Nach IEA-Bericht: So starten die Heizölpreise ins Wochenende

16. März 2018, Peter Dudda

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IEA, OPEC, API und DOE: Es war eine berichtsintensive Handelswoche – die Ölpreise konnte das kaum beeindrucken und die Kurse blieben über die Woche gesehen in einer relativ engen Spanne. Die Spannungen zwischen den USA und Russland stützen nun die Kurse. Wie istdie Auswirkung auf den Heizölpreis?

Ölpreisentwicklung

Der Blick an den Handelsplätzen ging in dieser Woche abermals vor allem in Richtung USA. Die dortige Öl-Produktions- und Öl-Bestandsentwicklung gilt als wesentlicher Indikator für eine Einschätzung der Ölmarktentwicklung. Vor allem die Transparenz des US-Energiemarkts ist weltweit nahezu einzigartig – und nebenbei ist die USA auch noch die zweitgrößte Öl-Fördernation auf diesem Planeten. Auch wenn die jüngsten Zahlen zur US-Bestandsentwicklung zumindest zeitweilig für Turbulenzen sorgten, blieb der Preiseinfluss über das Wochenniveau gesehen eher gering.

Der Handel am Donnerstag blieb zum Vormittag eher im ruhigen Fahrwasser. Marktteilnehmer warteten auf die Veröffentlichung des Monatsberichts der Internationalen Energie Agentur (IEA). Die Einschätzung der IEA für eine aktuell einsetzende Überversorgung sorgte zuerst für Preisdruck und die Kurse gaben vorerst leicht nach. Doch der IEA-Bericht ist in seiner Gesamtheit als kaum preissenkender Faktor zu bewerten, so dass sich die Kurse bereits zum frühen Nachmittag wieder erholten.

Geopolitische und internationale Spannungen befeuern seit jeher die Kurse an den Rohstoff- und insbesondere an den Öl-Märkten. Vor allem gilt dies, wenn einer der Kontrahenten der größte Ölproduzent der Welt ist. So sorgten die gestrigen Meldungen zu Sanktionsverhängungen gegen Russland aus Richtung der USA und eine gemeinsame Erklärung verschiedener europäischer NATO-Staaten im Fall des Giftgas-Anschlags in Großbritannien, für Spannungen an den Öl-, aber auch an den Devisenmärkten.

Die Ölpreise zogen bis zum späten Handel entsprechend an, revidierten alle Verluste und schlossen schließlich im Bereich ihrer Tageshochs. Zum Freitagmorgen setzt sich diese Entwicklung auf niedrigem Niveau fort. In Kombination mit einem leicht nachgebenden Euro sorgen die stärkeren Ölpreise für höhere Heizölpreise zum Wochenende – wobei der Preisanstieg noch sehr verhalten ist.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenz-Ölsorte Brent notierte am Morgen des letzten Handelstages der aktuellen Woche bei 65,21 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag betrug noch 64,94 US-Dollar, der Schlusspreis für Donnerstag wurde bei 65,12 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Freitagamorgen bei 576,50 US-DollarDer Vergleichswert von Donnerstagmorgen lag bei 574,00 US-Dollar, während der Schlusspreis am Donnerstag auf nahezu gleichem Niveau stand.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 16.03.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

IEA Bericht: Überversorgung?

Es ist das bekannte Spiel von Angebot und Nachfrage: Ist das Angebot größer als die Nachfrage sinken die Preise, bei umgekehrter Konstellation steigen sie. Seit dem Sommer des vergangenen Jahres entwickelte sich bis zum Januar diesen Jahres eine Unterversorgung der Märkte. In der Konsequenz zogen die Öl-Preise in den vergangenen sechs Monaten deutlich an, konnten ihren Höhepunkt von Ende Januar allerdings schon wieder verlassen. Die zurückliegende Phase der Knappheit in Kombination mit vielen weiteren marktbeeinflussenden Ereignissen sorgte seit August 2017 für ein Anstieg der Heizölpreise um bis zu 12€ pro 100 Liter.

Wenn es nach dem aktuellen Monatsbericht der internationalen Energieagentur geht, befinden sich die Märkte bereits jetzt in einer leichten Phase der Überversorgung. Die IEA folgt damit der Einschätzung der OPEC, welche bereits einen Tag früher ihren Bericht veröffentlicht hatte. Treiber dieser Entwicklung ist vor allem die USA, welche sich mit ihrem Produktionsaufbau in diesem Jahr auf den Weg macht, Russland von Platz 1 der größten Öl-Förderer zu verdrängen.

Insgesamt geht die IEA von einem Produktionszuwachs von täglich 1,8 Millionen Barrel aus den Reihen der Nicht-OPEC-Staaten in diesem Jahr aus. Zeitgleich soll auch die Nachfrage zunehmen, allerdings liegt diese um 300.000 Barrel / Tag niedriger als der Produktionszuwachs. Alles in allem sollte diese Einschätzung für deutlichen Preisdruck sorgen.

Das dem nicht so ist, liegt vor allem an der Prognose der IEA für den Rest des Jahres. Hier vermeldet sie – gegensätzlich zum zurückliegenden Monatsbericht – das die Märkte auch in 2018 weiter mit einer knapperen Angebotslage rechnen könnten. Dahinter steht vor allem die Argumentation, dass die Versorgungslage vor allem durch Venezuela belastet werden könnte. Venezuela befindet sich zur Zeit in einer schweren wirtschaftlichen Krise und hat damit immer weniger Mittel zur Verfügung um die Ölwirtschaft adäquat am Laufen zu halten.

Alles in allem fällt der IEA-Bericht damit weder preissenkend, noch preissteigend aus.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist
 

  • Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) korrigiert ihre Prognose für das globale Wirtschaftswachstum im Jahr 2018 nach oben. Dies könnte auch die Öl-Nachfrage weiter beflügeln.

  • Die Verhängung von Strafzöllen durch die USA für Aluminium und Stahl hallt an den Öl-Märkten immer noch nach. Nächste Woche tritt die Regelung in Kraft. Je nachdem wie stark die Börsenreaktionen ausfallen, könnte das auch Einfluss auf die Ölmärkte haben.
     

Fazit

Es heißt weiter Abwarten. Der Markt befindet sich momentan in einer engen Spanne. Die Signale waren in dieser Woche besonders uneindeutig. Die US-Förderung steigt und steigt, doch die Nachfrage zieht (noch) mit. Gleichzeitig zeigen die OPEC-Staaten Disziplin und halten sich an ihre Förderquoten und sprechen sogar schon von einer Verlängerung der Förderkürzungen im Jahr 2019. Mit Blick auf die aktuellen internationalen Spannungen könnten die Kurse allerdings noch einmal unter Druck geraten. Über den weiteren Einfluss dieser Entwicklung berichten wir Ihnen natürlich am Montag.
 

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung hat leicht nachgegeben, notiert aber weiter über der Marke von 1,23 US-Dollar. Der Euro startete heute mit 1,2308 US-Dollar in den Handel und ist damit im Vergleich zu gestern Morgen leicht zurückgegangen. Die EZB legte den Referenzpreis am Donnerstagnachmittag bei 1,2341 US-Dollar fest.

Am Donnerstag legte der US-Dollar deutlich zu – entsprechend geriet der Euro unter Druck. Ausschlaggebend waren positive US-Konjunkturdaten.

Zum Wochenende behalten die Devisenmärkte vor allem die diplomatischen Konflikte zwischen den USA, Mitgliedern der EU und Russland im Auge. Ansonsten wird für heute ein eher impulsarmer Handel erwartet.
 

Heizölpreisentwicklung

Leicht steigende Ölpreise und ein leicht schwächerer Euro sorgen wiederum für leicht gestiegene Heizölpreise. Kostete eine 3000 Liter Standardlieferung pro Liter Heizöl gestern noch 60,22 Cent, so sind es heute 60,85 Cent.

Insgesamt ist das aktuelle Preisniveau gefällig und das Überraschungspotential an den Märkten weiterhin zu hoch, um Prognosen als Preiskompass zu verwenden. Darum ist es eine gute Idee, wenn Sie sich mit Ihrem Heizölkauf von allen weiteren Entwicklungen unabhängig machen – vor allem dann wenn sich der Tank leert.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.