Ölpreise klettern teilweise weiter – Heizölpreise stabil
31. August 2018, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Neue Drohungen aus Iran
- Schon nächste Woche neue US-Handelszölle gegen China?
- Brent bei 77,74 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 690,00 US-Dollar
- Euro fällt auf 1,1684 US-Dollar
- Heizölpreis stabil bei 74,64 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ DOE vermeldet Rekordnachfrage auf US-Markt
▲ Iranische Ölexporte rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▲ IEA-Prognose: Nachfrage dürfte weiter steigen
▲ Inkrafttreten erster US-Sanktionen gegen Iran
▲ China investiert in Öl-Infrastruktur
▶ OPEC-Förderquoten übererfüllt
▶ USA geben strategische Ölreserven frei
▶ China gibt Käufe von US-Öl frei
▶ Mögliche neue Handelszölle gegen China schon kommende Woche
▶ Mexico und Venezuela wollen intensiv in die Ölindustrie investieren
▼ Erneute Strafzölle zwischen China und USA
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ Libyens Ölproduktion steigt wieder
▼ OPEC verkündet Reserven bei Förderkapazitäten
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 77,74 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag betrug noch 77,29 US-Dollar, der Schlusspreis für Donnerstag wurde bei 77,77 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 690,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Donnerstag lag bei 690,50 US-Dollar, der Schlusspreis bei 688,00 US-Dollar.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Es war zu erwarten, dass Iran angesichts der jetzt schon sichtbaren Auswirkungen der US-Sanktionen auf die heimische (Export-)Wirtschaft nicht untätig bleiben wird. Die neuerliche Drohung, die wichtige Seestraße von Hormuz zu blockieren und so die Ölexporte der Anrainerstaaten zu behindern, kam gestern dementsprechend wenig überraschend. Noch hat sie keine unmittelbaren Effekte auf den Preis, trägt aber die allgemein preissteigernde Stimmung mit.
Diese Stimmung wurde gestern immer noch von den überraschenden US-Bestandsdaten des DOE beflügelt und durch technische Signale unterstützt. Die Frage nach dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage nimmt wieder an Bedeutung zu, wobei der US-Markt aktuell indiziert, dass weitere Preissteigerungen erst einmal realistisch bleiben.
Allerdings zeichnet sich jetzt schon ab, dass die heutige Verschnaufpause eine günstiger Zeitpunkt für den Heizölkauf ist – solange sich Gasoil relativ wenig bewegt, sollten Kunden dies nutzen.
Entwicklung Eurokurs
Der Euro kostete zum Tagesstart 1,1684 US-Dollar, gestern um die gleiche Zeit waren es 1,1699 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Donnerstag wurde noch bei 1,1692 US-Dollar festgelegt.
Im gestrigen Tagesverlauf sank der Euro zwischenzeitlich noch deutlicher. Denn die Inflationswerte aus Deutschland waren zwar stabil, doch ein europäischer Vergleichswert zeigte, dass dieser wichtige Indikator im August gefallen war. Doch war die Reaktion darauf bisher eher verhalten, richtete der Markt doch seine Aufmerksamkeit auf Währungsschwierigkeiten in Argentinien und nicht zuletzt Türkei.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- USA könnten nächste Runde bei Strafzöllen überraschend bald einläuten
- Iran-Sanktionen: Straße von Hormuz wieder im Fokus
Handelskonflikt ohne Ende?
Nachdem die Gespräche zwischen China und den USA zum Handelskrieg ergebnislos verliefen, war es nur eine Frage der Zeit, bis beide Nationen die nächste Stufe der Eskalation zünden. Diese Stufe könnte nun schneller eintreten, als bislang angenommen.
Aus Washington hieß es, dass Trump bereits nächste Woche neue Warenzölle auch chinesische Güter in Höhe von 200 Milliarden US-Dollar planen will. Dann läuft die Einspruchs- bzw. Burgfrieden-Phase ab, die nach den Gesprächen angesetzt wurde.
Dieser Zeitpunkt zeigt, dass die USA von ihrem Standpunkt gegenüber der Marktmacht Chinas in keiner Weise abzurücken gedenken – und Verhandlungen wie zuvor eher Lippenbekenntnisse als Diplomatie sind.
Es darf auch nicht vergessen werden, dass in den USA nun die heiße Phase der Midterm Elections, also Zwischenwahlen beginnt, bei denen zahlreiche Senatoren, Bundesstaats-Parlamente und das Repräsentantenhaus neu gewählt werden. Die Republikaner unter Trump haben viel zu verlieren – und müssen sich ihren Stammwählern gegenüber mit Härte und Konsequenz positionieren. Der Handelskrieg – und damit die Stärkung der heimischen Wirtschaft – ist ein wichtiger Eckpfeiler der „Make America Great Again“-Strategie.
Noch reagiert der Markt kaum auf die Neuigkeit, schließlich muss auch abgewartet werden, in welcher Weise China antwortet. Und nicht zuletzt hat der bisherige Handelskrieg zwar die Nachfrage etwas gedämpft, allerdings bleibt die Versorgungslage so knapp, dass es zunächst unwahrscheinlich ist, dass die nächste Eskalationsstufe vorerst für eine nennenswerte Veränderung des Marktgleichgewichts sorgt.
Iran erneuert Drohungen
Abgesehen von der nuklearen Gefahr, die von Iran ausgehen könnte, ist auch der internationale Ölhandel in einem wichtigen Nadelöhr vom Land nicht ganz unabhängig. Teheran erneuerte gestern die Drohung, die Seestraße von Hormuz zu blockieren, sollten die US-Sanktionen weiterhin aufrecht erhalten und von anderen Ländern nicht abgefangen bzw. ignoriert werden.
Die Seestraße ist ein wichtiger Knotenpunkt für den Schiffsverkehr und bringt vor allem das Öl aus den Anrainerstaaten auf dem schnellsten Weg zu den Abnehmern. Dass Teheran zu einer solchen Blockade fähig wäre, bewies es bereits Anfang des Monats bei einer großangelegten Militärübung in den Gewässern.
Noch ist die Drohung ein Säbelrasseln, bezieht sie sich doch auf den Fall, dass im November Ölexporte aus Iran mit militärischer Stärke behindert werden könnten. Dann setzen die USA die nächste Stufe der Sanktionen um, von denen auch die Ölindustrie direkt betroffen sein wird. Bis November ist allerdings noch etwas Zeit – was aktuell auch der Markt so zu interpretieren scheint. Die reine Möglichkeit der Blockade wurde gestern nicht eingepreist, weil die iranischen Ölexporte bereits jetzt dramatisch zurückgehen – und dieser Fakt ist bereits Bestandteil der aktuellen Preiskalkulation.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 74,64 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es 74,59 Cent.
Dieses Preisniveau ist heute eine Verschnaufpause, allerdings stehen die Chancen leider weiterhin gut, dass die Preise steigen. Der Markt hat sich seit dem dritten Monatsquartal in eine preissteigernde Grundstimmung bewegt. Und es reichen aktuell schon „kleine“ Anlässe, um eine neue Rallye anzustoßen. Es ist daher die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.