Heizölpreise: US-Ölbestände lassen Ölpreise steigen
22. August 2018, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- API: US-Ölbestände überraschend rückläufig
- Trump erwartet nicht viel von Gesprächen mit China
- Irak exportiert soviel Öl wie nie zuvor
- Brent bei 72,89 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 653,50 US-Dollar
- Euro steigt auf 1,1567 US-Dollar
- Heizölpreis steigt auf 70,79 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ US-Ölbestände laut API gesunken
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▲ IEA-Prognose: Nachfrage dürfte weiter steigen
▲ Inkrafttreten erster US-Sanktionen gegen Iran
▲ China investiert in Öl-Infrastruktur
▲ Produktionsschwierigkeiten in Kanada bis September
▲ Steigende Ölproduktion in OPEC-Staaten begrenzt Reservekapazitäten
▶ USA geben strategische Ölreserven frei
▶ Trump sieht kaum Erfolge bei China-Gesprächen
▶ China stellt Käufe von US-Öl ein
▶ Mexico will intensiv in die Ölindustrie investieren
▼ Irak auf Exporthoch
▼ Libyens Ölproduktion steigt wieder
▼ OPEC korrigiert Nachfrageerwartungen nach unten
▼ Spekulationen um neuerliche OPEC-Produktionsausweitung
▼ Saudi-Arabien senkt Preise für September-Lieferungen
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 72,89 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug noch 72,31 US-Dollar, der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 72,63 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 653,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 648,50 US-Dollar, der Schlusspreislag bei 651,50 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Immer noch bewegt sich der Ölmarkt mit wenig Schwung durch die Handelswoche, erhielt jedoch gestern eher Argumente für Preissteigerungen. Diese stammten zum Einen aus technischen Berechnungen, zum anderen aus dem Bestandsdatenbericht des American Petroleum Institutes.
Das API vermeldete überraschend starke Abbauten bei Rohöl und widersprach auch den Bestandsangaben des Dienstleisters Genscape zum Vorratszuwachs in Cushing, Oklahoma. Allerdings sind diese Zahlen allesamt weniger dramatisch, als man es vom API gewohnt ist. Dementsprechend vergleichsweise verhalten war auch die Reaktion.
Der Fokus auf allen Märkten – von Rohstoffen bis Devisen – liegt in dieser Woche sowieso auf den anstehenden Verhandlungsgesprächen zwischen USA und China zum Handelskonflikt. Im Vorfeld sagte allerdings US-Präsident Trump der Nachrichtenagentur Reuters, dass er sich von den Gesprächen in Washington nicht viel erwarte.
Donnerstag soll die nächste Stufe im Rennen um die Strafzölle gezündet werden, heute (Ortszeit) beginnen die Gespräche. Ganz gleich, wie diese ausgehen, blickt die Welt sehr genau hin – und wird wohl auch entsprechend an den Börsen handeln.
Entwicklung Eurokurs
Der Euro kostete zum Tagesstart 1,1567 US-Dollar, und damit mehr als gestern um die Zeit mit 1,1513 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag stand bei 1,1502 US-Dollar.
Der kontinuierliche Anstieg ist zwar weiterhin ein ausgleichendes Element für die ebenso steigenden Ölpreise, doch die Erholungstour verliert etwas an Schwung. Dies liegt vor allen an den fehlenden Konjunkturdaten, die dem Devisenmarkt bei Kaufentscheidungen helfen würden. Außerdem ist der Effekt der Trump-Kritik an der US-Notenbank Fed (wir berichteten) weitestgehend erledigt.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- API widerspricht Markterwartungen
- Irak auf Exporthoch
API-Bericht folgt Erwartungen in den Vorzeichen – nicht in den Zahlen
Wenn der wöchentliche Bestandsbericht des American Petroleum Institutes (API) wenigstens in den Vorzeichen mit den Markterwartungen übereinstimmt, dann ist dies nicht selten eine Überraschung. Solche Deckungsgleichheit sorgt dann meist für moderate Reaktionen am Markt – je nachdem, wie hoch die Zahlen ausfallen. In dieser Woche sind die Bestandsänderungen selbst genau das – moderat.
Die API-Daten im Überblick
Die stärker als erwartet gesunkenen Rohölbestände hatten gestern den größten Effekt auf den Markt, auch wenn das API die Erklärung schuldig bleiben muss, woran sich diese Entwicklung festmachen lässt.
Zum Anfang der Woche hatte der Dienstleister Genscape einen moderaten Anstieg der Bestände im US-Hauptumschlagslager Cushing, Oklahoma vermeldet, doch laut API sei dieser Anstieg sogar noch geringer ausgefallen. Ein Bestandsanstieg, der als preissteigender Faktor interpretiert wird, zeigt, wie es momentan um die Märkte wirklich steht: Jeder kleinste Fakt, der irgendwie Orientierung gibt, wir sofort aufgenommen.
Letztendlich sind die API-Daten jedoch mehr oder weniger spekulativ und werden wie immer heute Nachmittag vom Bericht des Department of Energy verifiziert oder falsifiziert.
Irak erreicht im August Exporthoch
Mit einem Gesamtexportvolumen von 3,7 Mio. B/T hat Irak im August einen neuen Landesrekord aufgestellt. Die neugewonnene Marktmacht verdankt das Land ausgebauten Verladekapazitäten und nicht zuletzt den gelockerten Rahmenbedingungen des OPEC-Deals.
Für den Markt hat diese Meldung noch keine Auswirkungen, allerdings zeigt sich hier beispielhaft deutlich, wie sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in den nächsten Monaten verschieben könnte: Die OPEC- und Nicht-OPEC-Länder steigern ihre Produktion, die am Ende möglicherweise auf eine sinkende Nachfrage gerade aufgrund des Handelsstreits treffen könnte – was einen Preisverfall zur Folge haben dürfte.
Damit schließt sich wieder der Kreis zu den Verhandlungsgesprächen in Washington. Wie sich die beiden Supermächte in den nächsten Wochen und Monaten positionieren, ist im Dominoeffekt in keiner Weise zu unterschätzen.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,79 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 70,22 Cent.
Wenn Ihnen dieses Preisniveau für Heizöl zusagt, sollten Sie sofort zuschlagen. Denn der Markt sorgt mit seiner Unsicherheit für teilweise erhebliche Schwankungen, die den Preis innerhalb kurzer Zeit ungünstig verändern könnten. Es ist daher die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen. Denn schon Morgen könnte zum Beispiel der Eurokurs als (noch) ausgleichendes Element wieder eine andere Richtung nehmen. Oder das DOE liefert Bestandszahlen, die dem API sehr deutlich – auch in den Vorzeichen – widersprechen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.