lag der Kurs noch bei 70,83 Cent.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

Peter Dudda - Autor

Der Ölmarkt und der Euro-Dollar-Kurs bestimmen Ihren Heizölpreis. Die Märkte bieten täglich Überraschungen. Wir liefern Ihnen die Hintergrundinformationen.

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