API-Daten mit Bestandsabbauten bilden Preisfundament: Ölpreise gestiegen, Heizöl teurer
21. August 2019, Ricarda Altrichter
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- API: Bestandsabbauten bei Rohöl und Benzin
- US-Ölindustrie: Pipelines gehen in Betrieb, mehr WTI verfügbar
- Trump: USA schliddert nicht in die Rezession
- Brent bei 60,35 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 569,75 US-Dollar
- Euro bei 1,1092 US-Dollar
Heizölpreisentwicklung
- Heizölpreis bei 67,09 Euro / 100L
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 67,09 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag lag der Heizölpreis bei 66,56 Cent pro Liter Heizöl.
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Saudi-Arabien kürzt Produktion zusätzlich
▲ Zuspitzung des Iran-Konflikts
▲ Schärfere US-Sanktionen gegen Iran und Venezuela
▲ OPEC+ Kürzungen werden verlängert
▲ US-Notenbank senkt Zinsen
▼ EIA, OPEC, IWF und IEA-Berichte senken Nachfrageprognosen
▼ Produktionssteigerung in Kasachstan und Irak
▼ USA steigern Produktion weiter deutlich
▼ Verringerte Auslastung asiatischer Raffinerien
▼ US-China-Handelsstreit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 60,35 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug 59,78 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 60,10 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 569,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 563,25 US-Dollar, der Schlusspreis bei 563,50 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Der gestrige Handelstag hat erneut gezeigt, wie schwierig es für den Markt momentan ist, eine sichere Tendenz zu entwickeln. Am Morgen wirkten die vorsichtigen Annäherungsversuche zwischen den USA und China noch nach, verloren aber im Laufe des Tages ihren Einfluss und schickten die Kurse zunächst abwärts. Daran waren auch kurzfristige Gewinnmitnahmen schuld, denn die Händler wollen jeden kleinen Preisanstieg gleich in bare Münze übersetzen, bevor es zu erneuten Dellen in der Preiskurve kommt.
Lediglich die US-Bestandsdaten laut American Petroleum Institute (API) hatten gestern einen eindeutigen Einfluss. Die überraschenden Abbauten bei Rohöl und Benzin sorgten für Preisanstiege, auch wenn der Widerspruch zu den DOE-Daten der Vorwoche deutlich genug war, dass sich die Händler weiterhin vorsichtig verhielten. Klarheit wird also eher heute herrschen, wenn das DOE seinerseits die tatsächlichen Bestandsveränderungen veröffentlicht.
Unterdessen sind zwei der Pipelines in den USA ans Netz gegangen, die im Rahmen der Infrastrukturmaßnahmen der US-Ölindustrie dafür sorgen sollen, dass die amerikanische Sorte WTI besser vom Inland an die Verladehäfen transportiert werden kann. Das steigert einmal mehr das Ölangebot, hat aber auch widersprüchliche Effekte für die US-Ölindustrie.
Auch diese leidet unter der Angst vor einer Rezession, von der die USA laut Trump jedoch weit entfernt ist. Würde die US-Notenbank Fed nach seiner Vorstellung den Leitzins um einen Prozentpunkt oder mehr senken, gäbe es einen „Wachstumssprung wie nie zuvor“.
Diese Äußerungen kommen zeitlich nicht von ungefähr. Denn die Fed tritt morgen zu einer wichtigen Versammlung in Jackson Hole zusammen, von der sich der Markt zahlreiche Hinweise und Impulse für das weitere Agieren der Notenbanken verspricht. Momentan folgen die Zentralbanken weltweit den „Vorgaben“ der Fed und ergreifen parallel Maßnahmen, um die drohende Rezession abzuwenden.
So oder so ergibt sich heute Morgen in diesem weiterhin unklaren Spannungsfeld ein Preisniveau bei Heizöl, dass Sie sich schnell zunutze machen sollten. Es ist momentan die beste Idee, dem Markt-Agieren zu folgen und schnell zu handeln, bevor sich der Ölpreis wieder nachteilig verändert.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1092 US-Dollar, am Dienstag waren es 1,1085 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde bei 1,1076 US-Dollar festgesetzt.
Immer noch bleibt die Gemeinschaftswährung in einer Pendelbewegung, immer noch ist dafür hauptsächlich das Abwarten der neuen Fed-Zinsprotokolle und der Konferenz in Jackson Hole zuständig. Der Faktor Fed ist momentan so stark, dass selbst die Turbulenzen in Italiens Regierung daran nichts ändern.
Hier muss nun geprüft werden, welche Alternativen es zur Koalition aus populistischer Lega und der Fünf-Sterne-Bewegung gibt, die Innenminister Matteo Salvini vorsätzlich hatte platzen lassen. Die Prüfung obliegt Staatspräsident Mattarella, der darüber entscheidet, ob es die von Salvini anvisierten Neuwahlen überhaupt geben wird oder nicht.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- API: Abbau der US-Ölbestände
- Mehr WTI aus den USA könnte zum Problem für die US-Ölindustrie werden
API meldet Abbauten
Wie es der Markt durchaus gewohnt ist, dreht sich die Tendenz bei den US-Ölbeständen gern einmal kurzfristig um. So auch in dieser Woche, für die das API gesunkene Bestände bei Rohöl und Benzin meldet. Der Impuls reichte zwar aus, um die Ölpreise zu stabilisieren.
Allerdings hat sich die Tendenz am Markt verschoben. In „sichereren“ Zeiten konzentriert sich der Markt einzig auf die aktuellen Zahlen und reagiert dementsprechend deutlich auf sichtbare Überraschungen. In dieser Woche allerdings verglichen die Händler die API-Werte sehr genau mit der Vorwoche, in der sowohl API als auch DOE deutliche Aufbauten gemeldet hatten.
Der Widerspruch reichte aus, um die Reaktion auf das API verhalten ausfallen zu lassen. Ob dies beim detaillierteren Zahlenwerk des Department of Energy, das heute Nachmittag folgt, auch so ist, wird sich zeigen. Da hier auch Zahlen zum Im- und Export und zur Nachfrageentwicklung veröffentlicht werden, könnten die Reaktionen robuster ausfallen – in beide Richtungen.
Mehr WTI – mehr Probleme?
Die USA arbeiten im Zuge des US-Ölbooms daran, ihre dafür nicht ausgelegte Infrastruktur aus Pipelines und Versorgungswegen auszubauen. Zwei neue Pipelines gingen jüngst ans Netz und bringen die amerikanische Sorte WTI besser vom Inland an die Verladehäfen.
Im aktuellen Marktumfeld könnte sich diese „Verbesserung“ jedoch als problematisch erweisen. WTI liegt in Sachen Nachfrage grundsätzlich hinter der dominanten Ölsorte Brent zurück, ist aber deswegen auch deutlich günstiger. Es gibt eine traditionelle Preislücke zwischen den beiden Sorten, die immer dann Beachtung findet, wenn sie sich immer weiter schließt.
Denn das wird als Zeichen dafür interpretiert, dass die Vormachtstellung von Brent-Anbietern wie der OPEC schwindet, während Nicht-OPEC-Staaten wie eben die USA ein stärkeres Gegengewicht auf dem Markt bilden. Positiv könnte man dies als natürliches Marktgleichgewicht und Aufbrechen von Monopolen interpretieren.
Steht jetzt allerdings mehr WTI zur Verfügung, wird es zunächst aufgrund seines günstigeren Preises stärker nachgefragt. Das wiederum treibt aber die WTI-Notierung nach oben und lässt dieses größte Verkaufsargument schwinden. Denn die meisten Raffinerien auf der Welt sind auf Brent ausgelegt. Für WTI interessiert sich zum Beispiel China – doch im Zuge des Handelsstreits wurden hier alle Ölimporte aus den USA gestoppt.
Es könnte also sein, dass sich die USA mit der Infrastrukturverbesserung keinen Gefallen tut – zumindest nicht in einem Marktumfeld, wie es aktuell von der eigenen Regierung geschaffen wurde. Deshalb wird es nun interessant zu sehen sein, wie sich diese Widersprüche auflösen. Indikatoren dafür können einerseits die Ölbestandsdaten, andererseits der Baker Hughes Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen und natürlich auch die Entwicklung bei den Im- und Exporten sein.
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