Heizöl-Rückblick Februar 2024: Geopolitik bleibt für die Ölpreise bestimmend

Die Konflikte im Nahen Osten verloren auch im Februar nicht an Einfluss und nagelten die Ölpreise auf ihren höheren Niveaus fest. Deshalb konnten Spekulationen zur Nachfrageentwicklung auch keinen deutlicheren Einfluss nach unten entwickeln.

Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis 2024

  • Januar: Rebellen-Angriffe im Nahen Osten lassen Ölpreise steigen

 

Heizölpreisentwicklung im Februar

 

Die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im Februar 2024

  • Kurze Hoffnung auf Entspannung im Nahost-Konflikt
  • Uneinigkeit in den Nachfrageprognosen
  • Wirtschaft weiterhin mit Fragezeichen

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Im kürzesten Monat des Jahres entwickelten die Ölpreis-Charts ein ausgeprägtes Zackenmuster, das die Turbulenzen und Unsicherheiten am Markt widerspiegelt. Der Heizölpreis sank im Monatsvergleich zwar um über fünf Prozent, WTI und Brent legten jedoch jeweils um rund sechs Prozent zu. Der Euro zeigte unterdessen Stabilität und konnte so immer wieder gestiegene Rohölpreise konsolidieren.

Im Nahen Osten sah es im Februar kurzfristig so aus, als gäbe es baldige diplomatische Fortschritte zwischen Israel und der Hamas. Das wurde jedoch genauso enttäuscht wie der Gedanke, dass die weiteren Konflikte in der Region vorerst gedämpft worden seien.

Auch wenn die OPEC erst im März wieder Tatsachen zur eigenen Förderpolitik schaffen will, beeinflusste das Ölkartell die Februar-Preise dennoch – vor allem nach unten. Es kristallisiert sich immer klarer heraus, dass ein Großteil der kleinen Mitgliedsstaaten die Förderkürzungen nicht einhält und so das Ölangebot auf dem Markt vergrößert.

Ob dieses Angebot in den kommenden Monaten überhaupt gebraucht wird, bleibt das derzeit größte marktzentrierte Fragezeichen. Chinas Wirtschaft braucht immer wieder staatliche Stützen, Europas Wirtschaftsmotor ist ebenfalls abgekühlt.

 

K(l)eine Fortschritte in Gaza

Diplomatische Fortschritte im Gaza-Krieg brachten kurzfristig Entspannung in die Ölpreise. Diese Entwicklung hielt allerdings nur genauso lang an wie der Eindruck, dass der Konflikt abebben könnte. Zudem gab es nicht nur einen Schauplatz:

Auseinandersetzungen zwischen den USA und von Iran unterstützten Rebellen sowie erneute Huthi-Angriffe auf internationale Ziele lenkten die Aufmerksamkeit einmal mehr darauf, dass es im Nahen Osten mehr als einen gefährlichen politischen Brandherd gibt, der sowohl die Weltpolitik entzünden als auch den Ölpreis nach oben treiben kann.

Aufgrund fehlender Fortschritte in von den USA geleiteten Deeskalationsgesprächen gingen die Ölpreise deshalb folgerichtig bald wieder nach oben. Allerdings bestärkte der Februar auch den Eindruck, dass sich die zentralen Konfliktparteien Israel und Gaza um eine friedliche Lösung bemühen – zumindest nach außen. Wieviel davon zu Tatsachen führt – und zumindest eine nachhaltige Waffenruhe bringt – könnte der März zeigen.

 

OPEC+ wartet ab und bekräftigt

Im Februar gab es vorerst keine neuen OPEC-Entscheidungen zu Förderkürzungen. Das hatte auch niemand erwartet – zumal sich zeigt, dass die Mitgliedsstaaten selbst nicht sämtlich daran interessiert sind, die Kürzungsvorgaben einzuhalten. Viele Länder bleiben über den Förderquoten – meist aus wirtschaftlicher Notwendigkeit heraus, aber auch um Wortführern wie Saudi-Arabien zu zeigen, dass die Großen trotz aller Marktmacht nicht vollständig über die Kleinen bestimmen dürfen.

Nach monatelangen, immer öffentlicher geführten Querelen in den OPEC-Reihen beeilten sich die Mitglieder im Februar, ihre Flexibilität in Sachen Quoten zu betonen. Auch wenn das bei Weitem immer noch nicht nach Einigkeit klingt, ist das Signal an den Markt klar:

Im März werden wir die Quoten (vermutlich) einhalten und neu festsetzen, die Ölpreise sollen nach unserem Dafürhalten steigen. Ob dies auch Realität wird, muss angesichts der jüngsten OPEC-Geschichte zunächst bezweifelt werden.

 

Und die Nachfrageentwicklung?

Wer die momentane Marktstimmung und Unsicherheit verstehen will, muss nur auf die Prognoseberichte der verschiedenen globalen Instanzen im Geschäft schauen. Die amerikanische EIA hat ihre Prognosen zum Ölmarkt im ersten Quartal unverändert gelassen. Die OPEC geht hingegen von einem robusten Wachstum aus. Die International Energy Agency IEA wiederum sieht ein Überangebot.

Diese Gegensätze sind nichts Neues, da etwa das Ölkartell stets bemüht ist, seine Förderentscheidungen an eine entsprechende Marktargumentation zu koppeln und so Vertrauen in die eigenen Handlungen (und Preise) zu stärken. Unabhängigere Berichte bewerten den Markt jedoch häufig weitaus weniger optimistisch.

Woher kommt die Unsicherheit? Sie entsteht vor allem aus den schwankenden Indikatoren für die Entwicklung der Weltwirtschaft. Eindrücke eines langsameren Wachstums der US-Ölproduktion wurden von Aussagen konterkariert, laut denen die Produktion bis Ende des Jahres deutlich ansteigen und so zu einem Angebotsüberhang führen könnte. Die chinesische Nachfrage scheint weiter zu schwächeln. Auch greift die Regierung in den wackelnden Immobilienmarkt ein. Trotzdem hält sich Fernost bei anderen Wirtschaftsindikatoren wacker.

Eines der wichtigsten Zeichen für eine weiterhin instabile wirtschaftliche Lage ist die Tatsache, dass die US-Notenbank Fed vorerst keine Zinssenkungen in Aussicht stellt, sondern mit diesem Instrument wohl noch mindestens bis Juni warten wird. Hohe Zinssätze sind ein wichtiges Gegenmittel gegen Inflation. Werden sie nicht zurückgenommen, steht es um die Wirtschaft noch längst nicht so gut, wie mancher hoffen will.

 

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Was auf dem Ölmarkt im März 2024 wichtig bleibt

Nach einem eher unentschiedenen Februar könnte ein März der Tatsachen folgen: Die Verhandlungen im Nahen Osten, ein Treffen der OPEC und nicht zuletzt die allgemeine wirtschaftliche Lage haben das Potenzial, die Ölpreise deutlich zu verändern.

Wie diese Änderung ausfällt, lässt sich kaum vorhersagen. Darum ist es entscheidend, mit unseren täglichen Heizölnews und unserer Heizölpreisseite die Grundlage für einen informierten Heizölkauf zu schaffen.