Heizölrückblick Dezember 2022: Turbulentes Jahr endet mit steigenden Ölpreisen

Nach einer Phase der Entspannung legten die Ölpreise zum Jahresende noch mal zu. Dahinter standen vor allem Handelsmechanismen, auch wenn die steigernden Faktoren von Inflation bis Angebotsknappheit bestehen blieben. Rezessions- und neue Covid-Sorgen warfen jedoch ihre Schatten voraus.

 

Im Überblick: So entwickelte sich der Heizölpreis im Jahr 2022

  • Januar: Ölpreise starten auf Langzeithochs ins neue Jahr
  • Februar: Im Ukrainekonflikt knacken Ölpreise neue Langzeitmarken
  • März: Unveränderte Situation – Preise auf neuen Langzeithochs
  • April: Chinas Lockdowns dämpfen Preisanstiege – Ukraine und Inflation treiben sie an
  • Mai: EU-Sanktionen gegen russisches Gas und Öl – Ölpreise steigen weiter
  • Juni: Rezessionssorgen dämpfen Anstieg der Ölpreise
  • Juli: Zinsanhebungen beeinflussen Ölpreise deutlich
  • August: Turbulente Ölpreisentwicklung zwischen Inflation, Wetter und Geopolitik
  • September: Ölpreise rutschen durch massive Verunsicherung am Markt
  • Oktober: OPEC+ senkt Förderung, Chinas Wirtschaft kommt ins Trudeln
  • November: EU-Embargo gegen Russland und Chinas Covid-Strategie schüren Rezessionsangst

 

 

Heizölpreisentwicklung im Dezember 2022

Die Heizölpreisentwicklung im Dezember 2022 im Überblick // Alle Angaben ohne Gewähr // © TotalEnergies

 

 

Kompakt informiert: die wichtigsten Entwicklungen für den Ölpreis im Dezember 2022

  • Chinas Kehrtwende führt zu massiven Infektionszahlen
  • OPEC+ bleibt bei Förderquoten
  • Preisdeckel auf russisches Öl tritt in Kraft – scheinbar ohne Effekt?
  • Kältewelle in den USA begrenzt das Angebot

 

 

Jahresende mit vielen Fragezeichen für die Ölpreise

Das Jahr 2022 als turbulent zu bezeichnen, wäre eine absolute Untertreibung. Mit Preissteigerungen von über 40 Prozent für Energie im Jahresvergleich, einer galoppierenden Inflation und den globalen Auswirkungen des Ukrainekriegs mussten sich Märkte und Menschen 2022 völlig neuen Gegebenheiten stellen. Hatten die Ölpreise im November noch mit klaren Entspannungen für Freude bei Verbrauchern gesorgt, ging es im Dezember wieder nach oben – allerdings nur moderat. Preissteigerungen von rund einem Prozent im Vergleich zum Vormonat waren dabei vor allem einer erhöhten Volatilität geschuldet, die die Zeit zwischen den Jahren stets bestimmt. Denn in dieser Zeit sind weniger Händler auf dem Parkett, jeder Kauf oder Verkauf von Ölfutures hat damit prozentual größere Auswirkungen.

Trotzdem war auch das Jahresende alles andere als ruhig – und es bleibt abzuwarten, in welcher Richtung die Ölpreise darauf reagieren. Auf der einen Seite musste sich die Welt mit den Konsequenzen von Chinas Abkehr von seiner Null-Covid-Strategie beschäftigen. Wurde dieser Schritt zunächst deutlich begrüßt, folgte wenig später bereits ein erschrecktes Erwachen. Nach Lockerung aller Maßnahmen stiegen die Infektionszahlen massiv an. Peking hatte dem nichts entgegenzusetzen – weder mit Tests noch mit wirklich wirksamen Vakzinen. Plötzlich sah sich die Welt mit der Frage konfrontiert, ob diese Masseninfektion zu einer neuen Phase der Pandemie führen und damit die globale Wirtschaft erneut in die Knie zwingen könnte.

Gleichzeitig wurde schnell klar, dass der zuvor heiß diskutierte und hoch gehandelte Preisdeckel auf russisches Öl zunächst kaum Auswirkungen auf Moskaus Agieren gegenüber der Ukraine haben wird. Der Preisdeckel lag erstens über dem derzeitigen Wert russischen Öls, zweitens waren die russischen Exporte schon vor diesem Schritt klar gesunken bzw. anderweitig umgeleitet worden. Trotzdem galt eine um zwanzig Prozent gesunkene russische Exportquote am Ende des Monats als unmittelbarer Erfolg der europäischen Gegenmaßnahmen. Fraglich blieb dabei jedoch, auch welcher Ebene und in welchem Umfang dieser Erfolg wirklich als solcher zu bezeichnen ist. Moskau beließ es zunächst bei drohender Rhetorik gegen den Westen – anderweitige Konsequenzen gab es jedoch nicht.

Diese beiden Faktoren standen in direktem Gegensatz: Angst vor einer neuen Pandemie als Treiber einer Rezession auf der einen, Angst vor weiteren Eskalationen auf der anderen Seite. Beide Elemente blieben jedoch noch im Bereich der Prognosen.

Eine massive Kältewelle im ölreichen Süden der USA hatte indes handfeste Konsequenzen für das Angebot. Sie trieb nicht nur die Nachfrage nach Heizprodukten nach oben, viele Ölproduktionseinrichtungen der Region mussten ihre Arbeit einstellen oder herunterfahren. Auch die Entscheidung der OPEC+-Gruppe, die Förderquoten erneut auf ihrem Vormonatsniveau zu lassen, verknappte das Angebot.

 

Was bringt das neue Jahr 2023 für die Ölpreise?

Die Bilanz des Jahres 2022 lässt sich nur unter der Überschrift Unsicherheit in jeder Hinsicht zusammenfassen. Die größte Herausforderung aus analytischer Sicht besteht derzeit darin, die Entwicklung der Weltwirtschaft vorauszusagen. Ob und in welchem Umfang eine Rezession zu befürchten ist, bestimmte nicht nur die Nachrichten des Jahres 2022.

Die Auswirkungen der zugrunde liegenden Faktoren – Ukraine, China, Energiekrise – dürften sich 2023 vollends zeigen. Oder eben nicht. Während etwa die USA mit starken Zinsschritten und einer von Europa abgerückten Position viel Boden in Sachen Inflation gutmachen konnte, blieb die Alte Welt weiterhin weitestgehend kraftlos in ihrem Griff. Zwar konnte sich der Euro nach seiner tiefen Krise wieder stabilisieren und damit mehr Kaufkraft entfalten. Gegen rasant steigende Preise reichte diese Entwicklung jedoch bisher nicht. Sollte aus Richtung China eine neue Virusvariante den Globus überrollen, sind alle Länder davon betroffen. Analysten sind sich derzeit einig, dass die Wirtschaft ein solches Szenario vorerst nicht verkraften würde. Mit diesen eher düsteren Aussichten hilft es auch nichts, dass die Ölpreise in einem solchen Fall massiv fallen könnten.

 

Andere Prognosen gehen gleichzeitig davon aus, dass die Angebotsverknappung 2023 erst einmal weiter steigende Preise nach sich ziehen könnte. Hier spielen sowohl die russischen Lieferungen als auch die neuen Sanktionen gegen Iran und eben das Verhalten der OPEC hinein.

Dabei darf nicht vergessen werden, dass keine der wichtigsten Ursachen für die massiven Preissteigerungen 2022 zum neuen Jahr beseitigt sind. Zwar hat sich die Welt beispielsweise inzwischen vom Schock des russischen Angriffs auf die Ukraine erholt, die Kämpfe gehen jedoch unverändert weiter, diplomatische Lösungen sind bisher nicht in Sicht.  Nicht zuletzt zeigten die jüngsten Entwicklungen in den USA auch, dass das Wetter – namentlich der Winter – in dieser Saison nicht unterschätzt werden darf. Während dies in Bezug auf die USA vor allem Auswirkungen auf die globale Angebotssituation hat, geht es bei Kälte in Europa vor allem um die Nachfrageseite. Das Tauziehen zwischen Angebot und Nachfrage wird also mit Jahresbeginn kaum schwächer.

 

Weitere News in Kürze

  • Kanadische Keystone-Pipeline zeitweise unterbrochen

 

Was auf dem Ölmarkt im Januar 2023 wichtig bleibt

Gerade wegen aller Unruhen und Sorgen, die das Weltgeschehen derzeit bestimmen, ist es wichtig, in Sachen Heizölkauf einen kühlen Kopf zu bewahren. Kurzfristig muss damit gerechnet werden, dass die Temperaturen nach einem ungewöhnlich milden Jahreswechsel nochmals massiv fallen könnten. Da diese Prognose nicht aus der Luft gegriffen ist, dürften viele Händler in einer preissteigernden Stimmung aus ihrem Weihnachtsurlaub zurückkehren. Umso wichtiger ist es für Verbraucher, sich genau über die täglichen Heizölnews zu informieren und über die Heizölpreisseite den optimalen Zeitpunkt zum Heizölkauf zu bestimmen.